Cinderella kehrt zurück
das morgen spontan“, sagte sie.
Cam nahm die Thermoskanne und zog sich den Mantel über. „Wie geht es deinen Zehen?“, erkundigte er sich auf dem Weg zur Haustür.
„Schon viel besser. Sie sind gar nicht mehr kalt und tun auch nicht mehr weh. Falls du mal vorhast, dich mit deinen Fußmassagen selbstständig zu machen, hast du mich als Kundin sicher. Vielleicht ist das ja deine wahre Berufung.“
„Das glaube ich nicht. Ich massiere nämlich nur ganz besondere Füße.“ Inzwischen standen sie vor der Tür. Er wandte sich Eden zu.
Warum muss dieser Mann bloß so unglaublich gut aussehen? fragte sie sich und betrachtete dabei seine markanten Gesichtszüge und seine tiefblauen Augen.
Und warum musste er sie gerade jetzt so intensiv anschauen? Es kam Eden so vor, als könnte er ihre Gedanken lesen. Als wüsste er genau, dass sie schon wieder an den Kuss von gestern Abend denken musste … und sich wünschte, er würde sie auch jetzt wieder küssen. Danach sehnte sie sich so sehr.
„Danke für den schönen Abend“, sagte sie einfach. „Es hat mir gut gefallen.“
„Ja, mir auch“, erwiderte er ruhig. „Auf deine Nusstörtchen komme ich auf jeden Fall noch zurück. Die lasse ich mir nicht entgehen.“
„Das Angebot steht.“ Gleichzeitig sagte sie sich aber, dass es wohl am besten wäre, wenn es nie dazu kommen würde. Wenn sie von jetzt an einfach gute Nachbarn sein könnten. Schließlich war er Polizist und hatte eben keinen geregelten Arbeitstag …
Trotzdem fand sie ihn unglaublich attraktiv, diesen großen breitschultrigen Mann in der Wildlederjacke, der jetzt direkt vor ihr stand. Und als er seine freie Hand an ihre Wange legte, konnte sie nur noch hoffen, dass er genau das vorhatte, was ihr die ganze Zeit durch den Kopf ging.
Endlich hob er ihr Gesicht leicht an, bis seine Lippen ihre berührten. Genau danach hatte sie sich gesehnt! Das heißt: Eigentlich hatte sie sich danach gesehnt, dass er sie so küsste wie am Abend davor, und dieser Kuss war anders. Viel, viel besser.
Er begann vorsichtig, fast zögerlich, und wurde langsam immer erregender. Eden legte den Kopf in den Nacken und gab sich Cams Zärtlichkeiten hin, öffnete sich ihm, forderte ihn heraus. Sie schob ihm die Hand unter den Mantel und strich über seine kräftige Brust.
Sie brannte am ganzen Körper. So lebendig hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt!
Der „beste Küsser von Northbridge“ wurde seinem Ruf mehr als gerecht. Aber dieser Mann konnte nicht nur hervorragend küssen, er machte auch noch ganz andere Dinge mit ihr. Und sie ließ sich gehen, genoss es, wie er sanft und zärtlich über ihren Kopf streichelte.
Wen interessierte es da, ob er sich in Physik auskannte?
Eden war völlig klar, dass es nicht bei einem Kuss bleiben würde, wenn sie jetzt nichts tat. Dann würde es immer weitergehen, und sie würde irgendwann die Kontrolle verlieren. Und genau das durfte auf keinen Fall passieren.
Also nahm sie all ihre Willenskraft zusammen und löste sich ein wenig von ihm. Er bemerkte es gleich und berührte ihren Mund zum Abschied noch einmal kurz mit seinem. Sofort bereute sie, was sie getan hatte.
Cam beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn. Dabei spürte sie seinen heißen Atem auf ihrer Kopfhaut.
Und dann war alles vorbei.
„Gute Nacht“, sagte er, öffnete die Haustür und ging hinaus.
„Gute Nacht“, rief Eden ihm nun hinterher, aber sie wuss te nicht, ob er es überhaupt noch hörte.
Die kalte Januarluft blies ihr entgegen, aber das störte sie nicht, sie war gerade mit ganz anderen Dingen beschäftigt.
Zum Beispiel damit, dass sie jetzt gar keine konkrete Verabredung mehr hatten. Er hatte ihr bloß vorgeschlagen, am nächsten Tag zu seinem Basketballspiel zu kommen.
7. KAPITEL
Eden hatte sich das Basketballspiel zusammen mit ihrer Schwester Eve angesehen. Die hatte sofort Verdacht geschöpft, schließlich interessierte Eden sich sonst auch nicht für Sport.
Jetzt saß Eden schon seit einer Dreiviertelstunde im Pub, aber Cam war immer noch nicht aufgetaucht. Vielleicht hatte er es sich inzwischen anders überlegt und war nach dem Spiel gleich nach Hause gefahren?
Aber nein, da war er ja: frisch rasiert und geduscht, in Jeans, einem marineblauen Pulli mit V-Ausschnitt und einem weißen T-Shirt darunter.
Kaum hatte sie ihn gesehen, beschleunigte sich ihr Herzschlag. Abgesehen davon passierte nichts. Sie kam nicht auf ihn zu und er auch nicht auf sie. Eine weitere Dreiviertelstunde
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