Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cinderella kehrt zurück

Cinderella kehrt zurück

Titel: Cinderella kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VICTORIA PADE
Vom Netzwerk:
einmal allein und ohne einen Cent in Alaska gelandet war. Dass sie jeden Job angenommen hatte, der irgendwie Geld einbrachte, und dabei immer weiter in Richtung Montana zurückgereist war, sich aber zunächst nicht nach Northbridge getraut hatte.
    „Und wie ist es dazu gekommen, dass du doch wieder hierher gezogen bist?“, hakte Eden nach.
    „Tja, dafür brauchte ich bloß mal richtig in den Spiegel zu sehen“, erwiderte Celeste mit einem selbstironischen Lächeln. „Ich war so lange einsam und unglücklich gewesen und hatte mich dabei kein bisschen um mein Aussehen gekümmert. Ich hatte mich in den letzten Jahren so sehr verändert, dass ich mich selbst nicht wiedererkannt hatte.“
    Sie fuhr sich über den Scheitel. „Außerdem hatte ich mir zur Tarnung die Haare schwarz gefärbt. Das war Franks Idee gewesen, und seitdem hatte ich die Ansätze immer nachgefärbt, auch nachdem er mich in Alaska hat sitzen lassen. Jedenfalls habe ich mir damals gedacht: Wenn nicht mal ich selbst mich so wiedererkenne, dann bestimmt auch niemand anders. Also habe ich zunächst einen kleinen Ausflug nach Northbridge gemacht. Und als der gut gegangen ist, habe ich beschlossen, zurückzukommen. Unter falschem Namen.“
    „Als Leslie Vance“, sagte Cam.
    „Ganz genau. Deine Mom hat mich in ihrer Reinigung angestellt, ich bin in diese Wohnung gezogen, und jetzt lebe ich immer noch hier.“ Celeste lächelte traurig. „So konnte ich immerhin von Weitem mitbekommen, wie meine Söhne geheiratet haben und meine Enkel herangewachsen sind.“
    „Hat der Pfarrer von Anfang an gewusst, dass du Leslie Vance bist?“, wollte Cam wissen.
    Erst zögerte sie noch, aber dann sagte sie: „Nein, da habe ich hier schon zwei Jahre gewohnt. Und er hat mich nicht mal an meinem Aussehen erkannt. Es ist passiert, als er ein paar Sachen aus der Reinigung geholt hat, da habe ich ihn aus Versehen mit seinem Vornamen angesprochen. Das hat mich wohl verraten.“
    „Aber er hat es die ganze Zeit für sich behalten?“, fragte Eden.
    „Ja, das hätte ich nicht gedacht. Ich glaube nämlich, dass er mich wirklich hasst. An diesem einen Tag ist er wutschnaubend aus der Reinigung gestürmt, und die nächsten zwei Tage habe ich fest damit gerechnet, dass ich jede Sekunde verhaftet werde. Aber am dritten Tag ist Armand noch mal wiedergekommen. Er meinte, er hätte über alles nachgedacht und würde doch nicht zur Polizei gehen – unter einer Bedingung: Ich sollte ihn und seine Familie in Ruhe lassen und niemandem erzählen, dass ich etwas mit euch zu tun hatte. Er wollte die Sache nicht noch einmal hochkochen lassen und fand, ich wäre auf diese Weise genug bestraft. Seitdem hat er nie wieder ein Wort mit mir gesprochen.“
    Die ältere Frau war inzwischen ganz in sich zusammengesunken.
    „Wie wär’s, wenn du dich jetzt ein bisschen hinlegst?“, schlug Eden vor.
    „Ja, das ist eine gute Idee“, sagte Celeste und lächelte Cam kurz zu. „Dann braucht der arme Cameron sich auch keine Sorgen mehr zu machen, dass ich irgendetwas Verfängliches erzähle.“
    „Da bin ich aber beruhigt“, warf er ein.
    Nachdem sie sich beide vergewissert hatten, dass sie Celeste jetzt wirklich allein lassen konnten, verabschiedeten sie sich von ihr.
    „Ich komme bald wieder“, versprach Eden.
    Ihre Großmutter lächelte über das ganze runde Gesicht. Spontan griff sie nach Edens Hand und drückte sie fest. „Darüber würde ich mich wirklich sehr freuen“, sagte sie.
    „Hör mal, wenn es irgendwelche Schwierigkeiten mit der Polizei gibt, dann ruf mich doch an“, warf Cam ein. „Jederzeit. Auch mitten in der Nacht.“
    „Danke, Cameron. Danke für alles“, sagte Celeste. „Und übrigens … was den Banküberfall angeht …“ Sie zögerte einen Moment. „Armand weiß, was damals bei der alten Brücke passiert ist. Er war Zeuge.“
    Eden hielt die Luft an, und auch Cam war wie gebannt. „Wie bitte?“, sagte er.
    Celeste nickte. „Ich hoffe nur, dass er auch aussagt.“
    „Bis jetzt war er ja nicht besonders kooperativ“, bemerkte Cam. „Bist du dir absolut sicher, dass er dabei war? Hast du ihn gesehen?“
    „Ich habe ihm damals das Leben gerettet“, erwiderte Celeste schlicht. „Aber jetzt halte ich mich lieber an deinen Rat und erzähle nichts weiter, bis ich mich mit meinem Anwalt besprochen habe. Kommt gut nach Hause, ihr beiden!“
    Vor der Haustür blieben Eden und Cam noch einmal stehen und sahen sich an.
    „Unglaublich, dass der Pfarrer die ganze

Weitere Kostenlose Bücher