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Cinderellas letztes Date

Cinderellas letztes Date

Titel: Cinderellas letztes Date Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RAVEN CROSS
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sie? Oder wusste er nicht, was er wollte? War sie aufrichtig in ihn verliebt? Oder handelte es sich um ein Strohfeuer der Gefühle? Hör auf, schalt sie sich. Du sitzt in diesem Moment OWEN gegenüber. Leb im Hier und Jetzt!
    „Du meintest, das Cordon Bleu schmeckt super?“, fragte sie Owen und verdrängte Billy aus ihren Gedanken.
    „Ich mag Frauen, die wissen, was sie wollen. Du bist so eine Frau.“ Owen lächelte Ruby über den Tisch hinweg an. „Ich bin beeindruckt von dem, was du in den letzten Jahren gem…“
    Ruby lächelte geistesabwesend und blickte auf die Uhr im Display ihres Handys, das sie aus Höflichkeit heimlich aus ihrer Jackentasche gezogen hatte und nun versteckt in ihrem Schoß hielt.
    Erst 22 Uhr. Durfte sie das Date so früh beenden?
    Das Treffen war ein Desaster. Zuerst hatte sie es nicht wahrhaben wollen. Aber Owen war ein langweiliger Dummschwätzer. Während der Vorspeise hatte sie noch aufmerksam seinen Ausführungen über die Ausstattung seines Porsches zugehört. Doch dann folgte ein schier endloser Monolog über die Nacht, in der er seinen Führerschein verloren hatte.
    Er fühlte sich ungerecht behandelt, obwohl er stockbetrunken mehrere Ampeln bei Rot und um Haaresbreite einen Passanten überfahren hatte. Er hatte es als Pech empfunden, von einem Polizisten aus dem Nachbardistrikt angehalten worden zu sein. Und wäre er Sheriff Warden vor den Streifenwagen gefahren, dann hätte der Speichellecker seines Vaters ihn lediglich verwarnt und sogar noch persönlich nach Hause gebracht. Das alles hatte er herausposaunt.
    Dass Owen weder Schuldgefühle noch Reue zeigte und noch dazu auf Privilegien pochte, die er unberechtigter Weise dem Bürgermeisterposten seines Vaters verdankte, machte ihn Ruby extrem unsympathisch.
    Ihre Versuche, ihn zu unterbrechen und das Gespräch in andere Richtungen zu lenken, misslangen. Owen hörte sich allzu gern reden, und es interessierte ihn entgegen seiner Behauptung offensichtlich herzlich wenig, was für ein Mensch die erwachsene Ruby war. Er hakte schnell die Standardfragen ab, ob sie einen Freund hatte und sie noch Jungfrau war. Und warum Lehramtsstudium und nicht Wirtschaft? Wollte sie kein Geld verdienen? Und dann war er auch schon wieder bei seinem Lieblingsthema: er selbst.
    Als er zwischen Haupt- und Nachspeise auch noch begann, seine rüden Ansichten über Frauen vom Stapel zu lassen – er teilte sie in naive Püppchen, gefährliche Luder und hässliche Intellektuelle auf –, war Ruby endgültig klar: Owen ging gar nicht, da konnte er ihr noch so viel Honig um den Mund schmieren. Vermutlich wollte er sie eh nur ins Bett kriegen.
    Sie beschloss, noch das Dessert abzuwarten. Danach würde sie unter einem Vorwand abhauen. So ertrug sie sein Gerede und hoffte, dass die bestellte Crème de Violette bald serviert wurde. Wenigstens war das Essen hervorragend.
    Während sie ihre Ohren auf Durchzug stellte, dachte sie darüber nach, wie viel Zeit sie vergeudet hatte, diesen Hohlkopf anzuhimmeln und bereute jede Träne, die sie seinetwegen vergossen hatte. Es war einfach idiotisch, sich in eine Liebe zu jemandem hineinzusteigern, den man nicht wirklich kannte und aufgrund von Kindheitserinnerungen oder wegen seines guten Aussehens idealisierte. Das wusste sie jetzt.
    Aufrichtig verlieben konnte man sich nur in eine Person, die greifbar war, mit der man reden konnte, die zuhörte und ihr Herz öffnete. Jemand wie Billy. Sie lächelte. Trotz ernsthafter Bemühungen hatte sie ihn den ganzen Abend nicht aus ihrem Gedächtnis verdrängen können. Und das lag nicht nur an Owens Geschwätz. Wann immer sie Owen ansah, schob sich Billys Gesicht vor ihr geistiges Auge. Sie hätte seine markanten Züge blind zeichnen können, so sehr hatte sie sich jede Einzelheit eingeprägt. Vielleicht hatte er sich in seinem Apartment so bescheuert ihr gegenüber benommen, weil er eifersüchtig wegen Owens Einladung war. Die Vorstellung schmeichelte ihr. Fast wäre sie aufgesprungen und zu Billy gerannt, um ihm zu sagen …
    „Voilà, Veilchencreme, Mademoiselle et Monsieur.“ Der Kellner stellte eine Schale, deren lilafarbener Inhalt Ruby an Wackelpudding erinnerte, vor sie auf den Tisch. Sie aß die Crème in Windeseile, während sie überlegte, ob sie nach dem Dinner wirklich noch einmal zu Billy fahren sollte. Sie mochte nicht mit ihm streiten und musste das Missverständnis klären. Sie konnte ihre Ermittlungen als Vorwand für ihren späten Besuch anführen. Auch wenn

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