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Cinema Erotica

Cinema Erotica

Titel: Cinema Erotica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Broussard
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plötzlich wollte er, dass sich etwas im Hintergrund bewegte.
    Maddie erkannte, wie nervös die Schauspieler wurden. Der Frust und die Nervosität legten sich über alle und führten zu albernen Fehlern. Je länger sie an dieser Szene arbeiteten, desto dumpfer wurde sie.
    Es gab andere Szenen, die aus anderen Gründen fehlschlugen:
    Der ohrenbetäubende Lärm eines militärischen Tieffliegers, der den Dialog zerhackte; die Sonne verschwand hinter einer Wolke, wodurch es mit der folgenden Szene ein Problem der continuity gab, denn die Szene hatte bei schönstem Sonnenschein begonnen; dann schlenderte ein Mitglied der Crew achtlos durchs Bild, und einmal hing der Galgen mit den Mikros so tief, dass er ins Bild geriet, was niemandem rechtzeitig aufgefallen war.
    Maddie schätzte, dass Hughs fast versessene Gewichtung auf Perfektionismus nicht zum engen Budget passte. Je mehr Einstellungen Hugh drehen ließ, desto höher stiegen die Kosten. Sie und die Besetzungsmitglieder hörten stumm zu, als er seiner Tobsucht freien Lauf ließ und behauptete, »die wahre Essenz« des Drehbuchs wäre von den Schauspielern nicht korrekt erfasst worden. Sie wären alle nur Amateure, nichts als Amateure. Dass er noch nie mit einer solchen Ansammlung von unfähigen Leuten hätte drehen müssen.
    Jeder ließ laute Seufzer der Erleichterung hören, als Hugh endlich rief: » Print it!« Wenn er die Szene auf Film bannen wollte, musste er mit ihr zufrieden sein. Doch alle wussten, wie unberechenbar er sein konnte; niemand wäre verwundert gewesen, wenn er eine neue Szene hätte einrichten lassen, ganz egal, wie spät es schon war und wie schwach das Licht. Mit angehaltenem Atem warteten sie auf seine Anweisungen.
    »Damit ist Schluss für heute«, sagte er schließlich, gab Maddie sein Drehbuch und ging hinüber zu seinem Auto. Kein Wort des Dankes an die Belegschaft oder an die Techniker, kein Ton darüber, dass er vielleicht selbst mit Hand anlegen würde, um die ganzen Geräte zu verstauen, kein Angebot an jemanden, einen Beifahrer mit ins Hotel zu nehmen.
    Maddie sah ihn kopfschüttelnd wegfahren. Am liebsten hätte sie sein Drehbuch durch die Gülle gezogen, aber in letzter Minute konnte sie sich zurückhalten. Dieser Mann war einfach unglaublich.
    Maddie half die Geräte in die Trailer oder in die abschließbaren Container zu stellen und plauderte lachend mit den anderen über Hughs mannigfache Unzulänglichkeiten. Die ungerechte Kritik des Regisseurs verstärkte den Zusammenhalt der Besetzung. Keiner von ihnen hatte auch nur ein gutes Wort über Hugh Shepherd zu sagen.
    Als sie gerade zum Minibus gehen wollte, um mit den anderen ins Hotel zu fahren, sah Maddie, wie Ben auf dem Traktor auf den Hof fuhr. Er hielt an, sprang ab und kam auf sie zu.
    »Hi! Wie läuft’s denn?«, fragte er und wischte sich mit einem Handrücken übers Gesicht.
    Er sieht gut aus, dachte Maddie wieder, heiß und verschwitzt und müde gearbeitet.
    »Wenn ich dich sehe, geht’s mir schon besser. Es war ein schrecklicher Tag. Einige von uns waren nahe dran, Hugh zu erwürgen.«
    »Nur einige von euch?« Ben lachte.
    Der Motor des Minibusses röhrte auf, dann drückte der Fahrer auf die Hupe. Maddie blickte auf und sah, dass die anderen ihr winkten. Man wartete auf sie.
    »Ich muss gehen. Vielleicht sehen wir uns morgen?«
    Ben hielt sie behutsam am Arm fest, um sie am Weglaufen zu hindern. »Ich habe dir einen Vorschlag zu machen. Warum bleibst du nicht hier? Es ist doch albern, dass du jeden Tag nach Dorchester fährst und morgens wieder zurückkommst. Ihr werdet noch eine Weile hier filmen, nicht wahr? Bestimmt noch ein paar Wochen. Bleib doch einfach hier.« Ben kann jemanden gut überzeugen, dachte Maddie lächelnd.
    Sie wusste, dass Hugh wütend sein würde, aber das war ihr egal. Im Gegenteil; es würde ihr Spaß machen, ihn zu ärgern, und bisher war es keine Freude gewesen, in seiner unmittelbaren Nachbarschaft zu leben und zu schlafen. Es war auch nicht verlockend, ihn beim Frühstück und beim Abendessen sehen zu müssen. Bens Vorschlag würde ihr eine willkommene Pause von ihrem despotischen Regisseur bringen.
    »Okay. Du hast mich überredet. Ich muss nur schnell zu den anderen laufen und ihnen Bescheid sagen.«
    Sie lief zum Minibus und erklärte Juliet, was sie vorhatte. Sie bat sie nur noch darum, ihre Sachen am nächsten Morgen aus dem Hotel mitzubringen.
    »Bist du sicher?«, fragte Juliet. »Himmel, ich möchte morgen früh nicht in deinen

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