City Crime – Vermisst in Florenz
gute Idee. »Zu gefährlich. Vielleicht sie hat keine Möglichkeit zu telefonieren. Und dann sie hat auch keine Möglichkeit, Telefon zu empfangen. Eh? Wer weiß, vielleicht sie versteckt sich? Und das Piep von eine SMS sie würde verraten!«
Finn sah ein, dass das Risiko zu hoch war. Betrübt steckte er sein Handy wieder ein.
Francesco hatte die gleiche Idee wie Joanna zuvor: Er zeigte zur Kirchentür.
Andrea begriff sofort. »Francesco hat recht! Durch die Kirche man kommt in den Vasari-Gang. Wir müssen versuchen, zu kommen in die Kirche. Sind wir in die Kirche, sind wir auch in corridoio.«
Finn hegte die gleichen Bedenken wie zuvor schon beim Juweliergeschäft. »Reinkommen? Wie denn?«
Francesco verstand Finn nicht und Andrea fand das auch ganz gut so. Was sollte man Francesco mit unnötigen Zweifeln belasten? Andrea nickte ihm aufmunternd zu und hoffte, er wäre irgendwie in der Lage, eine Kirchentür aufzubrechen. Genau wie er die Zimmertür in der Wohnung der Taschendiebe geknackt und sie befreit hatte.
In der nächsten Sekunde bereute Andrea schon, diesen Gedanken gefasst zu haben. Wie war das mit dem Spruch, den es in Deutschland gab? »Wer vom Teufel spricht …«
Auch Finn wusste nicht, wie dieser Spruch richtig lautete. Nur, dass dann der Teufel auch kam. Und prompt: Kaum hatte Andrea nichts ahnend an das Hauptquartier der Diebe gedacht, tauchten die drei, die sie eingesperrt hatten, auf dem Platz auf und stellten sich ihnen breitbeinig in den Weg.
»Scheiße!«, zischte Finn.
Andrea sagte das Gleiche auf Italienisch: »Merda!«
Sofort begann eine lebhafte Diskussion zwischen den dreien und Francesco, in die sich Andrea nur zaghaft einzumischen wagte.
Finn verstand nichts, konnte Francescos wilder Gestik aber entnehmen, wie sehr der seine Unschuld und seine Treue zu den Dieben bezeugte.
Plötzlich schien die Lage sich ein wenig zu entspannen. Das war allerdings genau in dem Augenblick, als Andrea ein zweites Mal leise vor sich hin fluchte: »Merda!«
»Wieso? Was ist passiert?«, presste Finn zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Irgendwie hielt er es nicht für angebracht, jetzt eine normale Unterhaltung zu führen. So versuchte er, möglichst unmerklich zu sprechen.
»Francesco hat ihnen erzählt von die Schatz!«, teilte Andrea Finn im Flüsterton mit.
Finn war außer sich. »WAS? WIE KOMMT DER …«
»Pssssst«, hielt Andrea ihn zurück.
»Ich glaube, Francesco handelt aus mit denen eine Deal.«
»Einen Deal?« Es fiel Finn schwer, ruhig zu bleiben. »Was denn für einen Deal? Hat der sie nicht mehr alle?«
Andrea mühte sich, Finn zu beschwichtigen. »Ich glaube, Francesco ist nicht stupido. Warten wir ab.«
Zumindest, das musste auch Finn einräumen, wirkten die Taschendiebe plötzlich nicht mehr ganz so bedrohlich wie im ersten Augenblick. Die waren nicht zufällig hier aufgetaucht, sondern hatten wohl gezielt nach Francesco gesucht, um herauszufinden, mit wem er sich zusammengetan hatte. Oder vielleicht auch, um sie auszurauben oder ihnen etwas anzutun? Jedenfalls, etwas Nettes hatten sie sicher nicht im Sinn gehabt.
Doch mit der Aussicht, sich an einer Schatzsuche zu beteiligen oder für eine Gefälligkeit etwas vom Schatz abzubekommen, wurden die Diebe von Minute zu Minute milder gestimmt und schienen sich tatsächlich auf einen Handel mit Francesco einzulassen.
Andrea und Finn beobachteten, wie Francesco und die Diebe sich die Hände reichten und eine Abmachung besiegelten.
Francesco wandte sich daraufhin von den dreien ab, ging auf Andrea und Finn zu und erklärte ihnen, was er ausgehandelt hatte.
Andrea übersetzte es: »Sie halten uns die Männer und andere mögliche Verfolger von die Hals. Dafür sie bekommen uno per cento … äh … ein Prozent … vom Gewinn von die Schatz.«
»Ein Prozent?«, staunte Finn. »Aber wir wissen doch gar nicht, was der Schatz wert ist!«
»Eine milione Euro! Hat Francesco ihne gesagt«, erläuterte Andrea.
Finn verschluckte sich und begann zu husten. »Eine Mi… Mi… Million?«, stotterte er. Er verschluckte sich erneut und hustete so stark, dass Andrea ihm auf den Rücken klopfte. Finn holte tief Luft. »Eine Million?«, setzte er erneut an. »Bist du total plemplem?«
»Plimplim?«, fragte Andrea nach. »Was isse plimplim?«
»Plemplem!«, wiederholte Finn aufgebracht und machte eine Scheibenwischerbewegung. »Irre! Durchgeknallt! Total bescheuert! Capito? Eine Million bedeutet: Bei einem Prozent haben wir bei den
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