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City of Death - Blutfehde (German Edition)

City of Death - Blutfehde (German Edition)

Titel: City of Death - Blutfehde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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können, aber kurz vor eins musste ich los.
    Die Uni lag in Karlshorst, von Grunewald aus gesehen also am Arsch der Welt. Ich hatte knapp eine Stunde Fahrtweg und war deshalb froh, nur drei Tage die Woche dorthin zu gehen. Meistens von Montag bis Mittwoch. Die restlichen vier Tage teilte ich mir dann in jeweils zwei arbeitsfreie und zwei Arbeitstage auf. Ab jetzt würde ich mich allerdings nur noch zum Lernen mit Stacy treffen. Heute, um unsere Masterarbeit abzugeben, und die nächste Zeit, um für die Mündliche zu lernen.
    Ich brauchte Ewigkeiten, um einen Parkplatz zu finden, was dazu führte, dass ich zehn Minuten zu spät kam. Stacy, meine Kommilitonin und beste Freundin, winkte mich zu sich, als ich in den Hörsaal stürzte. Sie waren gerade dabei, ihre Arbeiten abzugeben.
    »Schon wieder zu spät«, meckerte sie. »Ich hoffe, beim Kolloquium wird dir das nicht passieren.«
    »Keine Sorge«, sagte ich mit einer wegwerfenden Handbewegung und küsste sie auf die Wange. Stacy war blond, groß und blauäugig. Sie war eines dieser Girly Girls, auf die alle Männer abfuhren, trug auffällige Farben, kurze Röcke, knackige Jeans, Ausschnitte bis zum Geht-nicht-mehr und knalligen Lippenstift. Sie war eine der besten aus unserem Jahrgang, aber sie hatte eine gravierende Schwäche, und das waren Männer. Ich weiß nicht, wie viele Typen sie in den vier Jahren, die wir uns jetzt kannten, schon ihren Freund genannt hatte. Sie war jetzt mit einem Kerl zusammen, den sie seit zwei Wochen kannte, was mich ein wenig beleidigte, weil sie mir nicht früher von ihm erzählt hatte. Er wäre hinreißend, der beste Liebhaber, den sie jemals gehabt hätte, und ich müsste ihn unbedingt einmal kennenlernen.
    »Stacy«, sagte ich, als wir uns in der Bibliothek gegenüber saßen. »Wir sind hier zum Lernen, okay? Liebesgeschichten müssen bis später warten.«
    Nach vier Stunden waren wir fertig und verließen die Uni.
    »Heute Abend?«, bettelte Stacy und hackte sich bei mir ein, als wir über den Parkplatz liefen.
    »Ich muss lernen, das weißt du«, sagte ich.
    »Wir haben doch eben gelernt. Du willst ja bloß nicht mit mir weggehen.« Sie machte einen Schmollmund.
    Ich blieb stehen. »Wir waren vor zwei Wochen feiern gewesen und davor die Wochen auch, du bist bloß jedes Mal mit einem anderen Typen verschwunden und hast mich allein gelassen. Möglicherweise erinnerst du dich deswegen nicht.«
    »Du musst trotzdem mitkommen«, verlangte sie, ohne auf meinen Vorwurf einzugehen.
    Kopfschüttelnd gab ich nach und sagte ihr für den heutigen Abend zu. »Aber dann ist erst mal Schluss. Ich bin nicht so ein Superhirn wie du, ich muss auch mal lernen.«
    Stacy wohnte in Prenzlauer Berg. Wir fuhren hintereinander und telefonierten über unsere Autolautsprecher, wie wir es seit vier Jahren taten. In Mitte trennten sich unsere Wege, und wir verabredeten uns für 23 Uhr in ihrem Lieblingsclub Anubis, einem Nobelschuppen mit wunderbar ägyptischer Einrichtung, chilligen Kuschelecken und völlig überteuerten Preisen. Ich beschloss, ins Alexa zu gehen und ein wenig herumzuschlendern. Bei Will würde ich mich nur zu Tode langweilen oder auf die Idee kommen zu lernen, also vertrieb ich mir die Zeit mit weniger Sinnvollem. Das machte ohnehin am meisten Spaß. Zuerst ging ich zu H&M und kaufte mir ein paar schwarze Leggins.
    Zu lang an der Kasse angestanden, kam noch eine Fusselbürste dazu, die ich in meinem Leben nicht gebrauchen würde, mich in diesem Moment aber anlächelte. Als nächstes war Thaila dran, wo ich mir gleich zwei Fantasy-Romane kaufte. Einen, weil er der neueste Teil meiner Lieblingsreihe war, und den zweiten, weil ich noch einen Gutschein über fünf Euro in der Tasche hatte. Keine Ahnung, wer mir den geschenkt hatte. Ich las überwiegend Urban Fantasy, aber auch Sachen wie Harry Potter und Herr der Ringe. Alles, bloß nichts Realistisches. Zum Schluss ging ich noch in den Supermarkt und kaufte eine Menge Grünzeug ein. Ich hatte Lust auf Gemüsesuppe – selbstgemachte Gemüsesuppe. Nicht, dass ich Philips Kochkünste infrage stellte, aber ich wollte mich nicht zu sehr verwöhnen lassen. Schließlich blieb ich nur so lange, bis die Sache mit dem Auftragskiller geklärt war. Was hoffentlich bald geschah, weil ich mich in Wills Nähe nämlich von Tag zu Tag unbehaglicher fühlte. Ich hatte immer gedacht, ich sei immun gegen den Charme der Untoten, aber dem war nicht so, und obwohl er mich gestern ordentlich verdroschen hatte –

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