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City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)

City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)

Titel: City of Death - Blutiges Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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Normalerweise konnte ich Vampiren gefahrlos in die Augen sehen, denn bezirzen konnten sie nur Menschen. Einige hatten allerdings ausgeprägtere Fähigkeiten als andere, und der gute Liam hier war definitiv magisch begabt. Ich würde es also nicht darauf ankommen lassen. Weil ich mich unbehaglich fühlte, versuchte ich, ein Stück von ihm wegzurücken, doch sofort legte sich eine Hand auf meinen Rücken. Ganz sanft nur, aber es genügte, um mich zu fixieren.
    »Vertrauen Sie mir«, sagte er.
    Gleichzeitig spürte ich einen schwachen Anflug von Magie. So viel zum Thema ‚Vertrauen‘! »Lassen Sie mich los, Liam!», verlangte ich und starrte weiter auf sein braunes Seidenhemd.
    Er seufzte. »Cherry, Cherry, Cherry. Sie sind nicht sehr vertrauens selig. «
    Ich lachte. »Das liegt vielleicht daran, dass Sie ein Vampir sind.«
    »Duzen wir uns doch«, schlug er vor.
    Ich war so überrascht von seinem Vorschlag, dass ich verga ß, den Blick gesenkt zu halten. Warum sollten wir uns duzen? Ich würde ohnehin nie wieder ein Wort mit ihm reden. Ich schaute zu ihm auf, um eine schnippische Antwort zu geben, und das war ein Fehler, denn sofort fingen mich seine bernsteinfarbenen Augen ein. »Scheiße«, sagte ich, als sich Magie um uns aufbaute. Ich konnte den Blick nicht abwenden und starrte gebannt in seine Augen. Je mehr die Magie zunahm, desto schwieriger war es, sich zu konzentrieren. Ich wollte sagen, er solle mich loslassen, wollte fragen, was er vorhatte, doch ich bekam kein Ton heraus. Ich stellte meine Füße auf seine, legte meine Arme um seinen Hals und wusste nicht mal, warum ich das tat. S ein Mund war meinem so nahe, dass ich seinen heißen Atem im Gesicht spürte. Er roch weder nach Blut oder Tod, sondern seltsam erfrischend – ein bisschen nach Minze. Und überhaupt roch er einfach nur wunderbar. Ich glaube nicht, dass Vampire Parfüm tragen, dafür ist ihr Geruchssinn einfach zu stark ausgeprägt.
    Das minzeartige Aroma, vermischt mit dem typisch süßen Vampirgeruch, musste also sein Eigengeruch sein. Ein Schauer durchfuhr mich, als ich einen kräftigen Atemzug nahm, um seinen Duft einzusaugen. Meine Umgebung geriet immer mehr in den Hintergrund, bis ich nur noch seine Augen wahrnahm. Sie füllten mein gesamtes Blickfeld aus, und plötzlich spürte ich einen Ruck. Seine Iris wurde immer größer, und als sich kleine weiße Punkte darin spiegelten, war es, als schaue ich in den sternenklaren Himmel. Ich spürte einen Sog und geriet in einen Strudel. Die Welt begann sich zu drehen, und in der nächsten Sekunde schaute ich tatsächlich zum Nachthimmel auf. Liam hielt mich nicht länger an sich gedrückt, aber meine Arme lagen immer noch um seinen Hals, und meine Füße waren noch auf den seinen. Als ich an mir herunterschaute und keinen Boden unter den Füßen sah, keuchte ich und klammerte mich fester an ihn. Ich schlang meine Arme um seine schlanke Taille und behielt meine Füße auf seinen. Als ich merkte, dass ich wieder sprechen konnte, fragte ich mit zittriger Stimme: »Ist das ... Ist das echt?« Es fühlte sich jedenfalls so an.
    Wir schwebten ein paar Zentimeter über dem Fernsehturm in schwindelerregender Höhe, und der Wind peitschte meine Haare von einer Seite zur anderen. Ich fror auch und konnte unter mir das nächtliche Treiben Berlins sehen.
    »Wer weiß?«, sagte er nur und lächelte geheimnisvoll zu mir herunter.
    Ich schlang meine Arme fester um seinen Körper und nahm einen Fuß von seinem. Damit tastete ich probehalber in der Luft herum – und tatsächlich war dort kein Boden zu spüren. Das konnte doch keine Halluzination sein! Ich streckte meine Hand aus und versuchte, die Spitze des Fernsehturms zu berühren.
    Als Liam sah , was ich vorhatte, schwebte er näher heran, und ich bekam die Spitze zu fassen. Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd, denn – ob real oder nicht –, wer konnte schon von sich behaupten, die Spitze des Fernsehturms berührt zu haben? »Können wir auch fliegen?«, fragte ich überschwänglich und vergaß völlig, mich vor dem Vampir in Acht zu nehmen. Immerhin hatte er mich unfreiwillig hierher gebracht.
    »Wohin du willst«, sagte er, und dann rasten wir davon.
    »Nein, nein, nein! Nicht so schnell, nicht so schnell!«, rief ich, als wir mit unglaublicher Geschwindigkeit über Berlin sausten.
    Er  lachte nur und schoss in die Tiefe, bis wir wenige Meter über dem Boden schwebten. Dann flogen wir an Häusern, Geschäften und Plätzen vorbei, um sämtliche Ecken,

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