Claifex: Nefilim KI
durch.«
»Lausige Spielhölle? Ernsthaft?«, fragte Susannah und zog eine Grimasse.
Ich breitete die Arme aus und zog die Augenbrauen hoch.
Susannah schüttelte den Kopf.
»Sargon, wir brechen auf!«
»Viel Glück«, antwortete er bereits über Funk.
Wir stampften die ausfahrende Rampe herunter. Susannah mimte nochmal den Affen und ich fluchte. Herumalbernd verließen wir die Landeplattform und gingen in den breiten, belebten Korridor, an dessen Ende ein vielfarbig leuchtendes »Sgagags Traum« blinkte. Eine größere Anzahl unterschiedlicher Lebewesen war hier unterwegs, wobei alle ausnahmslos Sauerstoffatmer waren, wie die meisten Spezies in der Claifex.
Susannah machte ein Geräusch, als ob sie in etwas Ekliges getreten wäre. »Hier sieht es aus wie in den Abgründen von Zeux.«
Sie sah missbilligend um und betrachtete die Auswahl pornografischer Holo-Programme, erotischer Spielzeuge, robotischer Lustsklaven und Dienste jeder Art, die in kleinen Läden und Bars angeboten wurden, die links und rechts den Korridor säumten.
»Du warst mal auf Zeux?«, fragte ich ernsthaft überrascht.
»Ich bin dort aufgewachsen und floh als Heranwachsende. So kam ich nach Sol IV.«
»War sicher eine ruhige und blumige Kindheit.«
»Das ist Vergangenheit. Nur erinnerte mich all das hier daran.«
Sie schien das Thema vermeiden zu wollen, also sagte ich nichts weiter dazu.
Zeux war die Hölle.
»Da sind wir«, sagte Garsun. »Ich werde an den Plimper-Tisch gehen«, fuhr er gleich darauf fort und war verschwunden.
»Bilde ich mir das nur ein, oder war da eine Spur Vorfreude in seiner Stimme?«, fragte Susannah.
»Ich weiß nicht. Könnte sein«, antwortete ich und schaute Garsun verwundert hinterher, der bereits seinen Einsatz herausgab.
»Verdammt!«
»Was denn?«
»Geld?«
»Oh Mist.«
»Sieht so aus, als müssten wir uns die Zeit so vertreiben. Ich habe noch ein paar Credits in der Tasche. Lass uns was trinken gehen.«
»In Ordnung. Bist du sicher, dass die paar Credits reichen? Das ist doch bestimmt teuer hier, oder?«
»Wir werden sehen.«
Wir gingen zu einer Bar und ich bestellte uns ein Getränk von der billigsten Sorte, dass wir uns mit zwei Trinkhalmen teilten. Für mehr reichte meine Barschaft nicht.
»Schmeckt zu künstlich«, sagte Susannah und verzog ein bisschen das Gesicht, als sie an dem grünleuchtenden Trinkhalm sog.
»Ist es bestimmt auch. Wir sollten es einfach stehen lassen.«
»Ich glaube, du hast recht«, sagte sie und verzog das Gesicht erneut, als sie einen letzten Schluck probierte.
»Garsun scheint ernsthaft Spaß zu haben. Hoffentlich verspielt er nicht seine ganzen Spesen.«
»Möglicherweise ist er auch nur erfolgreicher darin, nicht weiter aufzufallen.«
»Dass wir nicht an ein paar mehr Credits gedacht haben, ist auch einfach zu blöd. Ich könnte zum Schiff zurückgehen.«
»Auf keinen Fall.«
»Na, dann vergnügen wir uns eben so.«
Wir starrten eine Weile in die Gegend und entdeckten bald ein Gesicht, das häufiger in unsere Richtung sah, als jedes andere.
»Siehst du den Lukrutaner da hinten links neben dem Pool?«
Susannah blickte absichtlich in die andere Richtung, aber ich wusste sofort, wen sie meinte. Ich warf einen unauffälligen Blick, indem ich einen der zahlreichen Spiegel benutzte, die überall an den Wänden hingen, um einen direkten Blickkontakt zu vermeiden.
»Ja. Bestimmt mag er dich.«
»Ach ja? Hm, dann sollten wir ihm den Wind aus den Segeln nehmen.«
»Wie meinst ...«
Ich spürte ihre Lippen auf den meinen und erwiderte ihren leidenschaftlichen Kuss, nachdem ich meine Überraschung überwunden hatte. Wir hielten uns eine Weile länger damit auf, als nötig gewesen wäre, um das eventuelle Interesse des Lukrutaners an Susannah zu mildern und fingen dann nochmal von vorn an.
Und dann nochmal.
Irgendwann ertönte eine Durchsage und wir lösten uns widerstrebend voneinander.
»Und wieder ein unglaublicher Gewinn bei der Gratislotterie in »Sgagags Traum«! Der Gewinner mit dem Los 23451 darf sich seinen Guach-Toaster in der VIP-Lounge abholen!«
»Das setzen wir nochmal fort, ja?«, fragte Susannah und zog mich von der Bank, auf der wir saßen.
Wir gingen Hand in Hand in Richtung VIP-Lounge, die durch ein großes Schild gekennzeichnet war. Ich spürte ihre metallene, aber doch so lebendige Hand in der meinen - eigenartig. Ein lang vergessenes Hochgefühl, das meinen Körper mit Glückshormonen flutete, lenkte meine Sicht nach innen. Ich
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