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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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sicher«, wandte Brian ein.
    »Vielleicht
spielt das für sie keine große Rolle«, entgegnete Chavez. »Hat nicht mal
jemand die Idee geäußert, dass sie OTPs, also One-Time-Pads, benutzen
könnten?«
    »Ja,
stimmt«, sagte Rounds.
    »Mit einer
solchen Einmalverschlüsselung kann man im Prinzip sagen, was man will. Wird die
Message von einem Dritten aufgefangen, sieht sie nur wie eine Unmenge
willkürlich aufgereihter Zahlen und Buchstaben oder Wörter aus.«
    »Damit
stellt sich aber die Frage«, mischte sich Jack ein, »ob die Kuriere nur
Botschaften übermitteln oder auch One-Time-Pads - wenn sie so was überhaupt benutzen
...«
    Rounds
unterbrach ihn. »Jack, bringen Sie erst mal alle anderen über diesen Burschen
auf den neuesten Stand.«
    »Shasif
Hadi«, erklärte Jack, »stand auf einem E-Mail-Verteiler, den wir beobachtet
hatten. Sein ISP-Account war nicht so gut geschützt wie die anderen auf der Verteilerliste.
Wir untersuchen gerade seine Finanztransaktionen. Ob das viel mehr bringt als
den Namen des Supermarkts, bei dem er einkauft, weiß ich noch nicht.«
    »Was die
Kuriere angeht«, warf Chavez ein, »schaut sich doch das FBI bestimmt auch die
Inhaber von Meilenkonten bei den Fluggesellschaften an. Gibt es eine
Möglichkeit, ein bestimmtes Muster herauszufiltern? Eine Verbindung zwischen dem
E-Mail-Verkehr des URC und den Reisemustern herzustellen?«
    Dominic
antwortete: »Hast du eine Vorstellung, wie viele Leute regelmäßig über den
Atlantik hüpfen? Tausende, und das Bureau schaut sich alle an. Es würde eine
Ewigkeit dauern, bis auch nur ein Viertel von ihnen genauer überprüft worden
wäre. Das ist ungefähr so, als würde man acht Stunden am Tag das New Yorker
Telefonbuch durchlesen. Und wer weiß, vielleicht verschickt dieser Bastard
seine CD-ROMs durch FedEx oder sogar mit der regulären Post. Übrigens ist auch
eine Mailbox ein wunderbares Versteck.«
    Jerry
Rounds' Laptop dudelte; er blickte auf den Bildschirm und las eine volle
Minute lang, dann sagte er seufzend: »Das macht die Sache nun noch komplizierter.«
    »Was?«,
fragte Jack.
    »Wir
erhalten hier gerade die Auswertung der Dateien auf einem Memorystick, den
Ding einem Terroristen abgenommen hat, und, natürlich versehentlich, einsteckte.
Es geht um die Sache in der Botschaft in Tripolis. Auf dem Stick wurden eine
Menge JPEG-Dateien gefunden.«
    »Doch
nicht etwa Fotos vom Versteck des Emirs?«, fragte Brian.
    »So hold
ist uns das Glück nun auch wieder nicht. Nein - die Schurken spielen jetzt ihr
Spielchen auf einer höheren Ebene weiter. Sie benutzen Steganografie.«
    »Was für
Zeug?«
    »Steganografie,
oder kurz Stego«, erklärte Jack. »Das ist eine Verschlüsselungsmethode —
vereinfacht gesagt, kann man damit Botschaften in einem Bild verstecken.«
    »Wie
unsichtbare Tinte.«
    »Mehr oder
weniger, aber die Methode ist sogar noch älter als die Tinte. Im alten
Griechenland rasierten sie manchmal einem Sklaven den Schädel, tätowierten die
Botschaft drauf, warteten, bis das Haar wieder nachgewachsen war, und
schickten ihn dann durch die feindlichen Linien. Hier haben wir es mit
Digitalfotos zu tun, aber die Idee ist dieselbe. Wie ihr wisst, ist ein Digitalbild
nichts anderes als eine Ansammlung von unterschiedlich gefärbten Punkten.«
    »Pixels«,
nickte Chavez.
    »Richtig.
Jedes Pixel erhält eine Nummer - einen Wert für Rot, Grün, Blau, normalerweise
von 0 bis 255, je nach Farbintensität. Jede dieser Nummern wird in acht Bits
gespeichert, die mit 128 beginnen und sich dann immer weiter halbieren, bis 0
erreicht ist, also 128-64-32 und so weiter. Eine Abweichung im RGB-Wert um
einen, zwei oder sogar vier Punkte ist für das menschliche Auge nicht sichtbar
...«
    »Ich kann
nicht mehr folgen«, warf Brian ein. »Kannst du das einem alten Marine nicht ein
wenig einfacher beschreiben?«
    »Na gut.
Im Grunde geht es darum, dass man in einem Digitalfoto Zeichen verstecken kann,
indem man die Pixels leicht verändert.«
    »Wie viel
Information kann man so verstecken?«
    »Nehmen
wir mal an, die Bildgröße beträgt 640 x 480 Pixel - ungefähr eine halbe Million
Zeichen. Das würde schon mal einen ordentlichen Roman ergeben.«
    »Verdammt«,
murmelte Chavez.
    »Und genau
das ist unser Problem«, erklärte Jack weiter. »Wenn sie so clever sind, Stego
zu benutzen, dann sind sie wahrscheinlich auch clever genug, ihre Mitteilungen
so kurz wie möglich zu halten. Wir hätten es dann mit ungefähr einem Dutzend
oder so

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