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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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die Tür öffnete, lauschte sie angestrengt. In dem abgelegenen Flur war alles still. Sie huschte hinaus und lief zur Treppe, schaffte es ungesehen bis in den ersten Stock und begegnete dort zwei Angestellten, die in ihre Unterhaltung vertieft waren und sie kaum bemerkten. In der Schalterhalle warteten zahlreiche Menschen auf den Zug nach Calgary, und nicht einmal die Männer blickten sich nach ihr um. Als sie noch in Vancouver gelebt und für die Whittlers gearbeitet hatte, war das ganz anders gewesen, aber jetzt war sie einige Jahre älter, und man sah ihr die Schwangerschaft bereits an.
    Vor dem Bahnhof blieb sie erschrocken stehen. An der Abzweigung zum Hafen patrouillierte ein Polizist, und vor dem Büro der Alaska Steamship Line in der Howe Street meinte sie, den Zweispänner von Thomas Whittler zu sehen. Blitzschnell wich sie unter den Torbogen vor dem Bahnhofseingang zurück. War das alles nur Einbildung? Der Zweispänner konnte auch einem anderen Gentleman gehören, und der Polizist stand vielleicht jedes Mal an der Abzweigung, wenn ein Dampfschiff auslief.
    Sie suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Auch wenn kein Polizist oder ein anderer von Whittlers Leuten auf der anderen Seite lauerte, konnte sie den Bahnhof nicht über die Bahnsteige ver­lassen.
    Auf den Gleisen hätte man sie sofort entdeckt.
    Sie war wohl gezwungen, in ihre Abstellkammer zurückzukehren und dort zu warten, bis die Victoria ausgelaufen war. Vielleicht zogen sich Whittler und seine Leute dann zurück und suchten im Güterbahnhof nach ihr, wie vor einigen Jahren.
    Sie wollte schon umkehren, als ein Zweispänner vor dem Bahnhof hielt, und ein Gentleman ausstieg und sich ihr mit ausgebreiteten Armen näherte. »Liebling! Da bist du ja!«, rief er ein wenig zu überschwänglich und schloss sie in die Arme. »Entschuldige, dass ich mich ein wenig verspätet habe!« Und so, dass es nur sie hören konnte, flüsterte er: »In den Zweispänner … schnell!«
    Sie folgte ihm und ließ sich von ihm in den überdachten Zweispänner helfen, kam aus dem Staunen nicht heraus, als er eine Schachtel öffnete und einen breitkrempigen Hut herausnahm, wie ihn die vornehmen Damen aus dem West End trugen. »Setzen Sie den auf, damit erkennt Sie keiner!« Sie reichte ihm den Hut, den sie von Whittler bekommen hatte, und setzte den neuen auf.
    »Und in Ihrer Tasche«, er deutete auf die Ablage, »habe ich eine Bluse, Unterwäsche und Strümpfe für Sie.« Er griff in die Innentasche seines Maßanzugs und zog zwei Tickets heraus. »Ich nehme an, Sie wollen nach Valdez. Von dort kommt man am besten nach Fairbanks, habe ich mir sagen lassen.«
    Sie strahlte ihn an, als hätte er ihr den Schlüssel zum Paradies überreicht. »Sam Ralston!«, sagte sie. »Sie haben ein Talent, immer dann aufzutauchen, wenn ich Hilfe am nötigsten brauche. Vor ein paar Jahren haben Sie mir schon einmal aus der Patsche geholfen. Sie sind ein wahrer Engel!«
    »Nur ein Pokerspieler, der in letzter Zeit viel Glück gehabt hat und die schönste Frau des Nordens daran teilhaben lassen will.« Wie fast immer, wenn er zu lächeln versuchte, verzogen sich nur seine Lippen. »Ich weiß auch nicht, warum ich das tue. Sie haben mir schon vor einigen Jahren klargemacht, dass ich keine Chance bei Ihnen habe, und jetzt sind Sie verheiratet und erwarten ein Kind. Aber soll ich Sie etwa diesen Schurken überlassen?«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar«, erwiderte sie ein wenig verlegen.
    Sam Ralston trug dem Kutscher auf, zum Hafen zu fahren, und zündete sich einen Zigarillo an. Seitdem er ihr geholfen hatte, Frank Whittler zu entkommen, war er immer wieder unerwartet in ihrem Leben aufgetaucht und hatte sich für sie eingesetzt, ohne je eine Gegenleistung zu verlangen. Ungewöhnlich für einen Mann, der das Glücksspiel zu seinem Beruf gemacht hatte und besser als die meisten anderen Männer mit den Pokerkarten umzugehen verstand. Seine scharfen Augen verrieten den geschulten Beobachter. Sein Haar war sorgfältig gescheitelt und roch nach einem Duftwasser. Er war überall dort, wo sich gutes Geld verdienen ließ, vornehmlich in Goldgräberstädten wie Dawson City, Skagway und Nome und war jetzt wohl nach Fairbanks unterwegs.
    »Woher wussten Sie …«, begann sie, als sie die Abzweigung zum Hafen erreichten und an dem Polizisten vorbeifuhren. Er beachtete sie kaum. Thomas Whittler suchte nach einer alleinstehenden Dame, nicht nach einem Ehepaar.
    »… dass Sie am Bahnhof sind?« Ralston paffte an

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