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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Vor einigen Wochen hätte sie über solche Gedanken gelacht, doch die Hexe war ihr bereits auf den Fersen – es sei denn, sie hatte den Verstand verloren und bildete sich alles nur ein.
    »Was soll ich nur tun?«, flüsterte sie, bevor sie einschlief.

25
    Am nächsten Morgen erwachte Clarissa, noch bevor der rötliche Himmel im Osten den neuen Tag ankündigte. Ihre Schmerzen, verursacht durch die viel zu engen Fesseln und die unnatürliche Haltung beim Schlafen, waren unerträglich geworden. Sie konnte von Glück sagen, dass ihr wenigstens die Kälte kaum etwas anhaben konnte. Die Wolldecken und das nahe Lagerfeuer, an dem Smith und Raven übernachteten, hatten sie einigermaßen warm gehalten.
    Sie veränderte vorsichtig ihre Stellung und hätte beinahe laut aufgeschrien, als sie auf ihre gefesselten Hände zu liegen kam. Stattdessen stöhnte sie nur unterdrückt. Sie drehte sich auf die andere Seite und atmete ein paarmal kräftig durch, bis die Schmerzen nachließen und sie wieder klar denken konnte.
    »Ich möchte mal wissen, was Whittler mit ihr vorhat«, hörte sie Smith sagen. Der wortkarge Indianer antwortete nicht, brummte nicht einmal. »Die eidesstattliche Erklärung, oder wie das heißt, hätte sie auch uns geben können.« Er legte eine kurze Pause ein, drehte sich anscheinend eine Zigarette und zündete sie an. »Was will er mit ihr in Valdez? Sich über sie lustig machen, weil er sie doch noch kleingekriegt hat? Sich an ihr rächen? Ein ziemlicher Aufwand. Wenn du mich fragst, hätten wir uns nicht mal diese Betty-Sue schnappen müssen. Ich hätte diese Clarissa schon dazu gebracht, ihre Aussage zu unterschreiben.« Er zog an seiner Zigarette. »Na, mir soll’s egal sein. Hauptsache, wir kriegen unser Geld. Was anderes interessiert mich nicht.«
    An diesem Morgen und auch während der folgenden Tage hörte Clarissa nie, wie sich die beiden Männer unterhielten. Nur Smith sprach, plapperte in manchmal endlosen Monologen, als könnte er so am besten seine Gedanken ordnen. Der Indianer beschränkte sich auf einige Brummlaute oder knappe Kommandos, wenn er zu ihr sprach. »Runter!«, sagte er lediglich, als er sie vom Wagen holte. Er wartete, bis sie sich stöhnend an die Heckklappe herangerobbt hatte, zog sie vom Wagen und löste ihre Fesseln, bevor er sie zum Feuer stieß. »Kaffee kochen! Frühstück!«
    So ging es jeden Morgen und jeden Abend. Sie bereitete die Mahlzeiten zu und spülte den Topf, die Blechteller und die Löffel. Gabeln bekam sie nicht in die Hand, und ihr Fleisch erhielt sie in Stücken, die Smith mit seinem Jagdmesser von der gebratenen Beute schnitt. Die Männer trauten ihr nicht, auch wenn sie beinahe überzeugt waren, dass sie keinen Fluchtversuch unternehmen würde, und behielten sie ständig im Auge. Besonders der Indianer hatte stets die Hand an einer seiner Schusswaffen, um sofort reagieren zu können, falls sie auf dumme Gedanken kam. Aber wohin sollte sie fliehen? Die Männer verboten ihr auch weiterhin, die Stiefel anzuziehen, und selbst, wenn sie erfahren hätte, dass Betty-Sue nicht mehr in Gefahr war, hätte sie es niemals gewagt, sich von ihrem Lagerplatz zu entfernen. Wie weit man auf Strümpfen kam, hatte sie in der ersten Nacht auf schmerzliche Weise erkennen müssen.
    Am dritten Tag, als er ihre blutverschmierten Hand- und Fußgelenke bemerkte, hatte Smith ein Einsehen mit ihr und lockerte die Fesseln. Auch dann waren die Nächte immer noch eine Tortur für sie, weil sie ständig ihre Arme verrenken musste, doch wenigstens ihr Blut konnte wieder ungehindert fließen. Sie bekam das gleiche Essen wie ihre Entführer und an einem der Tage, als Smith frische Eier und Speck in einem nahen Roadhouse kaufte, sogar ihren Anteil an dem ungewohnt leckeren Frühstück. Weder Smith noch der Indianer kamen ihr zu nahe. Sie waren rücksichtslose Verbrecher, wahrscheinlich sogar Killer, die nicht zögern würden, einen Menschen umzubringen, wenn der Preis stimmte, aber mit Frauen schienen sie wenig im Sinn zu haben. Sie machten nicht einmal den Versuch, sich ihr zu nähern, wahrscheinlich hatten sie strikte Anweisung, sie in Ruhe zu lassen, und wurden gut dafür bezahlt.
    Ihre Erleichterung war groß, vertrieb aber nicht das Unbehagen und die Angst, die sie seit ihrer Entführung begleiteten. Und dann sorgte sie sich natürlich um Betty-Sue, die zwei Freunde von Smith in ihrer Gewalt hatten, wie sie schon bald erfuhr. Um ihren Mann, der bei dem greisen Medizinmann und seiner Frau

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