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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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keine Minute zu früh die Anker lichten würde. Eher war er in einem heftigen Unwetter zu spät dran.
    »Heya! Heya! Vorwärts!«, rief sie und hielt ihr Gesicht in den böigen Fahrtwind. Die frische Luft tat ihr gut, vertrieb etwas von der Beklemmung, die sonst jeden ihrer Gedanken begleitete. Noch drei Tage, dann würde sie mit Alex an Bord eines Dampfschiffes gehen und einem Land entgegenfahren, das zum Mekka für Tausende von Goldsuchern und Glücksrittern geworden war, die an dem großen Goldrausch am Klondike teilhaben wollten. Nur über Alaska kam man zu den Goldfeldern im äußersten Norden von Kanada, nach Dawson City, das innerhalb weniger Wochen zu einer aufstrebenden »Boom Town« herangewachsen war, zu den zahlreichen Nebenflüssen des Yukon, in denen »Goldklumpen so groß wie Hühnereier« gefunden wurden.
    Alex und sie hatten sich niemals etwas aus solchem Reichtum gemacht, sie waren zufrieden mit dem, was sie hatten. In einer Stadt wie Dawson City würden sich beide nicht wohlfühlen. Aber Alaska, so hatten sie gehört, war riesengroß, und es gab ausgedehnte Wälder und Seen wie in Kanada. Dort würden sie ein neues Blockhaus bauen und ein neues Leben beginnen.
    Und sie konnten endlich sicher sein, nicht mehr von Frank Whittler verfolgt zu werden. Er mochte besessen von dem Gedanken sein, sich an ihr zu rächen und sie hinter Gitter zu bringen, aber so verrückt, die beschwerliche Fahrt nach Alaska auf sich zu nehmen und in dem scheinbar endlosen Land nach ihnen zu suchen, war er bestimmt nicht. In Alaska wären sie endlich sicher.
    Sie war noch ungefähr zwei Meilen von der Wagenstraße entfernt, als der Schneeregen begann. Kein heftiges Unwetter, eher ein lästiger Schauer, der durch den frischen Wind noch unangenehmer wurde und ihr genau ins Gesicht blies. Sie schob ihre Pelzmütze weiter in die Stirn, kniff die Augen zusammen und rief den Hunden zu: »Weiter, Rick! Nur keine Müdigkeit vortäuschen, Chilco! Das bisschen Schneeregen macht euch doch nichts aus, oder?«
    Doch keiner ihrer neuen Leithunde hatte die Klasse von Smoky, der selbst in einem starken Blizzard nicht die Orientierung verlor, und ihr blieb gar nichts anderes übrig, als etwas Tempo herauszunehmen und die Huskys langsamer gehen zu lassen. »Nicht nachlassen, Rick! Lass den Kopf nicht hängen, Chilco! Sieh dir den jungen Charly an, der macht doch auch nicht schlapp! In zwei Meilen sind wir auf der Wagenstraße, da wird es etwas gemütlicher.«
    Die Hunde wurden unruhig, zuerst die beiden Leithunde, die plötzlich anhielten, dann die anderen. Verängstigt ließen sie die Schweife hängen, und Charly, eben noch voller Tatendrang, brach plötzlich zur Seite aus und hätte sich ohne Geschirr bestimmt in die Büsche geschlagen. »Rick! Chilco!! Charly! Was ist denn mit euch los?«, rief sie verärgert. »Habt ihr plötzlich den Verstand verloren?« Sie sprang vom Trittbrett und zerrte den jaulenden Charly auf den Trail zurück, lief nach vorn zu den Leithunden und redete ihnen ins Gewissen: »Stellt euch nicht so an wegen dem bisschen Regen!«
    Sie kniete nieder und tätschelte beide, nahm den empfindlichen Rick sogar in die Arme und redete ihm gut zu. »Ich weiß, dass ihr Smoky vermisst«, sagte sie, »aber der Gute ist krank, und es liegt jetzt an euch, das Gespann zusammenzuhalten. Sind doch nur noch ein paar Meilen. Reiß dich zusammen, Rick! Du bist doch ein schlauer Bursche!« Und so laut, dass es auch die anderen Hunde hören konnten: »Bei Mary gibt’s was Leckeres zu fressen! Ich wette, sie hat noch gekochten Lachs und Reis übrig. Also strengt euch an!«
    Erst als sie sich aufrichtete, erkannte sie den Grund für die allgemeine Aufregung. Vor dem Schlitten, keine zwanzig Schritte von ihnen entfernt, stand ein Wolf. In dem dichter werdenden Schneeregen war er nur schemenhaft zu erkennen, aber sie erkannte ihn an seiner hageren, aber muskulösen Gestalt, und als sie furchtlos ein paar Schritte auf ihn zuging, auch an seinem hellen, beinahe silbrigen Fell und dem Blitzen in seinen gelben Augen. Es war nichts Feindseliges in seinem Blick, eher Zuneigung, wie bei einem Leithund, mit dem man jahrelang zusammen ist. »Bones!«, flüsterte sie nervös.
    Der Wolf gab keine Antwort, ließ nicht mal ein leises Knurren oder Jaulen vernehmen und verriet auch nicht durch seine Körperhaltung, was in ihm vorging. Seine Ohren waren aufgerichtet, sein Schweif hing locker nach unten. Der böige Wind richtete die Haare seines dichten Fells

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