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Clarissa

Clarissa

Titel: Clarissa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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habe, ihn zu betören. Und dann, als er sich ihr näherte, habe sie sich in Luft aufgelöst. Später, als er sie suchte, habe sie ihn mit der Wut einer Furie überfallen. Er zeigte zum Beweis die Narbe auf seinem Kopf vor. »Hätte so ein schmächtiges Ding wie sie mir so eine Narbe zufügen können, wenn ihr der Teufel nicht dabei geholfen hätte? «
    Robert gab mit einem schwachen Lächeln und einem spöttischen Schnauben zurück: »Das hört sich eher so an, als habe sie dich übertölpelt. «
    »Sie ist eine Hexe, sage ich dir! «
    Robert machte eine wegwerfende Handbewegung. »Alle Frauen sind bis zu einem gewissen Grade Hexen. Was hat dieses Mädchen mit Raine Montgomery zu tun? «
    »Ich glaube, sie verbrachte die letzten Monate in seinem Lager, und es ist sein Kind, das sie im Leib trägt. Wenn wir ihn wissen lassen, daß wir gedenken, sie als Hexe zu verbrennen, wird er zu ihr kommen. Und wenn er das tut, werden wir ihn gebührend empfangen. Du kannst ihn haben, und wir können uns die Belohnung des Königs teilen. «
    »Moment noch, Junge«, unterbrach ihn Robert. »Schau sie dir an. Du möchtest sie als Lockvogel verwenden? Raine Montgomery kann jede Frau haben, wenn er sie will. Mag sein, daß im Wald die Auswahl nicht so groß ist und sie vermutlich sein Kind unter dem Herzen trägt; aber weshalb sollte er sein Leben riskieren, um so einer zu Hilfe zu kommen? Und warum hast du so viel Zeit aufgewendet, um nach einem flachbrüstigen, hüftlosen Kind mit einem Durchschnittsgesicht zu suchen? «
    Pagnell warf seinem Onkel einen verachtungsvollen Blick zu, ehe er sich an Clarissa wandte. »Singe! « befahl er.
    »Das werd’ ich nicht«, sagte sie fest. »Ihr habt doch nur vor, mich umzubringen; weshalb sollte ich Euch gehorchen? «
    »Du wirst sterben«, sagte er gelassen, »doch es fragt sich, ob du vor oder nach der Geburt deines Kindes brennen wirst. Wenn du mir den Gehorsam verweigerst, werde ich dafür sorgen, daß das Kind mit dir stirbt. Nun singe für das Leben deines Kindes. «
    Clarissa gehorchte ihm sofort, ihre Hände auf dem Leib, während sie die Stimme hob zu einer flehenden Bitte an den Schöpfer, das Leben ihres Kindes zu retten.
    Es blieb lange still, als sie geendet hatte, wobei die beiden Männer sie aufmerksam betrachteten.
    Robert, der sich die Gänsehaut von den Unterarmen rieb, faßte sich zuerst. »Montgomery wird dir zu Hilfe kommen«, sagte er voller Überzeugung.
    Pagnell lächelte zufrieden, froh, daß sein Onkel einsah, warum er so viele Monate darauf verwandt hatte, nach dem Mädchen zu suchen. »Morgen früh beginnen wir mit dem Prozeß, und wenn sie schuldig gesprochen wird, binden wir sie an den Pfahl. Montgomery wird hierherkommen, und wir bereiten uns auf seinen Empfang vor. «
    »Wie kannst du sicher sein, daß er rechtzeitig davon erfährt? Und wenn er tatsächlich käme, bist du sicher, daß wir ihn auch fangen werden? «
    »Ich warf die Schlampe ein paar Stunden lang in ein Verlies und ließ den hübschen Jungen wissen, der sie begleitete, was ich mit ihr vorhätte. Er ritt wie der Blitz davon, und ich bin überzeugt, er lenkte sein Pferd nach Süden auf den Wald zu, wo Montgomery sich versteckt. Und was seine Lehnsmänner betrifft, so wird er kaum Zeit haben, sie vorher um sich zu scharen. Im Wald ist er von Kriminellen und Arbeitslosen umgeben. Keiner von denen kann reiten, geschweige denn ein Schwert schwingen. «
    Clarissa biß sich auf die Unterlippe, damit sie nicht Raine zu verteidigen suchte. Es war viel besser, wenn Pagnell glaubte, Raine sei hilflos. Vielleicht würde Pagnell dann nur ein paar Männer aussenden, die Raine fangen sollten.
    Woran dachte sie eigentlich? Raine würde ihr nie zu Hilfe kommen nach allem, was geschehen war, und sie zweifelte sehr daran, daß er mit Jocelin reden würde. Die Wächter im Forst meldeten Raine sofort, wenn jemand sich dem Lager näherte, und Raine brauchte Joss nur den Zutritt zu verweigern — was er sicherlich tun würde. Wenn Jocelin versuchte, sich heimlich in das Lager zu schleichen, konnte Raine den Wachen befehlen, ihn zu töten. Nein! Raine würde so etwas nicht tun, oder doch? Und wenn Jocelin Raine durch einen Mittelsmann benachrichtigen ließ? Würde Raine der Botschaft glauben? Ging es ihm nahe, wenn sie auf solche Weise umkommen sollte?
    »Er wird kommen«, sagte Pagnell. »Und wenn er kommt, sind wir für seinen Empfang bereit. «

Kapitel 14
    Clarissa blickte aus dem Fenster des kleinen, von steinernen

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