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Clark Mary Higgins

Clark Mary Higgins

Titel: Clark Mary Higgins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlaf Wohl Mein Sußes Kind
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das Thema ist immer wieder geschrieben worden, aber Sie kennen Ethel. Bei ihr wird alles zu amüsantem Klatsch. Vor vierzehn Tagen gab sie sich auf einmal schrecklich geheimnisvoll.
Wie ich hörte, kam sie anderntags in Jack Campbells Büro geschossen und überredete ihn zu einem Vertrag für ein Buch über
Mode und zu einem sechsstelligen Vorschuß. Wahrscheinlich
hat sie sich jetzt irgendwo vergraben, um es zu schreiben.«
»Kindchen, du siehst wieder einmal göttlich aus!« erschallte
eine Stimme hinter Neeves Rücken.
Tonis Lächeln entblößte die ganze Reihe ihrer untadeligen
Jacketkronen. »Carmel! Wo hast du dich versteckt? Ich habe
sicher ein Dutzend Nachrichten für dich hinterlassen.« Neeve
wollte sich zurückziehen, doch Toni hielt sie auf. »Eben ist Jack
Campbell reingekommen, Neeve. Dort drüben, der große Mann
im grauen Anzug. Vielleicht weiß er, wo Sie Ethel erreichen
können.«
Bis Neeve den Raum durchquert hatte, war Jack Campbell bereits von Leuten umringt. Sie wartete und hörte sich die Gratulationen an, die sie ihm entgegenbrachten. Aus den Gesprächen
entnahm sie, daß er zum Direktor des Verlags Givons and Marks
ernannt worden war, sich soeben eine Wohnung in der 52. Straße gekauft hatte und überzeugt war, daß er das Leben in New
York sehr genießen werde.
Sie schätzte ihn auf Ende dreißig, ziemlich jung für den Posten. Er hatte dunkelbraunes, kurzgeschnittenes Haar. Sein Gesicht war schmal, die Augen ebenso dunkel wie das Haar. Sein
Lächeln, das kleine Fältchen in den Augenwinkeln entstehen
ließ, wirkte aufrichtig. Ihr gefiel die Art, wie er den Kopf neigte,
um zuzuhören, was ihm ein älterer Redakteur erzählte, und sich
dann jemand anderem zuwandte, ohne brüsk zu erscheinen.
Eine wahre Kunst, dachte Neeve, die Politiker ganz natürlich
beherrschen, aber nicht allzu viele Geschäftsleute.
Es war ihr möglich, Jack Campbell eine Weile zu beobachten,
ohne daß es auffiel. Wieso kam er ihr irgendwie bekannt vor?
Sie mußte ihm schon begegnet sein. Aber wo?
Ein Kellner blieb vor ihr stehen, und sie nahm sich noch ein
Glas Wein. Ihr zweites und letztes, aber sie konnte wenigstens
daran nippen und beschäftigt aussehen.
»Sind Sie nicht Neeve?«
Im selben Augenblick, als sie sich abwenden wollte, war Jack
Campbell auf sie zugetreten. Er stellte sich vor. »Vor sechs Jahren, auf dem Flug nach Chicago. Sie waren auf dem Rückweg
aus dem Skiurlaub, und ich war auf einer Geschäftsreise. Erst
fünf Minuten vor der Landung fingen wir an, uns miteinander zu
unterhalten. Sie waren ganz erfüllt von dem Plan, eine Modeboutique zu eröffnen. Wie ist es Ihnen damit ergangen?«
»Sehr gut.« Neeve erinnerte sich nur vage an ihr kurzes Gespräch. Sie war aus dem Flugzeug gehastet, um ihren Anschlußflug zu erreichen. Ja, sie hatten von ihrer beruflichen Tätigkeit
gesprochen. »Hatten Sie damals nicht gerade angefangen, für
einen neuen Verlag zu arbeiten?«
»Ja.«
»Offensichtlich war es ein guter Schritt.«
»Jack, ich würde Sie gerne mit ein paar Leuten bekannt machen.« Die Gastgeberin hatte ihn am Ärmel gezupft.
»Ich möchte Sie nicht aufhalten«, sagte Neeve rasch. »Nur eine Frage: Soviel ich weiß, schreibt Ethel Lambston ein Buch für
Sie. Können Sie mir sagen, wo ich sie erreichen kann?«
»Ich habe ihre private Telefonnummer. Würde Ihnen die etwas nützen?«
»Danke, aber die habe ich auch.« Neeve hob die Hand in einer
raschen, abwinkenden Geste. »Jetzt will ich Sie wirklich nicht
länger aufhalten.«
Sie drehte sich um und schlüpfte durch die Menge. Das
Stimmengewirr ging ihr plötzlich auf die Nerven. Sie merkte
jetzt, daß es ein langer Tag für sie gewesen war.
Wie gewohnt, war das Trottoir vor dem St. Regis voll von
Menschen, die auf ein Taxi warteten. Neeve schickte sich drein
und machte sich zu Fuß auf den Heimweg. Der Abend war recht
angenehm. Eigentlich könnte sie die Abkürzung durch den Central Park nehmen. Ein Spaziergang bis nach Hause täte ihrem
dumpfen Kopf nur gut. Doch kurz vor dem Eingang zum Park
hielt ein Taxi genau vor ihr und ließ den Fahrgast aussteigen.
Sie zögerte, griff dann aber nach der offenen Tür und stieg ein.
Plötzlich war ihr die Vorstellung, noch fast zwei Kilometer auf
hohen Absätzen laufen zu müssen, zuwider.
Den enttäuschten Ausdruck auf Dennys Gesicht sah sie nicht.
Geduldig hatte er draußen vor dem St. Regis gewartet und war
ihr die Fifth Avenue hinauf gefolgt. Als sie auf den Park

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