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Claudius Bombarnac

Claudius Bombarnac

Titel: Claudius Bombarnac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Wasser-und Brennmaterialvorrath, einem Packwagen hinter diesem, drei Wagen erster Classe mit je vierundzwanzig Plätzen, einem Restaurationswagen mit Küche und Speisekammer, vier Wagen zweiter Classe und einem weiteren Packwagen am Schlusse – Alles in Allem zwölf Fahrzeuge, wenn man Locomotive und Tender einrechnet. Die Wagen erster Classe sind mit Toilettecabinen ausgestattet, die sich am Ende derselben befinden, und ihre Sitze lassen sich durch einen einfachen Mechanismus in Schlafstätten verwandeln – was ja bei sehr langen Reisen unentbehrlich erscheint. Die Reisenden zweiter Classe sind freilich, wie ich gesehen, nicht so menschenfreundlich behandelt. Unter Anderem müssen sie ihre Nahrung selbst bei sich führen, wenn sie es nicht vorziehen, sich auf einer Station zu verproviantiren. Uebrigens sind deren nur wenige, die die ganze Fahrt von dem Caspisee bis zu den Ostprovinzen Chinas – das heißt gegen sechstausend Kilometer – mitmachen. Die meisten begeben sich nach den bedeutenderen Städten und Ortschaften des russischen Turkestan, die die Transcaspische Bahn schon seit einer Reihe von Jahren an der Grenze des Himmlischen Reiches in einer Ausdehnung von zweitausendzweihundert Kilometern in Verbindung setzt.
    Die Eröffnung der Groß-Transasiatischen Bahn liegt erst sechs Wochen zurück, und die Gesellschaft läßt darauf vorläufig nur drei Züge wöchentlich verkehren.
    Bis zum heutigen Tage ist Alles gut gegangen. Hierbei verdient freilich hervorgehoben zu werden, daß die Beamten mit einer Anzahl Revolver ausgerüstet sind, womit sie die Passagiere im Nothfall bewaffnen können. Das ist eine weise Vorsichtsmaßregel, besonders bei der Fahrt durch die chinesischen Wüsten, wo man immer bereit sein muß, einen Ueberfall abzuwehren.
    Ich glaube jedoch, daß die Gesellschaft Alles, was in ihrer Macht steht, bedacht hat, um die Regelmäßigkeit der Bahnzüge zu gewährleisten. Den chinesischen Theil der Strecke verwalten freilich Söhne des Himmlischen Reiches, und wer könnte diese Burschen jemals ganz ergründen? Kann man nicht fürchten, daß sie viel mehr die Einträglichkeit ihrer Dividende als die Sicherheit der Reisenden im Auge haben?
    In Erwartung der Abfahrt gehe ich auf dem Perron auf und ab, besehe mir den Zug, sehe durch die Fenster der Wagen, die keine Seitenthüren haben, weil der Zugang zu denselben über die Plattformen stattfindet. Alles ist funkelnagelneu. Das Kupfer und der Stahl an der Locomotive glänzt noch frisch; die Wagen haben die reinste Farbe, ihre Federn seufzen noch nicht von langer Ermüdung, ihre Räder ruhen fest auf den Schienen. Das ist also das Material, das durch einen ganzen Erdtheil zu rollen hat. Kein Schienenstrang kann sich mit dieser Bahnstrecke messen – nicht einmal in Amerika: die canadische Linie mißt fünftausend Kilometer, die Central-und Unionbahn fünftausendzweihundertsechzig, die von Santa-Fé viertausendachthundertfünfundsiebzig; die von dem Atlantischen nach dem Stillen Ocean fünftausendsechshundertunddreißig; die Nord-Pacificbahn sechstausendzweihundertfünfzig Kilometer. Nur eine einzige Bahnlinie wird nach ihrer Vollendung länger sein, nämlich die Transsibirische Eisenbahn, die sich vom Ural bis Wladivostok über sechstausendfünfhundert Kilometer erstrecken wird.
    Zwischen Tiflis und Peking soll unsere Reise nur dreizehn, und von Uzun-Ada aus nur elf Tage in Anspruch nehmen. An den unbedeutenden Stationen hält der Zug nur an, um Wasser und Brennmaterial einzunehmen. Dagegen verweilt er bei den großen Städten, wie Merv, Bukhara, Samarkand, Taschkend, Kachgar, Kokhan, Su-Tchëu, Lan-Tchëu und Taï-Yuan stets mehrere Stunden – was mir Gelegenheit geben wird, dieselben im Fluge des Reporterblickes zu besichtigen.
    Selbstverständlich ist es unmöglich, daß derselbe Maschinenführer und Heizer elf Tage ununterbrochen Dienst thue. Diese löst man denn auch von sechs zu sechs Stunden ab. Den Russen, die bis zur Grenze von Turkestan thätig sind, folgen dann auf Locomotiven des Himmlischen Reichs nur Chinesen.
    Ein Vertreter der Gesellschaft wird jedoch seinen Posten überhaupt nicht verlassen, das ist Popof – Popof, unser Zugführer, ein echter Russe in faltenreichem Ueberrock mit moskowitischer Mütze, dickem Haupt-und Barthaar und von soldatischem Aeußern. Ich nehme mir vor, mit dem Manne ein Gespräch anzuknüpfen, wenn er nur einigermaßen mittheilsam ist. Verweigert er nicht ein gelegentlich angebotenes Glas Wodka anzunehmen,

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