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Claudius Bombarnac

Claudius Bombarnac

Titel: Claudius Bombarnac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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den nächsten Tag verschieben, was man am heutigen abmachen kann.
    – Ja, ich weiß …
Time is money

    – Nein,
Time is time
, nichts weiter, und von ihr soll man niemals auch nur eine Minute verlieren.«
    Fulk Ephrjuell drückt mir die Hand, und meiner Zusage nach thue ich sofort die nöthigen Schritte bezüglich der Zeugen, die für die Trauungsfeierlichkeit nöthig sind.
    Es versteht sich von selbst, daß der Handelsreisende und die Händlerin beide frei sind, daß sie über ihre Personen verfügen, die Ehe vor einem Clergyman eingehen können, wie das in Amerika geschieht, und ohne die umständlichen Vorbedingungen, deren Erfüllung man in Frankreich und andern Ländern verlangt. Ist das gut oder nicht? Die Amerikaner behaupten, daß das sogar »besser« sei, und wie Cooper gesagt hat: »Das Bessere bei ihnen ist überall schon das Beste.«
    Ich wende mich zuerst an den Major Noltitz, der sich gern bereit erklärt, der Miß Horatia Bluett als Zeuge zu dienen.
    »Diese Yankees sind doch wunderbare Leute, sagt er.
    – Vorzüglich, weil sie sich selbst über gar nichts wundern, Major.«
    Denselben Vorschlag mache ich nun dem jungen Pan-Chao.
    »Ganz entzückt, Herr Bombarnae! erwidert er mir. Ich werde der Zeuge dieser anbetungswürdigen und angebeteten Miß Horatia Bluett sein! Wenn eine Heirat zwischen einer Engländerin und einem Amerikaner, wo Franzosen, Russen und Chinesen als Trauzeugen dienen, nicht alle Garantien künftigen Glückes hat, wo könnte man dieses sonst finden?«
    Nun kommt Herr Caterna an die Reihe.
    Ob der es annimmt, der lustige Comödiant … Lieber zweimal als einmal!
    »He, das wäre Stoff für ein Vaudeville oder eine Operette! ruft er. Wir haben jetzt die ›Heirat auf dem Vorsaal‹, die ›Heirat unter dem Oelbaum‹, die ›Hochzeit bei der Laterne‹ … dazu käme nun die ›Hochzeit auf der Eisenbahn‹ oder die ›Hochzeit mit Dampf‹! Hübsche Theatertitel, Herr Bombarnae! Ihr Yankee kann auf mich rechnen. Junger oder alter Zeuge, in der Rolle eines Vaters oder eines jungen Liebhabers, in der eines Marquis oder eines Bauern – ganz wie er’s wünscht – ich stelle überall meinen Mann ….
    – Bleiben Sie nur, wer Sie sind, Herr Caterna, hab’ ich geantwortet. Sie werden auch so eine gute Rolle spielen.
    – Und mein Frauchen ist doch auch dabei?
    – Das versteht sich … als Ehrendame!«
    Bezüglich aller Nebensachen – Beglückwünschungen und dergleichen – darf man sich während der Fahrt der Groß-Transasiatischen Bahn nicht so peinlich zeigen.
    Die Ceremonie selbst sollte am folgenden Morgen vor sich gehen; für heute war es doch schon etwas spät. Fulk Ephrjuell ist hoch erfreut, daß Alles in gewünschter Ordnung ist, und er hat nur noch einige Maßnahmen zu treffen. Alle Reisenden werden eingeladen, der Trauung wenigstens beizuwohnen, und auch der Seigneur Farusklar hat huldvollst zugesagt, diese mit seiner Gegenwart zu beehren.
    Während der Tafel war nur von der Trauung die Rede. Nach kurzer Beglückwünschung der späteren Ehegatten, die mit echt angelsächsischer Grazie dankten, versprach Jeder, den Contract zu unterzeichnen.
     

    Hier sondert sich vom Hochlande von Pamir die gewaltige Himalaya-Kette ab. (S. 189.)
     
    »Und wir werden Ihre Unterschriften gebührend ehren!« fügt Fulk Ephrjuell fast in dem Tone des Kaufmanns, der eine Tratte acceptirt, hinzu.
    Als die Nacht herankam, ging Alles schlafen, um von der bevorstehenden Festlichkeit zu träumen. Ich unternahm noch den gewohnten Spaziergang bis nach dem Waggon mit den chinesischen Gendarmen und überzeuge mich, daß der Schatz des Sohnes des Himmels sorgsam überwacht ist. Die Hälfte der Begleitmannschaft ist wach, während die andre Hälfte schlummert.
    Um ein Uhr Morgens hab’ ich Kinko aufsuchen und ihm die in Nia erworbenen Lebensmittel zustecken können. Der junge Rumäne ist wieder ganz lustig und vertrauensselig. Er sieht keine Hindernisse mehr vor sich und wird glücklich in den Hafen einlaufen.
    »Ich werde in diesem Kasten ordentlich dick und fett, sagt er.
    – Nehmen Sie sich in Acht, antworte ich lächelnd, Sie können dann vielleicht gar nicht mehr heraus!«
    Ich erzähle ihm nun von der Heirat Fulk Ephrjuell-Bluett, und wie die Vereinigung morgen unter großem Pompe vor sich gehen soll.
    »Ach, ruft er mit einem Seufzer, die sind wenigstens nicht gezwungen, damit bis Peking zu warten!
    – Gewiß, Kinko, mir scheint nur, daß eine unter solchen Umständen geschlossene Ehe

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