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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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ordentliche Belohnung sein.«
    »Gewiss«, sagte Giuki. »Erwähne den anderen gegenüber nicht, dass wir eine Frau an Bord haben. So wird es weniger Ärger geben.«
    Kylfa grunzte und ging hinaus.
    Giuki wandte sich an Aelis. »Nun, Edelfrau, jetzt hast du deine Überfahrt.«
    »Man wird dich dafür belohnen«, erwiderte sie.
    Es war eine kalte Morgendämmerung mit einer kräftigen ablandigen Brise.
    Die Langschiffe waren mit Plündergut vollgepackt – mehrere Pferde, ein paar gute Stühle, Webereien und viele große Säcke mit Wolle. Leshii hockte im Heck auf der Wolle und lächelte in sich hinein. Die Edelfrau saß neben ihm. Das Langschiff war schmal und bot nicht viel Platz für Fracht. Das Maultier stöberte oben über dem Strand in den Büschen. Er gab das Tier nur ungern auf – nicht aus sentimentalen Gründen, sondern weil es außer Aelis sein einziger Besitz war, und Letztere zu behalten, war gar nicht so einfach. Er hatte den Pelz des Wolfsmannes mitnehmen wollen, doch die Wikinger hatten ihn als nithing bezeichnet, was in ihrer Sprache so viel wie »verflucht« bedeutete. Immerhin würden die Schiffe in Birka Halt machen, um zu handeln und Proviant aufzunehmen. Dort kannte er Händler, und wahrscheinlich konnte er dort die Edelfrau von dem Schiff bugsieren, ohne von den Wikingern erwischt zu werden. Es gab dort auch Lotsen, die in der Nacht in das Land der Rus übersetzten, wenn der Mond hell genug schien. Die Aussicht, von Helgi eine Belohnung zu erhalten, würde als Ansporn ausreichen.
    Die Wikinger waren an den Rudern und im Wasser bereit und stießen die Boote vom Strand ab. Ein Stück von dem gekochten Kaninchen, das die Edelfrau den Nordmännern abgekauft hatte, befand sich in Leshiis Bauch, ein Mantel, den sie erstanden hatte, lag auf seinen Schultern, und er war auf dem Heimweg. Zwei gute Drakkar begleiteten das Schiff, in dem er saß. Da würde es sich jeder Pirat zweimal überlegen, ehe er angriff. Er zog den Mantel enger um sich und versank in einem Tagtraum, der sich hauptsächlich um den Genuss von Wein in der Sonne von Ladoga, die Tempeldienerinnen und gewürztes Fleisch an den Marktständen drehte.
    Er hörte Rufe und ein Klappern. Die Nordmänner am Strand hatten das Boot angeschoben und stiegen an Bord. In diesem Moment erkannte Leshii, dass zwei riesige Krieger auf ihn zukamen.
    »Raus«, sagte Kylfa.
    »Was?«, fragte Leshii.
    »Raus. Sofort.«
    Giuki war hinter ihm und lächelte Leshii an.
    »Du hast versprochen, mir nichts zu tun«, sagte Leshii. »Du hast einen Eid geschworen.«
    »Den werde ich auch nicht brechen. Das Wasser steht hier höchstens mannshoch. Du kannst doch schwimmen, oder?«
    »Schon, aber … «
    »Mehr wollte ich nicht hören«, sagte Giuki. »Werft diese Laus aus dem Osten über Bord.«
    Leshii wehrte sich, doch es half ihm nicht. Die beiden Männer hoben ihn hoch und schleuderten ihn knapp hinter dem letzten Ruder ins Wasser. Er hatte Glück, dass er nicht gegen das Holz stieß.
    Das Wasser war flach und trug nicht viel dazu bei, den Sturz abzufedern. Er prallte schmerzhaft auf den Sand und schnappte nach Luft.
    »Hier, Händler.« Aelis warf etwas auf den Strand. Es war das Messer, mit dem er früher Seide geschnitten hatte. »Zu deinem Schutz«, rief sie.
    Klatschnass nahm der Händler die Klinge an sich und stand auf. »Ohne mich wirst du nie zu Helgi gelangen!«, rief er Giuki hinterher.
    Der Anführer der Wikinger lachte nur. »Ich habe mit Helgi in Miklagard gekämpft. Er ist wie ein Bruder für mich und wird mich freundlich empfangen.«
    Leshii sank auf Hände und Knie und schlug hilflos auf das Wasser ein. »Das ist nicht gerecht«, rief er. »Ich habe mich so bemüht, ich habe Entbehrungen auf mich genommen. Perun, was muss ich noch alles durchmachen, um deine Gunst zu gewinnen?«
    Niemand hörte es. Die schlanken Schiffe waren schon zwanzig Längen vom Strand entfernt.
    Leshii brach schluchzend im flachen Wasser zusammen und wäre am liebsten gleich an Ort und Stelle ertrunken oder hätte sich an einen Ort davontragen lassen, wo das Leben leicht war und der Gewinn wie reifes Obst von den Bäumen fiel. Er drehte sich auf den Rücken. »Ich besitze nichts, ich erbe nichts, ich bin der Vater von gar nichts. Ich habe keinen Freund, keinen Verbündeten und keine Heimat. Ich bin nichts. Rein gar nichts.« Er platschte herum und zappelte wie ein gestrandeter Fisch, bis er sich erinnerte. Das Maultier war noch da. »Spar dir das Selbstmitleid, Junge«, sagte

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