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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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erspürte sie und kontrollierte sie. Die Männer würden sie zu ihrem Ziel bringen.
    Als sie nach Osten vordrangen, wurde es kalt, und am Strand und auf dem Meer bildete sich Eis. Der Beichtvater schüttelte sich und bebte vor ihren Füßen. Wie gern hätte sie ihm den Stein vom Hals abgenommen, damit er wieder aufstand. Doch das durfte sie nicht tun. Sie suchte ihm nur eine Decke und sorgte dafür, dass er sauber blieb und es so warm hatte, wie es auf einem offenen Boot eben möglich war.
    Das Meer verengte sich zu einem Kanal und schließlich zu einem Fluss. Die Männer warfen Eimer aus, um Trinkwasser zu schöpfen. Der Fahrweg war eng, nur eine Schiffsbreite blieb im Eis frei, ab und zu mussten die Wikinger sogar aussteigen und mit Äxten und Keulen das Eis zerhacken. Dann erreichten sie einen großen See, in dem die Männer Fische fingen, die sie brieten. Von dort aus ging es weiter in einen anderen Fluss, der zuerst breit war, bis das Eis die Durchfahrt blockierte. Dunst lag über dem Wasser, dann bildete sich sogar Nebel, der die Sicht auf wenige Bootslängen beschränkte. Nach einer Weile konnte man überhaupt nichts mehr erkennen. Vom Heck aus sah Aelis nicht einmal mehr den Bug, sondern nur noch die Männer, die ihr am nächsten saßen und die Ruder bedienten, ohne Aelis zu bemerken.
    Sie sandte ihnen ihre Willenskraft und hieß sie weiterrudern, sie sollten sich ins Zeug legen, damit sie möglichst schnell zu Helgi gelangte. Schließlich nahm sie selbst das Steuerruder und führte das Langschiff durch den Nebel, in dem ihr die Rune der Erleuchtung den Weg zeigte. Das Symbol strahlte wie der Mond in einer klaren Nacht. Sie fuhren weiter, das Eis wurde dicker, aber sie fand immer einen Weg hindurch.
    Die Nacht kam, und sie sah, wie sehr der Beichtvater fror. Aelis legte sich neben ihn und umarmte ihn, um ihm ihre Körperwärme zu schenken. Die Mannschaft ruderte nicht mehr. In ihrer Sorge um den Beichtvater hatte sie die Männer an den Rudern vergessen. Verzaubert saßen sie da und starrten das dicke Eis an. Die Pelze steckten noch in den Truhen, auf denen sie saßen. Wenn man rudert, braucht man auch beim kältesten Wetter nicht viel Kleidung – ein Wams reicht vollauf – , doch in der kalten Winterluft im Land der Rus muss man sich rasch warm einpacken, sobald die Ruder ruhen. Aelis hielt den Beichtvater fest. Die Runen konnten ihn nicht wärmen, aber sie deckte ihn zu und umarmte ihn. Die Wikinger hockten reglos im Boot, während der Nebel dichter wurde und der Reif sich auf Segel und Takelage setzte. Der Atem des Beichtvaters mischte sich mit ihrem, vor ihren Gesichtern standen Dampfwolken. Sie schauderte und zog die Pelze enger um sich.
    In der Kälte vergaß Aelis die Zeit und konzentrierte sich nur noch darauf, den Beichtvater zu wärmen und die ungewöhnliche Liebe zu fühlen, die sie für ihn empfand. Sie betrachtete ihre Finger: Diese waren blau angelaufen und taub. Ihr Körper starb, doch die Symbole in ihr brannten hell. Manchmal war sie ruhig und nahm ihr Schicksal hin, da sie wusste, dass sie in den Runen weiterleben würde, dann wieder ergriff die Furcht von ihr Besitz, und eine Ahnung ihres früheren Selbst kehrte zurück – sie hatte Angst vor dem Tod und fürchtete nicht, in Vergessenheit zu geraten, sondern nur die Einsamkeit. Sie war so weit gereist, um Jehan zu treffen, noch einmal konnte sie diese Reise nicht auf sich nehmen. Sie dachte an den Wolfsmann, an sein Versprechen: Helgi wird dir helfen. Sie spürte, dass es der Wahrheit entsprach. Der König würde ihr helfen und sie vor ihrem Schicksal bewahren, damit die Runen nicht nach ihren Schwestern langten und sie vernichteten.
    »Helgi«, sprach sie zu sich, »wir sind hier. Komm und hilf uns.«
    Ein Licht näherte sich auf dem Eis. Sie musste herausfinden, wo sie war, und dann zu dem Magierkönig gelangen.
    »Haltet auf das Licht zu«, befahl sie den Männern an den Rudern.
    Das Boot bewegte sich nicht. Es steckte im Eis fest, und die Ruderer konnten ohnehin nichts mehr tun, weil sie in der Kälte zugrunde gegangen waren.

66
    Unerwarteter Besuch
    I n Helgis großer Halle war das Feuer heruntergebrannt. Nebelschwaden wehten um das Gebäude, und es war, als fühlten sich die Krieger und Frauen in der Halle bedrückt und beengt. Sie kauerten beieinander, als hätte man sie gefesselt. Der Prinz saß dösend am Feuer.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung. Zuerst dachte er, es sei Sváva, die wieder seine Nähe suchte. Doch

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