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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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Lichtkreise in den Dunst zeichneten, halfen bei der Orientierung.
    »Ein Schiff! Ein Schiff!« Der Ruf kam vom Ladeturm.
    Unmöglich. Der Fluss war seit einer Woche gefroren und für Boote unpassierbar. Und selbst wenn das Eis nicht gewesen wäre, der Nebel unterband jede Reise über das Wasser. Man konnte nicht am Ufer des Ladogasees aufbrechen und darauf hoffen, jemals das gegenüberliegende Ufer zu sehen.
    Er ging zum Turm. Wahrscheinlich hatte nur jemand im Nebel ein Gespenst gesehen, und er wollte den Wächtern sagen, sie sollten sich nicht lächerlich machen. Er stieg die Leiter hinauf und betrat die Verladerampe.
    »Was ist los?«
    »Ein Schiff, khagan , ich schwöre es. Gerade war es noch da.«
    Helgi spähte in den Nebel und konnte nichts erkennen. In dieser Höhe war der Nebel jedoch etwas dünner. Seine Wächter waren keine Trottel, also wartete er eine Weile. Und dann, als sich der Nebel einen Moment lang teilte, sah er es auch – einen Mast und das obere Ende eines Segels, beides schwer vom Eis. Das Schiff neigte sich zu einer Seite.
    »Dann wollen wir mal sehen, was die Götter uns hier vor die Tür gelegt haben.« Vor seinen Männern spielte er immer noch den gelassenen, furchtlosen Monarchen, der sich stets zu helfen wusste. Sie wollten ihn so sehen, und wenn er seine nagenden Ängste offenbart hätte, dann hätte er seine Autorität verloren. Der Wächter wollte ihm die Leiter hinab folgen, doch Helgi trug ihm auf, zu bleiben, wo er war. »Ich brauche dich, um mich zu dem Schiff zu führen«, sagte er.
    »Ich kann dich da unten nicht sehen, Herr.«
    »Du wirst mich sehen.«
    Helgi eilte in die Halle zu seiner großen Kiste und nahm die Schlittschuhe heraus, die kräftigen Lederschuhe mit der gefalteten Kupferklinge darunter. Dann rannte er zum Stadttor, nahm eine Fackel von der Wand und ging zum Fluss. Seine Krieger folgten ihm durch den Nebel. Am Ufer gab er die Fackel an einen druzhina weiter und legte die Schlittschuhe an. Dann nahm er die Fackel wieder an sich und glitt über das Eis. Die Fackel war ein Glühwürmchen in der weißen Einöde.
    Er konnte kaum vier Schritte weit sehen. »Kannst du mein Licht erkennen?«, rief er dem Mann auf dem Turm zu.
    »Ich sehe es, khagan .« Im Nebel klang die Stimme gedämpft.
    »Dann dirigiere mich.«
    Langsam glitt er über das Eis, bis ihm der Wächter zurief, er solle sich mehr links halten. Längst hatte er die Orientierung verloren. Er glitt weiter, stürzte zweimal und hob die Fackel wieder auf.
    »Jetzt weiter, Herr, direkt geradeaus.«
    Er fuhr, bis sich der Nebel ein wenig lichtete und der Blick etwas weiter reichte. Dort lag wirklich ein Langschiff auf der Seite, dessen Ruder im Eis steckten wie die Beine eines Insekts in Kiefernharz. Das Schiff war völlig weiß, als hätte die Kälte ein Gespenst geboren, das Segel war vom Gewicht des Eises zerrissen, an der Takelage hatten sich Eiszapfen gebildet.
    Helgi ging zur niedrigeren Seite herum und orientierte sich. An einigen Rudern saßen Männer, die Hände noch auf das Holz gelegt, doch sie waren im Sitzen festgefroren, als hätte man sie verhext.
    Ein druzhina war ihm gefolgt. Helgi riss sich zusammen, um den mächtigen Krieger und den lebhaften, furchtlosen König zu spielen, obwohl die Furcht von ihm Besitz ergriffen hatte wie das Eis von dem Schiff.
    »Das ist aber seltsam, Herr.«
    »Wenn die Götter uns Beute schicken, wollen wir nicht fragen, wie sie hergekommen ist«, antwortete Helgi. »Wenn wir den Wein trinken, rufen wir auch nicht nach dem Mann, der die Trauben gekeltert hat.«
    Der Krieger lachte. »Soll ich an Bord gehen?«
    »Wir gehen beide.«
    Der Mann stieg hinauf, hielt aber plötzlich inne. Auf dem Langschiff hatte sich etwas bewegt. Sie zogen die Schwerter.
    »Wer ist da?«, sagte Helgi. »Diese Stadt ist ein Handelsplatz, wo ehrliche Männer nichts zu befürchten haben. Ich bin Helgi, der Herr des Ostmeeres, und du stehst unter meinem Schutz.«
    Von hinten kam eine seltsame Gestalt heran. Sie trug dicke Pelze und ein Schwert an der Hüfte, war aber offensichtlich verletzt oder vom Wolf der Kälte gebissen. Sie taumelte durch das schief liegende Langschiff nach vorn und stützte sich auf Ruder und tote Männer, um nicht zu straucheln. Fünf Schritte vor ihnen krümmte sie sich, um zu Atem zu kommen.
    »Sage uns, wer du bist, Fremder«, verlangte der druzhina. Weitere Männer mit Schlittschuhen trafen ein. »Gib dich zu erkennen!«, befahl der Wächter.
    Die Gestalt atmete

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