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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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benutzt oder nicht. Wenn er, wie ich inzwischen vermute, die Edelfrau ist, die ich suche, dann werde ich dir hier an Ort und Stelle den Bauch aufschlitzen.«
    Draußen gab es einen kurzen Aufruhr, dann betrat ein kurzatmiger Mann die Halle. Es war einer der Berserker, die ihn am ersten Abend auf dem Hügel aufgegriffen hatten – ein großer, drahtiger Mann mit einer Narbe von einem Schnitt, der auf der Wange angesetzt und ihm die Spitze eines Ohrs abgetrennt hatte. Er trug etwas über den Armen. Es war ein Bündel nasser Kleider.
    »Was hast du da für uns?«Der Berserker warf die Kleidung auf den Boden. Mit einem Platschen landete sie auf dem Reet. Sie war schmutzig, doch man konnte leicht erkennen, dass es feine Seide und Brokat waren, wie sie bei teuren Kleidern Verwendung fanden.
    »Das haben wir da gefunden, wo der Händler sein Lager aufgeschlagen hatte«, berichtete der Mann. »Fränkische Machart, Herr, da gibt es keinen Zweifel.«
    »Genau wie die Sachen der Dame, die wir verfolgt haben«, erklärte Saerda.
    Siegfried zog sein Schwert und trat vor. Leshii hob die Arme, um den Hieb abzuwehren.

15
    Die Qualen des Beichtvaters Jehan
    S timmen und ein Druck im Kopf. Benommenheit, Verwirrung, Schmerzen. Der Beichtvater erkannte bald, dass der Rabe ihn verhexen wollte, und sträubte sich dagegen.
    Wissentlich oder unwissentlich nutzten sie seine Empfänglichkeit für menschliche Berührungen aus. Die Frau hielt ihn, ihr Haar streichelte sein Gesicht, er vernahm ihren schönen Gesang und fand wider Willen Trost in der Umarmung.
    Es war eindeutig eine Frau, das verrieten ihm die Gestalt und die dünnen weichen Arme, und er hörte ihren leisen Atem. Zuerst wollte er sich ihr entziehen und sträubte sich, so gut er konnte, doch er war so grausam fest verschnürt, dass er nicht viel ausrichten konnte. Die Schmerzen im Hals von dem Seil waren unerträglich, der Gesang des Raben lullte ihn ein. Die Stimme der Frau kroch in seine Gedanken wie die Rauchfahne aus einem Weihrauchkessel. Er hätte sich ihnen widersetzen und angesichts der Pein völlig wach bleiben können, wäre nicht die Berührung gewesen.
    Er wusste nicht, wie viel Zeit verstrich. Nach einer Weile löste er sich von den Schmerzen, und die Umarmung erschien ihm wie die Wärme des Feuers nach einer langen kalten Reise durch Wind und Wetter. Dann beherrschte wieder die Enge in der Kehle sein Denken, und sein ganzes Bewusstsein konzentrierte sich auf die Seilschlinge. Nach einer Weile konnte er nicht einmal mehr erkennen, wer ihm die Fragen stellte und ob er darauf antwortete. Er schien an einen anderen Ort versetzt, nicht mehr in der Dämmerung auf der Lichtung, sondern in einer viel dunkleren Gegend. Unter der Erde, das spürte er. War das die Hölle? Ringsherum vernahm er Stimmen. Eine erkannte er als seine eigene, aber seltsamerweise konnte er nicht sagen, welche genau es war.
    »Wo finden wir sie?«
    »Wen?«
    »Das Mädchen, das in der Kirche in Paris bei dir war.«
    »Sie war immer bei mir.«
    »Wo ist sie?«
    »Ich weiß es.«
    »Wo ist sie?«
    »Sie ist zu mir gekommen.«
    »Wo ist sie?«
    »Ich muss mich für den kommenden Kampf stählen.«
    Er bewegte sich, das Seil grub sich tiefer in den Hals, er würgte. Hände setzten ihn zurecht, der Druck am Hals ließ ein wenig nach. Verwesungsgestank stieg ihm in die Nase. Im Ohr hatte er die schreckliche Stimme des Raben, der den gotteslästerlichen Sprechgesang wieder aufnahm.
    »Odin, Herr, der sein Auge für die Weisheit gab,
    Neun lange Nächte hing er im windigen Baum,
    Odin der Kühne, der Wilde, der Verrückte,
    Odin, nimm unser schmerzvolles Geschenk.«
    Mit Mühe stieß Jehan die Antwort aus der eingeschnürten Kehle hervor: »Jesus, der du für unsere Sünden am Kreuz gestorben bist, der du gelitten hast, auf dass wir frei seien, Herr, vergib mir meine Sünden und nimm mich in deinen Himmel auf.« Der Beichtvater sah sich dem Tode nahe und betete, um den Stolz darüber zu vergessen, dass Gott ihn als Märtyrer auserkoren hatte.
    Schließlich hörte er das enttäuschte Schnauben des Raben. Dann veränderte sich die Stimme der Frau. Sie klang auf einmal brüchig, drängend, bohrend. In diesem Moment kam der erste Vogel zu ihm.
    Die Landung auf der Brust war eher lästig als irgendetwas anderes. Natürlich wusste er nicht gleich, was es war, denn das Tier landete leicht wie eine Feder auf ihm. Erst als er den Ruf vernahm, begriff er es. Natürlich hatte er gehört, wie sich die Vögel in den

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