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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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Stein, deshalb kann ich ihn nicht aufspüren. Aber nicht das beunruhigt dich.«
    »Ich habe sie schon einmal gesehen.«
    Jetzt legte die Frau auch die andere Hand auf seine Finger. »Hier?«
    »Nicht hier. Viel früher.«
    »So etwas geschieht manchmal. Sie trägt eine mächtige Magie in sich. Du hast einen Blick darauf erhascht, das ist alles.«
    »Worauf?«
    »Sie und du. In einem anderen Leben. Es wurde dir bereits offenbart. Sie hat schon einmal dem Gott den Tod gebracht, und wenn man sie nicht aufhält, wird sie es wieder tun.«
    Hugin nickte. »Dann muss sie aufgehalten werden.«
    Irgendwo schnaubte ein Pferd, ein Mann sprach ein Wort, um das Tier zu beruhigen.
    »Wer sind sie?«, fragte Munin.
    »Grettirs Kriegertruppe. Rollo hasst sie. Ihre Schiffe wurden gekapert, und sie haben ihren Schicksalsfaden in meine Hände gelegt. Sie sind da, wenn wir sie benötigen. Es sind zweihundertfünfzig Mann. Werden wir sie brauchen?«
    Die Frau senkte den Kopf und dachte nach. Neben dem Feuer lag ein Gewirr langer Eschenzweige. Hugin nahm einen und warf ihn in die Flammen. Dann setzte er sich zu seiner Schwester, gab ihr wieder die Hand und lauschte ihrem Singsang.
    »Blut, vom Blut gezeugt.
    Flamme, von der Flamme gezeugt.
    Tod, vom Tod gezeugt.«
    Immer wieder sang sie die Worte, bis sie nur noch ein einschläferndes Summen waren. Rings um sie entstand eine Unruhe. Die Kriegertruppe folgte zwar den Befehlen des Hexerpaars, fühlte sich in dessen Gegenwart aber unwohl. Einige Männer schritten erregt hin und her, einige zogen sich tiefer zwischen die Bäume zurück. Nur wenige blieben in der Nähe und sahen der singenden Frau zu, die um den ganzen Wald ein Netz aus Geräuschen flocht.
    Hugin spürte, wie sich etwas in seinem Kopf bewegte, als wäre das Gehirn nicht symmetrisch und auf einer Seite viel schwerer als auf der anderen.
    Bilder stiegen in ihm auf, und er verstand, dass Munin seine Gedanken für ihre Magie nutzte. Hugin verfügte über eigene magische Fähigkeiten, die er durch Entbehrungen, Rituale und den Kontakt mit den Göttern erworben hatte, doch er würde nie das besitzen, was Munin hatte – die Runen. Nur diese Symbole vermochten die Kräfte der Schöpfung auszudrücken und zu formen. Seine Schwester war viel stärker als er. Sie konzentrierte sich auf die Symbole, die in ihr heranwuchsen, sich von ihr ernährten und sie nährten, es war ein Geben und Nehmen. Hagalaz, die Rune des Hagels, das Symbol der Zerstörung und der Krisen. Hugin spürte ihre Gegenwart, als seine Schwester seinen Geist berührte. Den treibenden Wind, das Stechen im Gesicht, der Blick, der sich unter den Eisnadeln trübt.
    Als die Kälte in ihn eindrang, verschmolz er mit seiner Schwester. Unwichtig, dass sie in unterschiedlichen Körpern wohnten. Es gab nichts außer der Einheit ihrer Seelen. Er sah einen hilflosen Knaben im Wasser, die Lippen waren blau angelaufen, die Haut bleich vor Kälte. Nein, es war kein Knabe. Es war die Frau, der sie gefolgt waren. Die Visionen hatten ihnen verraten, dass sie die Frau in der Kirche finden konnten, doch sie hatten nicht gewusst, wie sie tatsächlich aussah. Wenn sie das Bild der Frau heraufbeschworen, sahen sie immer nur die gezackte Rune, die Wolfsangel, die drei Bedeutungen hatte: Sturm, Wolfsfalle und Werwolf. Jetzt hatte Hugin sie endlich erblickt, und auch Munin konnte sie sehen. Innerlich war Munin nicht erblindet, und Aelis erschien so deutlich vor ihr, als säße sie bei ihnen am Feuer. Die Hexe blickte in die hellblauen Augen der Edelfrau. Dann atmete sie den Geruch der brennenden Eschenzweige ein.
    Die Esche war der Weltenbaum, auf dem die ganze Schöpfung saß. Die Schlangen, die sich unten auf der Erde ringelten, nagten an dem Baum. Sie sprach die Namen im Geiste aus. Nighogg, der Unheilsbringer, Jormungand, Goin, Moin, Grafwitnir und Graback. Eine jedoch fehlte, und nach dieser suchte sie. Über ihr ragte der Weltenbaum auf, und ihr Geist schien sich wie der Mond in den Ästen zu verfangen, ein leuchtendes Ding, das silbernes Licht auf den Stamm warf, während es suchte, was es brauchte. Sie ließ sich sinken, glitt durch die Blätter, den Lehm und die Wurzeln zu der unruhigen Erde darunter. Sie fiel durch sich windende Körper, spürte Schlangen und andere Wesen, die sich ringelten und über ihre Haut krochen. Dann hatte sie es, dann hatte sie gefunden, wen sie suchte.
    »Svafnir«, sagte sie. »Der Maskierte.«
    Hugin und Munin spürten, wie sich die Schlange in der Höhle

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