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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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dafür gebüßt«, sagte jemand anders.
    »Vielleicht wurde der König auch mit Pfeilen getötet, und die Diebe ließen den Schild auf der Flucht hier fallen.«
    »Das sind die Pfeile des Raben.«
    »Hat er den König getötet?«
    »Eher schon diejenigen, die dem König die Sachen geraubt haben.«
    »Vielleicht ist der hier der Mörder.«
    »Willst du sagen, ein unbewaffneter Schwächling wie der hier hätte unseren König töten können?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Also halte lieber den Mund, solange nichts Vernünftiges herauskommt.«
    »Pass auf, mit wem du redest.«
    So stritten sich die Männer eine Weile. Ofaeti ignorierte das Theater und sprach mit Jehan.
    »Da unten liegt einer unserer Männer, dessen Gesicht in die falsche Richtung zeigt. Du hättest es doch sicher bemerkt, wenn das jemand vor deinen Augen getan hätte.«
    Zwei Nordmänner hoben Jehan auf und schleppten ihn zu den Leichen von Abram und Saerda.
    »Sind das die Knochen des Gottes?« Einer stieß mit dem Fuß gegen die blutigen Überreste des Mönchs.
    »Ich erinnere mich, dass der Rabe Mönche verstümmelt hat. Das hier ist ein verstümmelter Mönch. Die Pfeile des Raben stecken da unten im Schild des Königs. Wenn wir davon absehen, wie der Schild hierhergekommen ist, würde ich sagen, der Mann da unten ist der Beichtvater«, erklärte Ofaeti.
    »Steigen wir jetzt in den Handel mit Gebeinen ein, Ofaeti?«
    »Tja, erst lassen wir uns von der Edelfrau, die wir entführen sollten, Wein auftischen, und dann wird der Mann umgebracht, der uns für sie bezahlen sollte. Ich würde sagen, wir sollten die Entführungen von Edelfrauen bleiben lassen und uns eine andere Arbeit suchen. Schlimmer kann es doch kaum noch werden.«
    »Ich kann gar nicht glauben, dass wir sie schon hatten und es nicht wussten.«
    »Ich werde so tun, als sei es nie geschehen. Ich dachte mir gleich, sie sähe für einen Sklaven zu gut aus.« Ofaeti schüttelte den Kopf und blickte wieder Jehan an. »Du, Franke, wir haben die Knochen deines Heiligen. Wenn du sie zurückhaben willst, musst du dafür bezahlen.«
    An diese Möglichkeit hatte Jehan noch gar nicht gedacht. Abram musste christlich bestattet werden. Er durfte nicht zulassen, dass die wilden Tiere seine Gebeine verschleppten.
    »Wir werden bezahlen«, sagte er.
    »Na bitte, er spricht Norwegisch wie eine Hure in Haithabu. Also gut genug, um zu verstehen, was wir von ihm wollen. Franke, du wirst mir helfen, seine Knochen zu verkaufen.«
    »In Saint-Germain?«
    »Keinesfalls. Das würde dir so passen. Wir reisen in den Osten.«
    Einige Männer liefen an dem Beichtvater vorbei in den Wald.
    »Dann erkennst du mich also nicht?«
    »Nein. Sollte ich?«
    »Ich bin der Beichtvater. Ich bin derjenige, den du aus der Kirche getragen hast.«
    »Natürlich bist du das. Du bist blind, du bist verkrüppelt, und die Hälfte deines Gesichts haben die Raben gefressen. Außerdem warst du gestern kahl rasiert, und heute hast du eine feine Mähne auf dem Kopf. Für jemanden, der zu Tode gefoltert wurde, machst du wirklich viel her. Jetzt steck den Unrat da hinten in einen Sack, und dann begeben wir uns auf eine kleine Reise.«
    Der Beichtvater berührte seinen Kopf. Die Tonsur war überwuchert. Es war nur eine Kleinigkeit, die ihn jedoch fast in Panik versetzte. Ein Teil seines Selbstbildes war verloren. Er blickte an sich hinab. Sein Körper war immer noch ausgemergelt und schmal, ansonsten aber völlig intakt. Er konnte laufen. Gott hatte ihn befreit. Es war zu viel, um es wirklich zu begreifen. Die Folgerungen, die sich aus seiner Heilung ergaben, waren überwältigend. Jehan atmete tief durch und versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was er tun musste, statt auf das, was mit ihm geschehen war. Wenn Aelis bei dem Händler war, dann war sie inzwischen sicherlich schon nach Ladoga unterwegs. Er hatte gehört, was der Mann aus dem Osten über Prinz Helgi gesagt hatte.
    Jehan war klar, dass er weder in die Stadt noch nach Saint-Germain zurückkehren konnte. Ob es möglich war, Aelis zu retten, wenn er ihr folgte? An diesem Morgen, da er aufrecht in dem Sonnenlicht stand, das durch die Bäume den Waldboden besprenkelte und in einen schimmernden Strom verwandelte, hatte er das Gefühl, ihm sei nichts unmöglich. Die Welt war so schön. Aber das war beileibe nicht alles. Er fühlte sich an das Mädchen gebunden und sah sich nahezu gezwungen, ihr zu folgen. Es schien ihm, als habe Gott ihn für diese Aufgabe auserkoren und ihn geheilt,

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