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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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von der Wand geschabt. Gramp versuchte, ein Stück aus einer Platte des harten Holzes zu brechen, aber es gelang ihm nicht. Das war nun tatsächlich interessant. Diese Art von Stärke in der Fingermuskulatur bekam man nicht einfach dadurch, Handtaschen von alten Frauen zu pflücken. Gramps Instinkte sagten ihm, dass die Experten von der Spurensicherung nichts weiter Zielführendes finden würden, und diese Instinkte irrten sich selten. Also setzte er zurück in der Wache die Spurensicherung auf das Zimmer an, einfach fürs gute Gefühl, wieder mal Recht zu haben. Dann ritt er mit seinen zwei Begleitern zum Haus dieses Künstlers, darauf hoffend, dass van Erster ihm bei seinen Ermittlungen dort zwischenzeitlich nicht allzuviel zusätzliche Arbeit verursacht hatte.
    Yens van Erster hatte sich Mühe gegeben. Er fand die Umsetzung eines Hausarrests für Milo Weinwassers lehrbuchmäßig: Zwei Wachen standen an der Haustür, die Hintertür hatte er gesichert. So war nicht nur die Tür unter Bewachung, sondern es war auch von weithin sichtbar, dass hier die Ordnungsmacht das Sagen hatte. Das gefiel ihm ausnehmend. Zwei weitere Wachen hielten drinnen Milo unter Aufsicht. Damit hatte Yens selbst die Luft, die er für andere wichtige Dinge brauchte, zum Beispiel, um zurück nach Romala in sein Büro zu gehen und einen Bericht zu schreiben, der sich gewaschen hatte.
    Das Kätzische in ihm war wohl hocherfreut, dass sich Pi gewaschen hatte, auf jeden Fall war das kleine Monster blendender Laune, als er die beiden so herrlich postierten Wachen vom Eingang zerriss und diese pfeifend hinter sich her ins Wohnzimmer schleifte, wo ihre Kollegen soeben ihr Kartenspiel fallengelassen und ihre Waffen aufgehoben hatten. Eine halbe ebenso ereignis- wie blutreiche Minute später lagen die Waffen und Wachen bei den Karten. Pi betrachtete kurz seinen blutüberströmten Arm, zuckte dann mit den Schultern und machte sich daran, den Essenstisch zu decken. Seine Ohren zuckten hierhin und dorthin, denn sie verrieten ihm sehr zuverlässig, dass ein völlig panischer Mensch, der nur dieser Milo sein konnte, oben in einem Schlafzimmer verzweifelt rumorte.
    Milo war sich indes sicher, dass er nicht bemerkt worden war. Wer so schnell derart schlimme Dinge mit Wachen anstellte (diese Schreie würden ihn noch lange in Alpträumen verfolgen), der hätte mit ihm umso kürzeren Prozess gemacht, wenn er ihn entdeckt hätte. Er schickte ein Stoßdankgebet zu den toten Wächtern, die ihm entgegen ihrer Anweisungen erlaubt hatten, kurz allein ein Buch aus seinem Schlafzimmer zu holen. Er musste sofort weg von hier. Der Weg über den Flur war ausgeschlossen, den konnte man vom Wohnzimmer aus sofort sehen. Er hechtete zum Fenster und stemmte es so leise auf, wie ihm sein adrenalinflattriger Stoffwechsel erlaubte. Hm. Ziemlich hoch.
    Völlig ohne Eile setzte Pi gerade die Leichen an den großen Esstisch, band sie wo nötig fest und versorgte sie mit Servietten. Er warf einen auf dem Boden herumliegenden Arm geräuschvoll in einen Topf, den er mit Wasser auf den Herd in der angrenzenden Küche setzte. Er fand sogar eine rote Küchenschürze mit gesticktem Obst darauf. Entzückend!
    "Oh, Miiilo! Wo bist du? Mami macht jetzt Ees-sen!", krakeelte er. Mittlerweile stand Milos Angst deutlich riechbar im Raum, sie kroch beständig unter der Zimmertür hindurch, hinter der Milos Poren mit Hochdruck für Nachschub sorgten. Der Künstler war gerade dabei, wie in einem albernen Buch die Bettlaken in seinem Schrank in ein improvisiertes Seil zu verknoten, mit dem er aus dem Fenster zu flüchten plante.
    "Mii-lo! Essen ist fertig!" Pi knallte den Topf samt halbwarmem Inhalt auf den Tisch und hämmerte dann wild mit einem Schöpflöffel auf den Deckel. "Milo! Muss ich erst böse werden?! Wenn Mama dich holen muss, gibt es aber was auf den Arsch!"
    Tropfend vor kaltem und heißem Schweiß gleichzeitig suchte Milo oben fieberhaft nach einem Befestigungspunkt für sein fertiges Knotenlaken.
    "Böser, böser Junge!", lachte Pi und stapfte mit lauten, langsamen Schritten die Holztreppe hoch. Endlich hatte Milo durch sein angstvernageltes Verständnisfeld festgestellt, dass seine Bettpfosten stark genug sein müssten, ihn auch lateral zu tragen. Mit zitternden Fingern band er einen Knoten. Er zog testweise daran. Der Knoten löste sich sofort. Es klopfte an der Tür.
    "Hast du denn gar keinen Hunger?", heulte Pi. "Ich hab mir so Mühe gegeben."
    Milo gab sich jetzt selbst richtig

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