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Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Titel: Cleverly, Barbara - Die List des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hatte die Vorsichtsmaßnahme ergriffen, eine Nachtwache aufzustellen. Die Männer haben das
    Lager nicht betreten - ihre Anweisung lautete, diskret in der Umgebung zu patrouillieren. Darum war ich ziemlich überrascht, als mich einer der Männer um drei Uhr morgens weckte. Er sagte, es gebe ein Problem vor einem der Zelte. Wusste nicht, was es war, aber ein großer, weißer Fleck funkelte im Mondlicht und hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er dachte, ich solle mir das besser ansehen. Wir gingen hin und stellten fest, dass der Boden zwischen dem Zelt von Claude und dem gegenüberliegenden Zelt - ich glaube, das gehört Captain Mercer - auf einer Fläche von vier Quadratmetern mit Mehl bestreut war.«
    »Mehl?« Der Doktor war erstaunt, Joe weniger.
    »Haben Sie jemand davon in Kenntnis gesetzt?«
    »Ja, haben wir. Wir haben den armen, alten Claude aus dem Bett gejagt. Konnte nicht begreifen, was vor sich ging, aber als er dann schaltete, schob er diesen besonders sinnlosen Streich Bahadur in die Schuhe.«
    »Was haben Sie daraufhin unternommen?«
    »Ich habe einen Besen holen lassen und das Mehl so gut es möglich war weggekehrt. Angestachelt von Claude haben wir dann etwas getan, was ich auf ewig bereuen werde. Wir haben uns selbst in Schuljungen verwandelt. Es muss am Vollmond gelegen haben, an dem Geist der Kameradschaft . Ich weiß nicht, was es war. Der Vorschlag kam von Claude. Er war fuchsteufelswild und fest entschlossen, dem Jungen eine Lektion zu erteilen, aber ich hätte es trotzdem verhindern müssen.«
    »Colin, was haben Sie getan?«
    Colin schluckte schwer. Er ließ den Kopf sinken und sagte: »Claude nahm das Mehl, das wir zusam-menge kehrt hatten, und verteilte es vor Bahadurs Zelt. Dann täuschten wir eine Spur von riesigen Tigerpfotenabdrücken vor, die direkt zu seinem Zelt führten - der alte Trick, mit Kieselsteinen im Taschentuch.« Er sah Joe an, verzweifelt, mit Tränen in den Augen. »Es hätte ihn keine Sekunde getäuscht! Er war oft mit mir im Dschungel, und ich habe ihm alles über das Fährtenlesen beigebracht, was ich weiß - sogar die Tricks! Er hätte die Täuschung sofort durchschaut und wäre in Lachen ausgebrochen. Das wäre normal gewesen. Er mochte Streiche.«
    Joes Verstand nahm die in der Rückschau unangenehmen Details auf und verband sie mit den Tatsachen, an die er sich aus der Nacht zuvor erinnerte. »Colin, hat noch jemand bemerkt, was Sie und Claude getan haben? Was Bahadur getan hat?«
    »Schwer zu sagen, weil ich am Morgen mit dem leitenden Mahout gesprochen habe und nicht über Scherze nachdachte. Der Junge ist spät aufgestanden, und als er zum Frühstück kam, müssen es alle anderen eigentlich schon gesehen haben. Nahmen wohl an, es sei einer seiner Streiche, rollten mit den Augen und gingen weiter. Ich beschreibe die tatsächliche Reaktion von - Madeleine war es, glaube ich . ja -Madeleine. Sie lachte und sagte etwas wie: >Ich sehe, der Menschenfresser hat auf einen Mitternachtsimbiss vorbeigeschaut.< Bin allerdings überrascht, dass Sie als Detective es nicht bemerkt haben.«
    »Ich war zu Beginn der Nacht wachsamer«, erklärte Joe. »Und auch ich bin spät aufgestanden. Bis dahin hatte er Zeit, sich der Spuren zu entledigen.« Joe rekonstruierte Bahadurs seltsame Bemerkung. Etwas über das Aufstellen einer Falle durch Bahadur, den großen Jäger, wie Joe sich erinnerte.
    »Sie sollten sich wegen dieser Sache nicht in Sack und Asche hüllen, Colin«, sagte er. »Es ist nicht Ihre Schuld. Aber irgendjemand trägt die Schuld. Jemand, der beinahe mit einem Mord davongekommen wäre, und das zweifellos auch geschafft hätte, gäbe es da nicht Sir Hectors Gründlichkeit. Denn Sie haben sich täuschen lassen, Colin, Edgar hat sich täuschen lassen, und ich habe mich auch täuschen lassen.«
    »Möglicherweise haben Sie sich täuschen lassen, Joe«, warf Sir Hector ein, »aber nun liegt es an Ihnen, den Sinn hinter all dem zu finden. Ich muss schon sagen, ich kann mir das alles nicht erklären. Ich weiß nur, dass der dritte Thronerbe tot ist und dass wir bei unserer Rückkehr dafür bezahlen müssen!«
Kapitel 23
    Reiter waren vor dem Rest der Gruppe vorausgeschickt worden, um dem Palast die Nachricht zu überbringen. Shubhada hatte darauf bestanden, mit ihnen zu reiten, und erklärt, es sei ihre Pflicht, als Erste mit dem Maharadscha zu sprechen. Niemand war darauf aus, dieses dubiose Privileg für sich in Anspruch zu nehmen, aber Claude bot pflichtschuldigst an, sie zu

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