Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clockwork Orange

Clockwork Orange

Titel: Clockwork Orange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Burgess
Vom Netzwerk:
liegen sah und die alte Freude in meinen Kischkas hochkommen fühlte, da kam diese Übelkeit wie eine Welle, die mich überschwemmte, und ich hatte eine schreckliche Angst, wie wenn ich wirklich sterben müßte. Ich wankte rüber zum Bett und machte argh argh argh, und der Veck, der nicht in seinem weißen Mantel, sondern in einer Art Bademantel war, sah klar genug, was ich vorgehabt hatte, denn er sagte: »Nun, alles ist eine Lektion, nicht? Man lernt immer noch dazu, wie man sagen könnte. Komm, kleiner Freund, steh von deinem Bett auf und gib mir eine ins Gesicht. Ich möchte es, wirklich. Einen richtigen guten Kinnhaken. Los, ich kann es kaum erwarten, Tatsache.« Aber ich konnte nichts tun, Brüder, als einfach daliegen und heulen, buh huh huh.
    »Abschaum«, sagte dieser Veck jetzt, wie höhnisch. »Dreckskerl.« Und er packte mich am Pyja makragen und zog mich hoch, denn ich fühlte mich sehr schwach und schlapp, und er holte mit seiner rechten Faust aus und gab mir einen guten harten Tollschock batz in mein Litso. »Das«, sagte er, »ist dafür, daß du mich aus dem Bett geholt hast, du junger Schmutz.« Und er wischte seine Hände aneinander ab und ging raus. Klick klick machte der Schlüssel im Schloß.
    Und was mich bis in den Schlaf verfolgte, Brüder, war das schreckliche und falsche Gefühl, daß es besser sei, den Schlag einzustecken, als ihn auszuteilen. Wenn die - ser Veck geblieben wäre, dann hätte ich ihm vielleicht sogar die andere Wange hingehalten.
    Ich konnte nicht glauben, Brüder, was mir gesagt wurde. Es schien, daß ich seit einer Ewigkeit in diesem stinkenden Mesto war und daß ich wie für immer dableiben würde. Und dann kam einer von diesen Unter-Vecks - sie hatten den anderen, der mich getollschockt hatte, ausgewechselt - mit dem Frühstück und sagte: »Heute haben Sie einen großen Tag vor sich, mein Freund. Es wird der Tag Ihrer Entlassung sein.« Und darauf hatte er einen gemütlichen Smeck. »Heute wird die große Probe sein, ob Sie Ihre Lektion gelernt haben.« Ich dachte, er würde mich wie gewöhnlich in dieses Kino-Mesto führen, ich mit Pyjamas und Pantoffeln und Bademantel. Aber nein. An diesem Morgen kriegte ich mein Hemd und meine Unterwetsches und meine Abendplatties und meine Horrorschau-Stiefel, alles schön gewaschen und gebügelt und poliert. Und ich kriegte sogar meine Halsabschneiderbritva, die ich in jenen alten und glücklichen Tagen der nächtlichen Spiele und Dratsereien gebraucht hatte. Ich machte mit dem verwunderten Blick, als ich mich vor diesem Unter-Veck anzog, aber er grinste bloß und wollte nichts govoriten, o meine Brüder.
    Dann wurde ich ganz freundlich zu dem alten Mesto geführt, aber wie ich reinkam, sah ich, daß es Veränderungen gegeben hatte. Die Leinwand war hinter Vorhängen versteckt, und das wie beschlagene Glas unter den Projektionslöchern war nicht mehr da. Vielleicht hatte man es hochgezogen oder in die Seiten zurückgefaltet wie Schiebefenster oder Blenden. Und wo ich bisher nur das Husten von irgendwelchen Vecks gesluscht und wie Schatten gesehen hatte, war jetzt ein richtiger Zuschauerraum, und in diesem Zuschauerraum saßen Leute. Darunter waren einige Litsos, die ich kannte. Da war der Direktor vom alten Staja, und da war der heilige Mann oder Pfarrerveck aus dem Knast, und der Obertschasso, und dann dieser sehr wichtige und gutgekleidete Tschelloveck, der der Minister des Inneren war. Den Rest kannte ich nicht. Dr. Brodsky und Dr. Branom waren da, aber nicht in ihren weißen Mänteln. Sie waren wie Ärzte angezogen, die zu einem Empfang gehen und zeigen wollen, daß sie vornehme und erfolgreiche Vecks sind. Dr. Branom stand bloß da, aber Dr. Brodsky stand vorder Versammlung und govoritete in einer wie gelehrten Art und Weise zu all den Vecks in den Sitzreihen, als er mich reinkommen sah, sagte er: »Aha. Nun, meine Herren, ist der Zeitpunkt gekommen, wo wir Ihnen den Patienten selbst vorstellen möchten. Er ist, wie Sie sehen, gesund und kräftig und gut genährt. Er hat einen gesunden Nachtschlaf und ein nahrhaftes Frühstück gehabt und steht weder unter Drogeneinwirkung noch unter Hypnose. Morgen werden wir ihn mit Zuversicht wieder in die Welt hinausschicken, einen anständigen und ordentlichen jungen Mann, wie man sich ihn nicht besser wünschen könnte, friedlich und gutartig und - wie Sie selbst beobachten werden - dem freundlichen Wort so geneigt wie der hilfreichen Tat.
    Welche Verwandlung, meine Herren, von dem

Weitere Kostenlose Bücher