Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
hundertfünfzig Meter weiterhin erreichten sie den Theaterplatz.
    Clovis Dardentor konnte hier einige Einkäufe machen, ein Paar Majolicaarbeiten, wofür er einen recht anständigen Preis bezahlen mußte. Patrice, der beauftragt worden war, die suchen nach dem Dampfboot zu besorgen und in der Cabine seines Herrn gegen jede Verletzung gesichert unterzubringen, ging wieder nach dem Hafen hinunter.
    Jenseit des Theaters bogen die Besucher auf einen breiten Weg, den Paseo de la Rambla, ein, der sie in einer Länge von dreitausend Metern nach der Plaza de Jesus brachte. Der Paseo ist von Kirchen und Klöstern eingefaßt, unter andern dem Kloster der Schwestern der heiligen Madeleine, das der Kaserne der Infanterie gegenüberliegt.
    Am Ende des Jesusplatzes befindet sich das gleichnamige Thor, das den bastionierten Mittelwall durchbricht, über den sich Telegraphendrähte hinziehen. Auf allen Seiten des Platzes stehen Häuser mit Sonnenzelten über den Balcons und mit grünlichen Persiennes vor den Fenstern. Zur Linken stehen auch einige Bäume, die diese Ecke des von der Nachmittagssonne begossnen Platzes schmücken.
    Durch die weite Thoröffnung erblickt man die grünende Landschaft, durchschnitten von einer Straße, die sich nach dem Terreno hin senkt und dann zum Schlosse von Bellver führt.
Fußnoten
    1 Ludwig Salvator von Oesterreich, Neffe des Kaisers und letzter Bruder Ferdinands IV., Großherzogs von Toscana, dessen Bruder, als er sich unter dem Namen Johann Orth dem Seewesen widmete, von einer Fahrt nach den Meeren Südamerikas nicht wieder zurückgekehrt ist.
Siebentes Capitel.
Worin Clovis Dardentor vom Schlosse Bellver schneller zurückkehrt, als er dahingekommen war.
    Es war jetzt halb fünf Uhr, also noch genügend Zeit, den Ausflug bis zu jenem Castillo auszudehnen, dessen bevorzugte Lage der Führer gerühmt hatte, sein Innres zu besuchen und die Plattform seines Hauptthurms zu ersteigen, um einen Blick über das Küstenland der Bai von Palma zu genießen.
    Zu Wagen kann man binnen vierzig Minuten dahin gelangen, wenn das Gespann auf den bergigen Wegen nicht gar zu langsam geht. Das war jedoch nur eine Geldfrage und diese wieder leicht zu lösen zu Gunsten der drei Ausflügler, die der Kapitän Bugarach nicht abwarten würde, wenn sie sich verspäteten. Der Perpignaneser wußte ja davon zu erzählen.
    Dicht am Jesusthore hielten ein halbes Dutzend Galeras, die nur darauf warteten, im Galopp ihrer lebhaften Maulthiere nach der Straße vor der Stadt davon zu jagen. Es war das die Gewohnheit dieser leicht gebauten und beweglichen Gefährte, die über Stufen hinweg, auf abfallendem wie auf ansteigendem Wege eine andre Gangart als Galopp gar nicht zu kennen scheinen.
    Der Führer winkte einen der Wagen heran, dessen Bespannung Clovis Dardentor – und der verstand sich darauf – für passend erklärte. Er war ja früher oft durch die Straßen von Perpignan gefahren und es wäre für ihn nicht das erste Mal gewesen, wenn er selbst hätte den Kutscher spielen müssen.
    Jetzt bot sich aber keine Gelegenheit, seine Talente als Sportsman leuchten zu lassen, denn der wirkliche Kutscher der Galera behielt die Zügel selbst in der Hand.
    Unter solchen Umständen erschien es also so gut wie gewiß, daß die Fahrt ohne Unfall verlaufen würde, und Jean Taconnat sah seine Hoffnungen auf eine »traumatische Adoption«, wie Marcel Lornans sagte, wieder einmal verblassen.
    »Nun, meine Herren, fragte der Führer, genügt Ihnen diese Galera?
    – Vollständig, versicherte Marcel Lornans, und wenn Sie Platz nehmen wollen, Herr Dardentor…
    – Sofort, meine jungen Freunde. Nach Ihnen, Herr Marcel.
    – Nein, nach Ihnen, Herr Dardentor.
    – Ich thu’ es aber nicht anders!«
    Um den Austausch höflicher Redensarten nicht noch auszudehnen, stieg Marcel Lornans zuerst ein.
    »Nun, und Sie, Herr Taconnat, fuhr Clovis Dardentor fort, was fehlt Ihnen denn?… Sie machen ein so nachdenkliches Gesicht!… Wo ist Ihr gewohnter Humor denn hingekommen?…
    – Ich… Herr Dardentor?… Mir fehlt nichts… ich versichre Ihnen… gar nichts.
    – Sie befürchten doch nicht, daß uns mit diesem Gefährt ein Unfall zustoßen könnte?
    – Ein Unfall, Herr Dardentor? erwiderte Jean Taconnat, die Achseln zuckend. Warum sollte uns denn ein Unfall zustoßen? Ich glaube an keine Unfälle!
    – Ich auch nicht, junger Mann, und ich gebe Ihnen die Versicherung, daß unsre Galera nicht kentern wird…
    – Und wenn sie dennoch kentern sollte, so

Weitere Kostenlose Bücher