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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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trocken.
    Ein Astronom . . . Herr Eustache Oriental war ein Astro-
    nom. Das paßte zu dem Fernrohr, das er an einem Riemen
    trug und mit dem er den Horizont an allen Seiten durch-
    musterte, wenn er sich entschloß, auf dem Oberdeck zu er-
    scheinen. Jedenfalls schien er keine Neigung zu spüren, sich
    an jemand anzuschließen.
    »Er wird gewiß von seiner Astronomie völlig in An-
    spruch genommen!« begnügte sich Clovis Dardentor zu
    antworten.
    Gegen 1 Uhr zeigte Mallorca die Wellenlinien seines
    Uferlands und die malerischen Höhen, die es beherrschen.
    Die ›Argèlès‹ machte einen Schwenk, um die Insel zu
    umschiffen, und fand unter dem Schutz des Landes ruhi-
    geres Wasser, was eine Anzahl Passagiere aus ihren Kabinen
    hervorlockte.
    Der Dampfer glitt bald an dem gefährlichen Felsen von
    Dragonera vorüber, auf dem ein Leuchtturm steht, und lief

    — 111 —
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    dann in die enge Wasserstraße von Friou mit ihren steini-
    gen, schroffen Uferwänden ein. Hierauf wurde Kap Calan-
    guera an Backbord passiert und die ›Argèlès‹ dampfte in
    den Eingang zur Bai von Palma ein, wo sie an der Mole vor-
    beifahrend an dem von Neugierigen besetzten Kai anlegte.
    6. KAPITEL
    Worin die vielfachen Vorkommnisse dieser Erzählung
    in der Stadt Palma ihre Fortsetzung finden
    Wenn es ein Stück Erde gibt, das man gründlich kennen
    kann, ohne es je besucht zu haben, so ist es die herrliche
    Gruppe der Balearen. Gewiß verdient sie es, die Touristen
    anzulocken, die es nicht zu bedauern haben, von einer Insel
    zur andern gefahren zu sein, selbst wenn die blauen Wel-
    len des Mittelmeers sich im Zorn auch einmal mit weißem
    Schaum bekränzen. Nach Mallorca Menorca, nach Menorca
    das wilde Eiland Cabrera, die kleine Ziegeninsel. Und nach
    den Balearen, die die Hauptgruppe bilden, noch die unter
    dem Namen Pityusen bekannten Inseln Ibiza, Formentera
    und Conigliera mit ihren dunklen Pinienwäldern.
    Wirklich, nach dem, was über diese Oasen des Mittel-
    meers, wie für kein anderes Land der Erde, geschrieben und
    gedruckt worden ist, hat man es gar nicht nötig, sich außer
    Ordnung zu bringen, sein Haus zu verlassen und sich auf
    Reisen zu begeben, ist es unnütz, hinzugehen, um die den
    Touristen gerühmten Naturwunder aus eigener Anschau-
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    ung kennenzulernen. Man braucht nur eine Bibliothek auf-
    zusuchen, vorausgesetzt, daß diese Bibliothek das Werk Sei-
    ner Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Ludwig Salvator*
    von Österreich über die Balearen besitzt. Es genügt, dessen
    eingehenden und verläßlichen Text durchzulesen, die far-
    bigen Stiche, Ansichten, Skizzen, Pläne und Karten anzu-
    sehen, die diese Veröffentlichung zu einem Werk ohneglei-
    chen machen.
    Es ist in der Tat eine unvergleichliche Arbeit in Hinblick
    auf die Schönheit der Ausführung, des geographischen, eth-
    nographischen, statistischen und künstlerischen Wertes . . .
    leider ist das Meisterwerk aber nicht im Buchhandel.
    Clovis Dardentor kannte es ebensowenig wie Marcel
    Lornans und Jean Taconnat. Da sie infolge des Aufenthalts
    der ›Argèlès‹ an der Hauptinsel der Gruppe gelandet wa-
    ren, konnten sie wenigstens deren Hauptstadt besuchen,
    ins Herz des reizenden Palma eindringen und schöne Erin-
    nerungen davon mit hinwegnehmen. Vielleicht würden sie
    freilich, wenn sie tief im Hafen die Dampfyacht ›Nixe‹ des
    Erzherzogs Ludwig Salvator antrafen, diesen darum benei-
    den lernen, daß er seine Residenz auf der wunderbaren In-
    sel aufgeschlagen hatte.
    * Ludwig Salvator von Österreich, Neffe des Kaisers und letzter
    Bruder Ferdinands IV., Großherzogs von Toskana, dessen Bruder,
    als er sich unter dem Namen Johann Orth dem Seewesen widmete,
    von einer Fahrt nach den Meeren Südamerikas nicht wieder zu-
    rückgekehrt ist.
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    Eine Anzahl Passagiere ging sofort an Land, als der
    Dampfer seine Haltetaue am Kai im künstlichen Hafen von
    Palma festgelegt hatte. Die einen noch ganz erschöpft von
    dem Schwanken bei der, übrigens so ruhigen, Überfahrt –
    besonders die Damen – sahen darin nur die Befriedigung,
    für einige Stunden festen Boden unter den Füßen zu fühlen.
    Die anderen, die nicht krank geworden waren, gedachten
    sich den Aufenthalt zunutze zu machen, um die Hauptstadt
    der Insel nebst deren Umgebung zu besuchen, wenn die
    Zeit zwischen 2 Uhr und 8 Uhr abends das zuließ. Die ›Ar-
    gèlès‹ sollte ja mit anbrechender Nacht wieder in See gehen,
    und im Interesse der

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