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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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bedauern, meine Freunde empfangen zu haben.«
    Vielleicht fand Frau Désirandelle diesen Vorschlag des
    Herrn Dardentor mindestens etwas unzeitig. Frau Elis-
    sane mußte ihm aber doch wohl oder übel zustimmen. Sie
    konnte Herrn Dardentor nun einmal nichts abschlagen.
    »Mir nichts abschlagen!« rief dieser. »Gut, ich nehme Sie
    beim Wort, geehrte Frau! Übrigens verlange ich nur ver-
    nünftige Dinge – die mir und anderen so erscheinen – fra-
    gen Sie den Freund Désirandelle darüber.«
    »Gewiß, gewiß!« bestätigte, ohne besonders davon über-
    zeugt zu sein, der Vater von Agathokles.
    »Es ist also abgemacht«, fuhr Herr Dardentor fort, »die
    Herren Marcel Lornans und Jean Taconnat werden den
    morgigen Abend bei Frau Elissane zubringen. – Ah, Dési-
    randelle, wären Sie bereit, morgen von 9 Uhr an bis zu Mit-
    tag mit uns die Stadt zu besuchen?«
    »Sie werden mich entschuldigen, Dardentor, ich
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    wünschte aber, die Damen nicht zu verlassen und unserer
    lieben Louise Gesellschaft zu leisten . . .«
    »Ganz nach Belieben . . . ich begreife das. Oh, Fräulein
    Louise, wie liebt man Sie schon in der vortrefflichen Fami-
    lie, in die Sie eintreten sollen! . . . Nun, Agathokles, du sagst
    gar nichts, mein Junge? . . . Sapperment, findest du denn
    Fräulein Louise nicht ebenfalls reizend?«
    Agathokles hielt es für geistreich, zu antworten, daß,
    wenn er nicht laut sagte, was er dächte, er eben dächte, es
    wäre besser, das heimlich zu sagen . . . eine mühsam zusam-
    mengedrechselte Phrase, die gar nichts bedeutete, und mit
    der er ohne Dardentors Nachhilfe nicht einmal fertig ge-
    worden wäre.
    Louise Elissane bemühte sich gar nicht, den Widerwil-
    len zu verhehlen, den dieser Tropf ihr einflößte. Sie sah
    nur Herrn Dardentor mit ihren großen, schönen Augen an,
    während Frau Désirandelle, um ihren Sohn zu ermutigen,
    sagte:
    »Ist er nicht nett?«
    Und Herr Désirandelle fügte noch hinzu:
    »Und wie lieb er sie hat!«
    Offenbar wehrte sich Herr Dardentor, klarzusehen.
    Wenn die Heirat beschlossen war, so war sie, seiner Mei-
    nung nach, so gut wie vollzogen, und es kam ihm gar nicht
    in den Sinn, daß die Sache anders ablaufen könnte.
    Frisch, lustig, strahlend, zu allem aufgelegt wie immer
    traf Clovis Dardentor am folgenden Morgen bei der Scho-
    kolade mit den beiden Parisern zusammen.
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    Sofort teilte er ihnen mit, daß sie den heutigen Abend
    bei Frau Elissane verbringen sollten.
    »Ein herrlicher Gedanke von Ihnen, uns dort einzufüh-
    ren«, jubelte Marcel Lornans. »Während des Verweilens in
    der Garnison wird uns wenigstens ein angenehmes Haus of-
    fenstehen . . .«
    »Ein angenehmes . . . sogar sehr angenehmes!« erwiderte
    Clovis Dardentor. »Freilich . . . nach der Verehelichung von
    Fräulein Louise . . .«
    »Ja, das ist wahr«, sagte Marcel Lornans, »da gibt’s eine
    Hochzeit . . .«
    »Zu der Sie natürlich eingeladen werden, meine jungen
    Freunde.«
    »Herr Dardentor«, meldete sich Jean Taconnat, »Sie
    überhäufen uns mit Freundlichkeiten. Ich weiß nicht, wie
    wir das einmal vergelten sollten. Sie behandeln uns . . .«
    »Wie meine Kinder! Würde mein Alter mir denn nicht
    erlauben, Ihr Vater zu sein?«
    »Ach, Herr Dardentor, Herr Dardentor!« rief Jean Ta-
    connat mit einer Stimme, die gar vieles verriet.
    Der ganze Tag wurde darauf verwendet, die Stadt zu
    durchstreifen. Das Touristentrio besuchte deren vor-
    nehmste Promenaden, die mit schönen Blumen besetzte
    Turiner Allee, den Boulevard Oudinot mit seiner Doppel-
    reihe von Bella-ombra, den Carrière, den Theaterplatz, so-
    wie den von Orléans und Nemours.
    Dabei fand sich Gelegenheit, die verschiedenen Ty-
    pen der oranischen Bevölkerung kennenzulernen, worun-
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    ter sich viele Angehörige des Heeres befanden, von denen
    wieder eine Anzahl die Uniform der 7. Afrikanischen Jäger
    trug.
    »Höchst elegant, diese Uniform«, rief Clovis Dardentor
    wiederholt. »Die verzierte Joppe müßte Ihnen dann wie ein
    Handschuh sitzen und Sie würden im Trab avancieren! Oh,
    ich sehe Sie schon als glänzende Offiziere, denen eine noch
    glänzendere Heirat bevorsteht! Wahrhaftig, es ist doch ein
    stolzer Beruf, der des Soldaten . . ., wenn man eben Lust
    dazu verspürt . . . und das gilt doch von Ihnen.«
    »Ja, das liegt so im Blut«, erklärte Jean Taconnat. »Wir
    verdanken es unseren Vorfahren, braven Kaufleuten der
    Saint-Denisstraße, deren militärische Neigungen wir

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