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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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erkannte.
    Mehrere Tage gingen so hin, ohne daß das gegenseitige
    Verhältnis der Gäste im Haus der Alten Schloßstraße eine
    Änderung erfuhr.
    Wiederholt nahm Frau Elissane ihre Tochter wegen der
    Angelegenheit mit Agathokles ins Gebet. Als zielbewußte
    Frau stellte sie ihr die Vorteile, die aus einer Verbindung
    der beiden Familien entspringen mußten, vor Augen. Lou-
    ise vermied es, auf das Zureden ihrer Mutter zu antworten,
    die selbst wieder nichts zu antworten wußte, wenn Frau Dé-
    sirandelle die Heiratsangelegenheit zur Sprache brachte.

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    Daß diese keine Fortschritte machte, war ihr Fehler ge-
    wiß nicht, denn sie bemühte sich nach Kräften, ihren Sohn
    anzuspornen.
    »Betreib die Sache doch besser!« mahnte sie ihn täglich
    wohl zehnmal. »Wir sorgen ja dafür, daß ihr, du und Lou-
    ise, gelegentlich allein seid; ich bin aber überzeugt, daß du
    dann dastehst und aus dem Fenster starrst, statt einmal ein
    Kompliment zu machen . . .«
    »Doch . . . doch . . .«
    »Ach was, du drehst die Zunge im Mund hin und her,
    sprichst aber keine 10 Worte in 10 Minuten . . .«
    »10 Minuten . . . das ist lange!«
    »Bedenk doch deine Zukunft, mein Sohn!« fuhr die
    trostlose Mutter fort, indem sie ihn am Ärmel seines Ja-
    cketts zupfte. »Das ist doch eine Heirat, die sich ganz von
    allein machen sollte, da die beiden Familien darüber einig
    sind, und jetzt ist die Sache noch nicht halb geklärt . . .«
    »O doch, da ich meine Zustimmung gegeben habe«, ant-
    wortete Agathokles höchst naiv.
    »Nein, weil Louise ihre noch nicht gegeben hat!« entgeg-
    nete Frau Désirandelle.
    Tatsächlich kam die Angelegenheit keinen Schritt vor-
    wärts, und auch wenn sich Herr Dardentor einmischte,
    konnte er doch keinen Funken aus diesem Jungen locken.
    »Ein eingeweichter Kiesel, statt eines Feuersteins, der so-
    fort Funken sprüht«, dachte er. »Und doch, es genügte eine
    Gelegenheit . . . Freilich in diesem friedlichen Haus . . .«
    Kurz, man drehte sich hier auf derselben Stelle. Zum An-
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    griff schreitet man aber nur durch Vorwärtsgehen. Außer-
    dem begannen die täglichen Zerstreuungen sich zu erschöp-
    fen. Die Stadt hatte man bis zu den entlegensten Vororten
    besucht. Jetzt kannte sie Herr Dardentor ebenso genau wie
    der gelehrte Vorsitzende der Geographischen Gesellschaft
    von Oran, die die bedeutendste in ganz Algerien ist. Doch
    ebenso wie die Désirandelles verzweifelten, verzweifelte
    auch Jean Taconnat in dieser wohlgegründeten Stadt, deren
    Untergrund sich einer unerschütterlichen Ruhe erfreute,
    bei der »nichts zu machen« war.
    Zum Glück kam Clovis Dardentor auf eine Idee – eine
    Idee, wie man sich ihrer nur von einem solchen Mann ver-
    sehen könnte.
    Die algerische Eisenbahngesellschaft hatte zu ermäßig-
    ten Preisen eine Rundreise durch den Süden der Provinz
    Oran angekündigt. Das mußte auch den schlimmsten Stu-
    benhocker anlocken. Die Reise ging auf einer Strecke hin
    und auf einer anderen zurück. Zwischen beiden lag eine 100
    Lieues lange Tour durch herrliche Landschaften. Die ganze
    Sache war in 14 Tagen abzumachen.
    Auf den bunten Plakaten der Gesellschaft sah man eine
    Karte des betreffenden Landesteils, den eine starke rote
    Zickzacklinie durchzog. Mit der Eisenbahn sollte man nach
    Tlelat, nach Saint-Denis du Sig, von da nach Perregaux und
    Mascara und bis zum Endpunkt in Saïda fahren. Von hier
    aus besuchte man zu Wagen oder Karawane Daya, Magenta,
    Sebdou, Tlemcen, Lamoricière und Sidi-bel-Abbès und
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    kehrte von letztgenanntem Ort aus auf dem Schienenweg
    nach Oran zurück.
    Für diese Reise schwärmte Clovis Dardentor sofort mit
    der Leidenschaftlichkeit, die die unbedeutendsten Hand-
    lungen des außergewöhnlichen Mannes kennzeichnete.
    Er fand auch keine Schwierigkeiten, die Zustimmung der
    Désirandelles zu diesem Plan zu erlangen. Die Zufälligkei-
    ten der Reise, das gemeinschaftliche Leben und die kleinen
    Dienste, die man sich da gegenseitig erweisen konnte, muß-
    ten Agathokles doch vielfache Gelegenheit bieten, sich bei
    der reizenden Louise beliebt zu machen.
    Frau Elissane ließ sich freilich erst etwas bitten. Die Orts-
    veränderung erschreckte sie aus dem und jenem Grund.
    Versuch aber mal einer, dem Herrn Dardentor zu wider-
    stehen! Die vortreffliche Dame hatte ja gesagt, daß sie ihm
    nichts abschlagen könne, und jetzt erinnerte er sich an ihre
    Worte. Seine angeführten Gründe gaben endlich den

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