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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Zuflüssen des Oued-Messoulen,
    und ferner mit Ruinen der Berber, Römer und mit arabi-
    schen Marabuts. In den beiden ersten Stunden legten die
    Touristen die 20 Kilometer bis Ras-el-Ma zurück. Das ist
    eine Station einer im Bau befindlichen Bahnlinie, die Sidi-
    el-Abbès mit der Gegend der Hochebenen verbinden soll,
    und gleichzeitig der südlichste Punkt der ganzen Rund-
    reise.
    Jetzt galt es nur, dem langen Bogen nachzugehen, der
    sich von Ras-el-Ma bis El-Gor hinzieht. Letzteres ist nicht
    mit einer gleichnamigen Station der genannten Eisenbahn
    zu verwechseln.
    Ein kurzer Aufenthalt an diesem Ort, wo zur Zeit die
    Arbeiter am Bau der Bahn beschäftigt waren, die von der
    Station Magenta am linken Ufer des Oued Hacaïba verläuft
    und von 955 bis 1114 Meter ansteigt.
    Erst drang man darauf in einen kleinen Wald von 4 Hek-
    tar, dem Wald des Hacaïba ein, den dieser Oued vom Wald
    von Daya scheidet und dessen Wasser durch eine Talsperre
    stromaufwärts von Magenta angesammelt wird.
    Halb 12 wurde am jenseitigen Saum des Waldes haltge-
    macht.
    »Meine Herren«, begann der Beamte Dérivas nach ei-
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    nem Zwiegespräch mit dem Führer Moktani, »ich schlage
    Ihnen vor, schon an dieser Stelle zu frühstücken.«
    »Ein Vorschlag, der immer gern angenommen wird,
    wenn man vor Hunger bald umkommt!« ließ sich Jean Ta-
    connat vernehmen.
    »Und wir sterben vor Hunger!« fügte Dardentor hinzu.
    »Ich fühle mich wie ein ausgeblasenes Ei!«
    »Da ist auch ein Bergbach mit klarem, frischem Wasser«,
    bemerkte Marcel Lornans, »und wenn der Platz hier den
    Damen genehm ist . . .«
    »Der Vorschlag Moktanis«, fuhr Herr Dérivas fort, »ver-
    dient um so mehr angenommen zu werden, als es bis zum
    Wald von Ourgla, das heißt auf eine Strecke von 12 bis 15
    Kilometern durch die Alfafelder, an jedem Schatten fehlen
    wird.«
    »Also abgemacht«, erklärte Dardentor unter Zustim-
    mung der übrigen. »Die Damen brauchen aber vor dem
    Endchen Weg im vollen Sonnenschein nicht zu erschre-
    cken; sie werden in ihrem Wagen Schutz finden. Was uns
    angeht, so brauchen wir dem Tagesgestirn nur straff ins Ge-
    sicht zu sehen, da senkt es schon die Augen . . .«
    »Die schärfer sind als die des Adlers!« schloß Jean Ta-
    connat.
    Nun ging’s, wie am Vortag, zum Frühstück aus dem Pro-
    viant des Lastwagens, der in Daya zum Teil erneuert wor-
    den war und nun bis Sebdou reichen mußte.
    Zwischen den verschiedenen Teilnehmern der Karawane
    war es schon zu größerer Vertraulichkeit gekommen, mit

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    Ausnahme des Herrn Eustache Oriental, der noch immer
    für sich blieb. Sonst konnte man sich über den Verlauf des
    Ausflugs nur freuen und die Bahngesellschaft loben, die
    zur vollen Befriedigung ihrer Kundschaft für alles gesorgt
    hatte.
    Marcel Lornans tat sich durch seine Gefälligkeit hervor.
    Ganz instinktiv war Herr Dardentor stolz auf ihn, wie es ein
    Vater auf seinen Sohn ist. Er suchte ihn sogar in noch bes-
    seres Licht zu setzen und rief aufrichtig:
    »Nicht wahr, meine Damen, ich habe klug daran getan,
    diesen Marcel Lornans den . . .«
    »Züngelnden Flammen eines brennenden Waggons zu
    entreißen!« konnte Jean Taconnat sich nicht enthalten, den
    Satz zu vollenden.
    »Ganz recht! . . . Ganz recht!« stimmte Dardentor ein.
    »Der Satz mit den volltönenden, stolzen Worten stammt
    aber von mir. Ist er nach deinem Geschmack, Patrice?«
    »Er klingt wirklich gut«, antworte der Diener lächelnd,
    »und wenn sich der Herr in dieser akademischen Weise
    ausdrückt . . .«
    »Wohlan, meine Herren«, fiel der Perpignaneser das Glas
    erhebend ein, »auf die Gesundheit der Damen . . . und auf
    die unsrige auch! Vergessen wir nicht, daß hier das Land
    der Béni-Immerpumper ist!«
    »Nun ja, es konnte ja nicht lange dauern!« murmelte Pa-
    trice, den Kopf senkend.
    Wir brauchen nicht zu erwähnen, daß Herr und Frau
    Désirandelle Marcel Lornans unausstehlich, faslig, fad und
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    geziert fanden und sich vornahmen, Herrn Dardentor über
    ihn den Star zu stechen, was freilich bei den Anschauungen
    des redefertigen Mannes keine leichte Sache sein konnte.
    Halb 1 wurden Körbe, Flaschen und Geschirr wieder
    auf den Lastwagen gepackt, und alles machte sich zum Auf-
    bruch fertig.
    Da, im letzten Augenblick, fiel es auf, daß Herr Eustache
    Oriental nicht da war.
    »Ich sehe Herrn Oriental nicht mehr«, sagte der Be-
    amte.
    Niemand bemerkte den Mann, obgleich er mit gewohn-
    ter Pünktlichkeit

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