Club Dead
Wecker geworfen hatte, der auf dem Nachttisch stand.
„Vielleicht sollte es ja meine Kreuzigung werden?" Die Vorstellung schien Bill zu erschüttern. „Vielleicht hatten sie vor, mich heute abend umzubringen?"
„Vielleicht haben sie auch den Fanatiker erwischt, der versucht hat, Betty Jo zu pfählen", sagte Eric. „Der wäre ein Spitzenkandidat für eine Kreuzigung."
Ich dachte angestrengt über diese Möglichkeiten nach - das heißt, soweit ich dazu in der Lage war, denn ich fühlte mich immer noch so schwach, daß ich jederzeit wieder hätte in die Finsternis zurücksacken können. „Nein, hatte ein anderes Bild", flüsterte ich heiser, denn mein Hals war sehr, sehr wund.
„Du hast Gedanken der Were auffangen können?" hakte Eric nach.
Ich nickte. „Ich glaube, sie meinten Bubba", flüsterte ich, und alle im Zimmer erstarrten.
„Dieser Kretin!" stöhnte Eric verzweifelt - er hatte eine Weile gebraucht, um die Information zu verdauen. „Sie haben ihn also erwischt?"
„Ich glaube schon." Das war zumindest der Eindruck, den ich bekommen hatte.
„Wir werden ihn uns wiederholen müssen", sagte Bill. „Wenn er denn noch existiert."
Wie ungeheuer tapfer von Bill, diese Bereitschaft, sich freiwillig noch einmal auf dieses Anwesen zu begeben! Ich hätte an seiner Stelle so einen Vorschlag nicht machen können, das wußte ich genau.
Über uns vier senkte sich eindeutig betretenes Schweigen.
„Eric?" Bills dunkle Brauen waren in die Höhe geschossen und bildeten formvollendete Bögen über den Augen. Er wartete auf einen Kommentar.
Eric wirkte ungeheuer wütend. „Ich schätze, du hast recht. Wir haben die Verantwortung für ihn. Ich fasse es nicht, daß ausgerechnet sein Heimatstaat bereit ist, ihn hinzurichten! Wo bleibt denn da die Loyalität?"
„Wie sehen Sie die Sache?" Bills Stimme klang bedeutend kälter, als er sich nun an Alcide wandte.
Die Wärme, die Alcide ausstrahlte, erfüllte das gesamte Zimmer - ebenso seine Gedanken, die ein einziges, verworrenes Durcheinander bildeten. Er hatte die letzte Nacht mit Debbie verbracht, daran konnte nun kein Zweifel mehr bestehen.
„Ich weiß wirklich nicht, wie ich da mitmachen könnte", erklärte Alcide unglücklich. „Ich sehe mich nicht in der Lage dazu. Mein Betrieb - der meines Vaters - ist darauf angewiesen, daß ich jederzeit hierher kommen kann, wenn es nötig wird. Wenn ich mich mit Russel Edgington und dessen Leuten überwerfe, wird das kaum noch möglich sein. Es wird schon schwierig genug für mich werden, wenn sie feststellen, daß es eigentlich nur Sookie gewesen sein kann, die ihnen den Gefangenen geraubt hat."
„Ich habe auch Lorena vernichtet", ergänzte ich.
Eine weitere Pause folgte, in der man die Spannung im Raum förmlich knistern hörte.
Dann grinste Eric breit. „Du hast Lorena plattgemacht?" Dafür, daß er ein so alter Vampir war, beherrschte er den rüden Umgangston der Straße aber perfekt!
Bills Miene zu entziffern war schlichtweg unmöglich. „Sookie hat Lorena gepfählt", sagte er. „Es war eine faire Vernichtung."
„Sie hat Lorena in einem Zweikampf vernichtet?" Erics Grinsen wurde noch breiter. Er wirkte so stolz, als hätte er gerade eben seinen Erstgeborenen Shakespeare zitieren hören.
„In einem sehr kurzen Zweikampf", stellte ich klar, denn ich wollte kein Lob, das ich nicht wirklich verdient hatte. Wenn man Erics Freude denn überhaupt als Lob betrachten wollte.
„Sookie hat eine Vampirin vernichtet!" sagte Alcide, was sich anhörte, als sei ich durch diese Tat enorm in seiner Achtung gestiegen. Die beiden Vampire knurrten.
Alcide schenkte aus dem Krug ein großes Glas Wasser ein, das er mir dann reichte. Ich trank es langsam und in kleinen Schlucken, denn jeder Schluck bereitete mir große Schmerzen. Schon nach wenigen Minuten fühlte ich mich erheblich besser.
„Laßt uns zum eigentlichen Thema zurückkommen", sagte Eric, nicht ohne mir dabei einen bedeutungsvollen Blick zuzuwerfen, der besagte, daß es zum Thema Mord an Lorena und meiner Beteiligung daran noch einiges zu sagen gebe. „Gesetzt den Fall, im Palais hegt man noch keinen Verdacht, Sookie könne Bills Fluchthelferin gewesen sein - dann wäre Sookie doch genau die richtige Person, die uns erneut Zutritt zum Anwesen verschaffen könnte, ohne gleich Alarm auszulösen. Es ist gut möglich, daß sie sie heute abend nicht wirklich erwarten, aber sie werden ihr auch kaum die Tür vor der Nase zuschlagen. Da bin ich sicher. Besonders,
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