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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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ihn.
    Kalte Luft strömte zu uns herein, die ich in tiefen Zügen in meine Lungen sog. Wunderschöner, wunderbarer Sauerstoff!
    „Wo sind wir?" fragte Bill nach einer Weile.
    „In einer Tiefgarage", keuchte ich. „Wohnhaus, Jackson." Ich war so schwach, ich wollte nur noch loslassen und irgendwie schweben.
    „Warum?"
    Ich versuchte, genug Energie für eine Antwort aufzubringen. „Alcide wohnt hier", gelang mir dann endlich ein heiseres Flüstern.
    „Was für ein Alcide? Was sollen wir jetzt machen?"
    „Eric ... kommt bald. Trink das Flaschenblut."
    „Sookie? Ist alles in Ordnung?"
    Ich konnte nicht antworten. Wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich womöglich gefragt: „Was kümmert es dich denn? Du hattest doch sowieso vor, mich zu verlassen!" Oder vielleicht hätte ich auch gesagt: „Ich verzeihe dir alles!", obwohl mir das denn doch recht unwahrscheinlich erscheint. Vielleicht hätte ich ihm einfach nur gestanden, wie sehr er mir gefehlt hatte und daß sein Geheimnis bei mir immer noch sicher aufgehoben war - Sookie Stackhouse: getreu bis in den Tod.
    Ich hörte, wie Bill eine Flasche öffnete.
    Ich jedoch lag in einem Boot und trieb auf der Strömung den Fluß hinab, schneller und immer schneller, und dann wurde mir auf einmal klar, daß Bill meinen Namen die ganze Zeit nicht preisgegeben hatte. Ich wußte, daß seine Folterer versucht hatten, meinen Namen aus ihm herauszuprügeln. Sie hatten mich entführen wollen, um mich dann vor Bills Augen zu foltern und so perfekt Druck auf ihn ausüben zu können, und er hatte ihnen meinen Namen nicht genannt.
    Dann knirschte und barst Metall, und der Kofferraumdeckel über unseren Köpfen flog hoch.
    Das grelle Licht der Neonröhren, die sich bei Einbruch der Dunkelheit eingeschaltet hatten, rahmte eine Gestalt ein: Über uns gebeugt stand Eric. „Was macht ihr beiden denn da drin?" wollte der große blonde Vampir wissen.
    Aber ehe ich ihm antworten konnte, hatte mich die Strömung fortgetragen.
    * * *
    „Sie kommt zu sich", beobachtete Eric. „Vielleicht war es jetzt genug Blut..." Einen Moment lang summte es heftig in meinem Kopf, darauf war erneut alles ganz still.
    „Wirklich", sagte er dann. Ich schlug die Augen auf und sah in drei besorgte männliche Gesichter, die über mir schwebten: Eric, Alcide, Bill. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hätte ich bei diesem Anblick um ein Haar losgeprustet. Daheim hatten so viele Männer Angst vor mir oder wollten am liebsten gar nicht über meine Existenz nachdenken - und hier, dicht um mein Bett gedrängt, standen die drei männlichsten Wesen auf dieser Welt, die nur zu gern mit mir schlafen wollten oder die zumindest ernsthaft darüber nachgedacht hatten, wie es wohl sein mochte, mit mir zu schlafen. Ich kicherte - wirklich, zum ersten Mal seit vielleicht zehn Jahren kicherte ich wie ein Teenager. „Die drei Musketiere!" krächzte ich.
    „Ob sie wohl halluziniert?" fragte Eric besorgt.
    „Ich glaube eher, sie macht sich lustig über uns", erklärte Alcide. Allzuviel schien das ihm nicht auszumachen. Er stellte die Flasche TrueBlood, die er in der Hand hielt, hinter sich auf die Frisierkommode, auf der sich bereits ein großer Krug und ein Glas befanden.
    Bill schlang die eisigen Finger um meine Hand. „Sookie!" sagte er mit dieser kühlen Stimme, die mir jedesmal Schauder über den Rücken jagte. Er saß rechts von mir auf dem Bett, und ich versuchte nun, mich ganz auf sein Gesicht zu konzentrieren.
    Bill sah schon wesentlich besser aus. Die tiefsten Einschnitte in seinem Gesicht waren bereits nur noch als Narben zu sehen, und auch die blauen Flecken wurden zusehends blasser.
    „Sie haben mich gefragt, ob ich zurückkommen würde, um mir die Kreuzigung anzusehen", teilte ich ihm mit.
    „Wer hat dich das gefragt?" Er beugte sich noch tiefer über mich, seine Miene ganz aufmerksam, die dunklen Augen fragend geweitet.
    „Wachen am Tor."
    „Die Wachen am Tor zum Palais haben dich gefragt, ob du heute Nacht noch einmal zurückkommst, um bei der Kreuzigung dabeizusein? Heute Nacht?"
    „Ja."
    „Wer soll gekreuzigt werden?"
    „Weiß nicht."
    „Ich hatte ja als erste Worte nach einer Ohnmacht etwas anderes erwartet!" kommentierte Eric. „So etwas wie: 'Wo bin ich?' , oder 'Was ist geschehen?' . Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, daß du als erstes fragen würdest, wessen Kreuzigung eigentlich stattfinden soll - oder gerade stattfindet." Letzteres fügte er hinzu, nachdem er einen Blick auf den

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