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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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beschäftigt. Kann ich Ihre Nummer notieren?"
    „Ich bin die Frau, die ihr letzte Nacht das Unleben gerettet hat". Warum um den heißen Brei herumreden? „Ich muß mit ihr reden, und zwar sofort. Tout de suite, wenn Sie verstehen, was ich meine."
    „Gut, ich werde sehen, was sich machen läßt."
    In der unendlich langen Pause, die nun folgte, konnte ich hören, wie von Zeit zu Zeit jemand am Telefon vorbeiging; von weiter weg drang lautes Beifallsgeschrei an mein Ohr, über das ich aber lieber nicht weiter nachdenken wollte. Eric, Bill und auch Alcide, der wieder ins Zimmer gestapft gekommen war, als Bill ihn gefragt hatte, ob wir sein Telefon benutzen dürften, standen um mich herum und verzogen die Gesichter zu fragenden Grimassen, auf die ich lediglich immer wieder nur mit einem Achselzucken reagieren konnte.
    Endlich hörte ich hohe Absätze über einen gefliesten Fußboden klappern.
    „Hören Sie, ich bin Ihnen ja wirklich dankbar, aber ewig können Sie nicht darauf herumreiten!" teilte mir Betty Jo Pickard als erstes unumwunden mit. „Wir haben dafür gesorgt, daß Sie geheilt wurden, Sie hatten einen Ort, an dem Sie sich erholen konnten, und wir haben Ihre Erinnerungen nicht gelöscht", fügte sie hinzu, als handele es sich dabei um ein winziges Detail, das sie bisher übersehen hatte. „Warum also rufen Sie jetzt an? Worum wollen Sie mich bitten?"
    „Ist ein bestimmter Vampir dort bei Ihnen? Ein Elvis-Imitator?"
    „Was wäre, wenn?" Plötzlich schien Russells Stellvertreterin wachsam zu werden. „Allerdings! Wir haben letzte Nacht innerhalb unserer Mauern einen Eindringling zu fassen bekommen."
    „Ich bin heute morgen, nachdem ich Ihr Haus verlassen hatte, angehalten worden", sagte ich nun. Wir hatten uns überlegt, daß diese Geschichte sich überzeugend anhören würde, weil ich ja noch so schwach und heiser klang.
    Es folgte eine Pause, in der Betty Jo darüber nachdachte, welche Implikationen dies haben mochte. „Sie machen es sich, scheint's, zur Angewohnheit, immer zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein", sagte sie dann. Als ob ihr das nun leid täte!
    „Die, die mich haben, zwingen mich, Sie anzurufen", sagte ich vorsichtig. „Ich soll Ihnen sagen, daß der Vampir, den Sie geschnappt haben, der echte ist."
    Betty Jo lachte. „Ja, aber ....", setzte sie an, unterbrach sich dann aber selbst. „Sie wollen mich verarschen, was?" Das nun, darauf hätte ich schwören können, wäre Mamie Eisenhower nie über die Lippen gekommen!
    „Ich will Sie keineswegs verarschen", krächzte ich. „In jener Nacht damals arbeitete ein Vampir in der Leichenschauhalle." Betty Jo gab einen Laut von sich, der zwischen erschrecktem Keuchen und erstauntem Luftschnappen lag. „Reden Sie ihn nicht mit seinem richtigen Namen an", fuhr ich fort. „Sagen Sie Bubba zu ihm, und tun Sie ihm um Gottes Willen nichts an."
    „Aber wir sind doch schon ... Moment mal."
    Sie rannte ziemlich schnell; ich konnte es den entschwindenden Geräuschen ihrer hohen Hacken anhören, wie eilig sie es hatte.
    Ich stieß einen tiefen Seufzer aus und wartete. Irgendwann machten mich all die Typen, die um mich herumstanden und auf mich hinabstarrten, völlig wahnsinnig. Bestimmt war ich doch wieder stark genug, mich aufzusetzen?
    Bill hielt mich sanft in seinen Armen, während Eric mir Kissen in den Rücken stopfte. Ich war froh zu sehen, daß einer der beiden genügend Grips besessen hatte, die gelbe Wolldecke über Alcides Gästebett zu breiten, denn sonst hätte ich die schöne Tagesdecke darauf völlig ruiniert. Die ganze Zeit über hielt ich den Telefonhörer an mein Ohr gedrückt - als er dann tatsächlich wieder zu quäken begann, zuckte ich merklich zusammen.
    „Wir konnten ihn gerade noch rechtzeitig wieder runterholen", verkündete Betty Jo begeistert.
    „Der Anruf kam noch früh genug", gab ich an Eric weiter, der daraufhin die Augen schloß und im Geist ein Dankgebet zu sprechen schien. Zu wem er wohl betete? Ohne etwas zu sagen wartete ich auf weitere Anweisungen.
    „Sag ihnen", ließ Eric sich hören, „sie sollen ihn laufen lassen, er findet schon allein nach Hause. Sag ihnen, wir entschuldigen uns dafür, daß wir ihn haben herumstreunen lassen."
    Brav gab ich die Worte meiner 'Entführer' weiter.
    Betty Jo verschwendete keine Zeit mit Höflichkeitsfloskeln, sondern machte gleich Gegenvorschläge, wobei sie das, was Eric ihr hatte ausrichten lassen, komplett ignorierte. „Könnten Sie sich vielleicht erkundigen, ob

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