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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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bitte einen Moment allein", sagte Bill in einem Ton, der mir gar nicht gefiel, zu Eric.
    Ich schloß die Augen. Irgendwie glaubte ich nicht, daß ich dem, was nun unweigerlich kommen mußte, gewachsen war. Ich wollte mich nicht mit Bill streiten und ihm seine Untreue vorhalten. Ich wollte mir auch seine Erklärungen und Entschuldigungen nicht anhören.
    Ich hörte das leise Flüstern von Stoff, als Bill sich neben mich auf den Teppichboden kniete. Dann streckte er sich neben mir aus, drehte sich auf die Seite und legte den Arm um mich.
    „Er hat dieser Frau gerade erzählt, wie gut du ihm Bett bist", murmelte er leise.
    Da setzte ich mich so abrupt auf, daß die Wunde an meinem Hals, die sich schon hatte schließen wollen, wieder aufriß und ich unter der frisch verheilten Wunde in meiner Seite einen stechenden Schmerz spürte.
    Ich legte die Hand an meinen Hals und biß die Zähne zusammen, um nicht laut aufzustöhnen. Als ich wieder sprechen konnte, war ich unfähig, mehr von mir zu geben als: „Was hat er gesagt? Was hat er getan?" Ich war so wütend, daß ich kaum in der Lage war, einen zusammenhängenden Satz zu formulieren. Bill warf mir einen durchdringenden Blick zu und legte mir den Finger auf die Lippen, um mich daran zu erinnern, daß ich nach wie vor mucksmäuschenstill sein mußte.
    „Ich habe nie mit ihm geschlafen", flüsterte ich also leise, doch erbost. „Aber selbst wenn - weißt du was? Das würde dir nur recht geschehen, du betrügerischer Hurensohn!" Ich fing seinen Blick auf und starrte ihm unverwandt in die Augen. Wenn es denn so sein mußte, dann würden wir die Dinge hier und jetzt auf der Stelle hinter uns bringen.
    „Du hast recht", murmelte Bill. „Leg dich wieder hin. Du hast doch Schmerzen."
    „Natürlich", flüsterte ich, und dann brach ich in Tränen aus. „Ich habe mir anhören müssen, wie andere mir erzählten, daß du vorhattest, mich in Rente zu schicken und dich mit ihr zusammenzutun - und du hast noch nicht einmal den Schneid besessen, mir all das selbst mitzuteilen! Bill, wie konntest du nur so etwas tun? Was für eine Vollidiotin war ich nur! Zu denken, daß du mich wirklich liebst!" Dann schlug ich mit einer Wildheit, die mich selbst in Erstaunen versetzte, als sie nun plötzlich aus mir herausbrach, die Decke beiseite und warf mich wie eine Wildkatze auf ihn, indes meine Finger ihr Bestes taten, ihn bei der Gurgel zu erwischen.
    Zur Hölle mit den Schmerzen - die waren mir scheißegal.
    Meine Hände waren zu klein, um Bills Hals zu umklammern, aber ich vergrub die Finger in seiner Kehle und drückte zu, so hart ich konnte, wobei ich fühlte, wie ein knallroter Wutanfall mich hochhob und einfach forttrug. Ich wollte ihn umbringen.
    Wenn Bill sich gewehrt hätte, dann hätte ich wohl einfach so weitergemacht, aber so, ohne jegliche Gegenwehr, ebbte die feurige Wut ab, je fester ich zudrückte. Schließlich blieb ich ganz kalt und leer zurück. Ich hockte rittlings auf Bills Brustkorb; mein Vampir lag unter mir auf dem Rücken, völlig unbeweglich, völlig passiv, die Arme an den Seiten ausgestreckt. Da ließen meine Hände von seiner Kehle ab, und ich schlug sie mir statt dessen vors Gesicht.
    „Ich hoffe, das hat verdammt wehgetan", sagte ich, die Stimme halb erstickt, aber durchaus verständlich.
    „Ja", bestätigte Bill. „Das hat verdammt wehgetan."
    Dann zog er mich neben sich auf den Fußboden und deckte die Wolldecke über unser beider Körper. Sanft drückte er meinen Kopf so, daß er in der Kuhle zwischen seinem Hals und seiner Schulter zu liegen kam.
    Mir schien sie unendlich lange, die Zeit, in der wir so ganz still und unbeweglich dalagen, auch wenn es in Wirklichkeit vielleicht nur Minuten gewesen sein mögen. Aus reiner Gewohnheit schmiegte sich mein Leib an den Bills - aus Gewohnheit und aus einem ganz tiefen Bedürfnis heraus, auch wenn ich nicht mehr hätte sagen können, ob dieses Bedürfnis nun auf Bill ganz speziell gerichtet war oder einer Intimität galt, die ich bislang nur mit ihm allein hatte teilen können. Ich haßte diesen Mann. Ich liebte ihn.
    „Sookie", flüsterte er in mein Haar, „ich bin -"
    „Sei still", sagte ich. „Sei still." Ich kuschelte mich enger an ihn und entspannte mich. Es war, als hätte man mir einen elastischen Verband abgenommen, der viel zu stramm gewickelt gewesen war.
    „Du trägst die Kleider von jemand anderem", flüsterte Bill, nachdem wir ein oder zwei Minuten lang schweigend beieinander gelegen

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