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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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hatten.
    „Ja. Ein Vampir namens Bernhard hat sie mir geliehen. Er brachte sie mir, weil mein Kleid an dem Abend in der Bar ruiniert worden war."
    „Im Josephine's?" „Ja."
    „Wie ist dein Kleid denn zu Schaden gekommen?"
    „Ich wurde gepfählt."
    Alles an ihm wurde ganz still. „Wo? Hat es wehgetan?" Er schob die Decke weg. „Zeig mir die Stelle."
    „Natürlich hat es wehgetan", erwiderte ich, absichtlich ganz klipp und klar, ohne um den heißen Brei herumzureden. „Es hat sogar verdammt wehgetan." Vorsichtig hob ich den Saum meines Sweatshirts.
    Bill strich über die glänzende Haut. Ich würde nie so schnell heilen können wie er. Er würde schon nach einer, spätestens aber zwei Nächten wieder so glatt und makellos sein, wie er immer gewesen war - trotz einer Woche Folter. Ich dagegen würde, Vampirblut hin oder her, mein Leben lang eine Narbe haben. Nun war die Narbe wahrscheinlich nicht so lang und so tief, wie sie eigentlich hätte sein müssen, und das neue Gewebe bildete sich mit phänomenaler Geschwindigkeit, aber die Narbe selbst war unleugbar rot und hässlich, das Fleisch darunter immer noch zart und empfindlich, der gesamte Bereich wund und gerötet.
    „Wer hat dir das angetan?"
    „Ein Mann. Ein Fanatiker. Das ist eine lange Geschichte."
    „Ist er tot?"
    „Ja. Betty Jo hat ihn mit zwei mächtigen Faustschlägen umgelegt - irgendwie mußte ich dabei an eine Geschichte denken, die wir in der Grundschule gelesen haben. Über Paul Bunyan."
    „Die Geschichte kenne ich nicht." Bills dunkle Augen suchten meinen Blick und fanden ihn auch.
    Ich zuckte die Achseln.
    „Hauptsache, er ist jetzt tot." Bill hatte schon verstanden, was ich mit dem Achselzucken gemeint hatte.
    „Eine Menge Leute sind mittlerweile tot, und das alles nur wegen deines Programms."
    Daraufhin folgte lange Zeit Schweigen.
    Dann warf mein Vampir einen Blick auf die Tür, die Eric taktvoller Weise hinter sich geschlossen hatte. Wahrscheinlich stand er jetzt aber direkt dahinter, das Ohr an der Tür. Wie alle Vampire hörte auch Eric ausgezeichnet. „Ist es in Sicherheit?" „Ja."
    Bills Mund war nun direkt an meinem Ohr. Es kitzelte, als er flüsterte: „Haben die mein Haus durchsucht?"
    „Das weiß ich nicht. Vielleicht waren die Vampire aus Mississippi dort. Nachdem Eric, Pam und Chow mich besucht hatten, um mir mitzuteilen, daß du entführt worden warst, hatte ich keine Gelegenheit mehr, nachzusehen."
    „Haben die drei dir auch gesagt..."
    „Daß du vorhattest, mich zu verlassen? Ja, das habe ich von ihnen erfahren."
    „Für die Verrücktheit habe ich bereits büßen müssen", sagte Bill.
    „Vielleicht hast du ja für deine Begriffe genug dafür büßen müssen", erwiderte ich hitzig. „Aber ich weiß nicht, ob das auch für meine Bedürfnisse langt."
    Daraufhin herrschte erst einmal wieder Schweigen in dem kalten, leeren Zimmer. Auch im Wohnzimmer war es ganz still. Ich hoffte sehr, daß Eric inzwischen darüber nachgedacht hatte, was wir als nächstes tun wollten, und ich hoffte weiterhin, zu diesen nächsten Schritten würde auch die Heimfahrt gehören. Ganz gleich, wie es zwischen Bill und mir weiterging - ich mußte wieder nach Bon Temps. Ich mußte zurück zu meiner Arbeit und zu meinen Freunden, mußte einfach auch meinen Bruder wiedersehen. Gut, vielleicht machte er nicht allzuviel her, mein Bruder, aber er war das Einzige, was ich noch besaß.
    Ich fragte mich, was wohl gerade in der Wohnung nebenan passieren mochte.
    „Als die Königin zu mir kam um mir zu sagen, sie habe gehört, ich arbeite an einem Programm, an dem sich außer mir noch niemand versucht habe, hat mir das ungeheuer geschmeichelt", erklärte Bill nun. „Sie bot mir eine ausgezeichnete Bezahlung für die Fertigstellung dieses Programms. Dabei hätte sie mir gar keine Bezahlung zu bieten brauchen und wäre doch im Recht gewesen, denn schließlich bin ich ihr Untertan."
    Ich spürte, wie es um meine Lippen zuckte, als mir nun wieder einmal so deutlich vor Augen geführt wurde, wie sehr sich meine Welt von Bills unterschied. „Wer kann der Königin von deiner Arbeit erzählt haben? Was meinst du?" wollte ich wissen.
    „Das weiß ich nicht, und ich will es auch gar nicht wissen". Die Worte klangen ruhig und beiläufig, aber ich kannte meinen Bill, ich wußte es besser.
    „Du weißt doch, daß ich schon eine ganze Weile an dem Programm saß", fuhr Bill fort, als klar war, daß ich erst einmal nichts mehr sagen würde.
    „Warum hast du

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