Club Dead
vernehmen, das unsere ganze Aufmerksamkeit auf sich zog.
Alcide und Debbie lieferten sich schon wieder eine lautstarke Auseinandersetzung - die beiden waren schlicht und einfach nicht gut füreinander. Aber irgendein makaberer Magnetismus sorgte dafür, daß sie sich stets aufs neue zueinander hingezogen fühlten, nur um sich dann wieder in die Haare zu kriegen. Vielleicht war Debbie an sich ja eine ganz nette Person, deren negative Seiten sich nur zeigten, wenn sie mit Alcide zusammen war?
Ach was - das konnte ich mir wirklich nicht vorstellen! Aber unter Umständen war die Frau normalerweise zumindest halbwegs erträglich - wenn es nicht gerade darum ging, wem Alcide seine Zuneigung schenkte.
Natürlich mußten die beiden sich trennen, es ging gar nicht anders! Man sollte ihnen noch nicht einmal gestatten, im selben Zimmer zu sein!
Ich sollte mir das Schauspiel, das sie boten, zu Herzen nehmen.
Man brauchte mich doch nur anzuschauen; ich war das reine Wrack, durch den Fleischwolf gedreht, ausgeblutet, gepfählt, verprügelt. Ich lag auf dem nackten Fußboden einer eiskalten Wohnung in einer wildfremden Stadt, und neben mir lag ein Vampir, der mich betrogen hatte.
Direkt vor meinen Augen stand eine wichtige, logische Entscheidung und wartetet geduldig darauf, daß ich sie endlich erkannte und entsprechend handelte.
Da schob ich Bill zur Seite und erhob mich leicht schwankend. Ich zog die Jacke über, die ich im Palais geklaut hatte. Als ich die Tür zum Wohnzimmer öffnete, hing Bills Schweigen schwer und bedeutungsvoll hinter mir im Raum. Eric lauschte nach wie vor mit amüsierter Miene dem lauten Streitgespräche, das in der Nachbarwohnung geführt wurde.
„Bitte fahr mich nach Hause", sagte ich.
„Aber natürlich", erwiderte er. „Jetzt? Auf der Stelle?"
„Ja. Alcide kann mir meine Sachen vorbeibringen, wenn er zurück nach Baton Rouge fährt."
„Ist der Lincoln fahrbereit?"
„Oh ja." Mit diesen Worten zog ich die Autoschlüssel aus der Tasche und reichte sie ihm.
Schweigend verließen wir die leere Wohnung und fuhren im Fahrstuhl hinunter zur Parkgarage.
Bill kam uns nicht nach.
Kapitel 13
Eric holte mich ein, als ich gerade in den Lincoln kletterte.
„Ich mußte Bill noch ein paar Anweisungen erteilen", sagte er, obwohl ich ihn gar nicht um eine Erklärung gebeten hatte. „Er soll gefälligst das Chaos beseitigen, das er verursacht hat."
Eric fuhr für gewöhnlich einen Sportwagen und hatte von daher anfänglich etwas Probleme mit dem Lincoln.
„Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen", sagte er dann, als wir die Innenstadt Jacksons hinter uns gelassen hatten, „daß du die Tendenz hast fortzulaufen, wenn sich die Dinge zwischen dir und Bill schwierig gestalten? Versteh mich nicht falsch, ich habe nichts dagegen! Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr eure Beziehung beendet. Aber wenn dieses Fortlaufen bei Konflikten generell das Muster ist, mit dem du an deine romantischen Beziehungen herangehst, dann will ich das lieber jetzt gleich wissen."
Mir fiel einiges ein, was ich zu diesen Ausführungen zu sagen gehabt hätte! Ich verwarf die ersten paar Antworten, die mir spontan in den Kopf gekommen waren, weil meine Oma rote Ohren bekommen hätte, wenn sie die hätte mit anhören müssen. Dann holte ich tief Luft.
„Erstens, Eric: Was zwischen mir und Bill ist, das geht dich verdammt noch mal gar nichts an." Das ließ ich erst einmal ein paar Sekunden wirken. „Zweitens: Die Beziehung mit Bill ist meine erste. Ich wußte von einem auf den anderen Tag nicht, wie ich mich verhalten sollte, von einem Muster kann also wahrlich keine Rede sein, ich bin ja noch gar nicht dazu gekommen, eins zu entwickeln!" Dann mußte ich eine Pause einlegen, denn meinen nächsten Satz wollte ich so klar und sorgfältig wie irgend möglich formulieren: „Drittens bin ich mit euch allen fertig. Ich habe es gründlich satt, all diese kranken Sachen mit ansehen zu müssen. Ich habe es satt, immer tapfer zu sein und Dinge zu tun, vor denen ich Angst habe, und es hängt mir einfach zum Halse heraus, mich mit bizarren und übernatürlichen Wesen herumtreiben zu müssen. Ich bin eine ganz normale Frau und will einfach mit ganz normalen Leuten beisammen sein und mich auch in solche verlieben. Oder doch zumindest in Leute, die atmen."
Eric wartete ab, ob ich noch mehr zu sagen hätte. Ich warf ihm von der Seite einen Blick zu: Eine Straßenlaterne beleuchtete gerade sein klares Profil mit der
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