Club Dead
Eismaschine einerseits und andererseits durch die Vorderseite des Ladens gebildet wurde. Dort riskierte ich es sogar, mich so weit auf die Zehenspitzen zu recken, daß ich oben über die Maschine gucken konnte.
Die Gangster hatten sich mittlerweile auf die Plattform begeben, auf der sich auch der junge Kassierer befand und waren gerade dabei, den Jungen zusammenzuschlagen.
Aber hallo! Das mußte jetzt aber mal ein Ende haben! Da prügelten die beiden auf den Jungen ein, weil sie wissen wollten, wo ich mich versteckt hielt! Davon ging ich zumindest aus, und ich war keineswegs bereit zuzulassen, daß meinetwegen jemand zusammengeschlagen wurde.
„Sookie!" ertönte direkt hinter mir eine leise Stimme.
Gerade wollte ich losschreien, da legte sich auch schon eine Hand auf meinen Mund.
„Tut mir leid, tut mir leid!" flüsterte Eric. „Ich hätte mir etwas Besseres einfallen lassen müssen, um dir mitzuteilen, daß ich hier bin."
„Eric!" stieß ich hervor, sobald ich überhaupt wieder in der Lage war, etwas zu sagen und nachdem Eric, der wohl gespürt haben mußte, daß ich mich beruhigt hatte, die Hand von meinem Mund genommen hatte. „Wir müssen ihn retten!"
„Warum?"
Manchmal versetzen Vampire mich einfach in Erstaunen. Na ja - Menschen ebenso, aber in dieser Nacht war es eben ein Vampir, der mich in Erstaunen versetzte.
„Weil er unseretwegen zusammengeschlagen wird, weil sie ihn danach höchstwahrscheinlich umbringen werden und weil das dann unsere Schuld sein wird!"
„Die beiden haben den Laden überfallen", teilte Eric mir mit. Offenbar war ich in seinen Augen etwas unterbelichtet. „Sie hatten auch ein neues Vampirnetz dabei und dachten, sie könnten es an mir mal ausprobieren. Sie wissen es noch nicht, aber das Netz hat nicht funktioniert. Letztlich sind diese beiden aber nur opportunistischer Abschaum."
„Sie sind auf der Suche nach uns beiden!" erklärte ich wütend.
„Dann erzähl mir, was du weißt", bat Eric flüsternd, und ich erzählte es ihm.
„Gib mir das Gewehr", befahl er daraufhin.
Ich klammerte mich nur noch stärker an dem Gewehr fest. „Weißt du denn überhaupt, wie man mit diesen Dingern umgeht?" wollte ich wissen.
„Wahrscheinlich ebensogut wie du", gab er zurück, machte dabei jedoch keinen besonders überzeugten Eindruck.
„Siehst du, da irrst du dich", teilte ich ihm mit, und da ich mich nicht auf eine längere Auseinandersetzung einlassen wollte, derweil mein Held des Tages innere Verletzungen erlitt, rannte ich gebückt um die Eismaschine herum, dann um einen Tank mit Propangas und verschwand durch den Vordereingang im Laden. Die kleine Glocke über dem Ladeneingang läutete wie verrückt, als ich hineinstürmte. Die beiden Gangster waren jedoch viel zu sehr damit beschäftigt, den Teenager an der Kasse zusammenzuschlagen. Erst als ich einen Schuß abfeuerte, der direkt über ihnen in die Decke einschlug und Kacheln, Staub und Isoliermaterial auf ihre Häupter rieseln ließ, hörten sie genau hin.
Um ein Haar hätte mich der Rückstoß des Gewehrs umgeworfen, aber glücklicherweise nur um ein Haar. Hierauf legte ich an und zielte auf die beiden Gangster. Sie standen vollkommen erstarrt da, wie bei dem alten Kinderspiel, wo man einander herumschleudert, und sobald der eine losläßt, muß der andere stocksteif so verharren, wie er gerade ist. Aber eins war anders als früher beim Spielen: Das Gesicht des armen, pickligen Kassierers war blutüberströmt, und ich war mir sicher, daß sie ihm das Nasenbein gebrochen und ein paar Zähne gelockert hatten.
Direkt hinter meinen Augen loderte glutroter Zorn auf und entlud sich in einem mächtigen Wutanfall. „Lassen Sie den jungen Mann sofort laufen!" befahl ich knapp und deutlich.
„Was denn - willst du uns wirklich umlegen, Mädchen?"
„Worauf du deinen Arsch verwetten kannst", sagte ich.
„Wenn sie nicht trifft, dann kriege ich euch", ergänzte Erics Stimme hinter und über mir. Ein großer Vampir, der hinter einem steht, macht viel her und gibt eine prima Rückendeckung ab.
„Sonny, der Vampir ist los!" Der das sagte, war ein eher dünner Mann mit dreckigen Händen und fettglänzenden Stiefeln.
„Das sehe ich selbst", sagte Sonny, der schwerere der beiden. Er war auch dunkler als sein Gefährte, dessen Kopf ein Haarschopf in jener Nicht-Farbe zierte, die die Leute 'braun' nennen, weil sie ihr ja irgendeinen Namen geben müssen.
Der junge Kassierer schüttelte entschlossen Angst und Schmerz ab und kam
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