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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Make-up ins Gesicht. Nun, da die kalte Jahreszeit bereits so weit vorangeschritten war, konnte man meine Sonnenbräune weiß Gott nicht mehr als phantastisch bezeichnen, aber dank der Sonnenbank im Videoverleih von Bon Temps schimmerten meine Wangen immer noch recht nett.
    Ich bin ein Sommermensch. Ich liebe Sonne und kurze Kleider, das Gefühl der langen Tage voller Sonnenlicht, in denen man alles mögliche tun kann. Selbst Bill liebte die Düfte des Sommers: Er liebte es, auf meiner Haut Sonnenschutzcreme und (er hatte mir feierlich versichert, das sei möglich) sogar die Sonne selbst zu riechen.
    Aber das Schöne am Winter waren die langen Nächte - so hatte ich zumindest gedacht, als Bill noch bei mir gewesen war, um diese Nächte mit mir zu teilen. Verzweifelt schleuderte ich meine Bürste einmal quer durchs Bad. Mit recht lautem Klappern, das mich ziemlich befriedigte, landete sie in der Badewanne. Dazu schrie ich, so laut ich konnte: „Du gottverdammter Schweinehund!" Meine eigene Stimme ein so schlimmes Wort brüllen zu hören beruhigte mich dann mehr, als irgend etwas anderes mich in dieser Situation hätte beruhigen können.
    Als ich aus dem Badezimmer trat, traf ich im Zimmer einen vollständig bekleideten Eric an. Er trug das Reklame-T-Shirt einer der Brauereien, die das Fangtasia belieferten ( 'Dies Blut für dich!' stand darauf), dazu Jeans und er war sogar so aufmerksam gewesen, mein Bett zu machen.
    „Dürfen Pam und Chow auch ins Haus?" fragte er.
    Ich ging durch das Wohnzimmer zur Vordertür, um den beiden zu öffnen. Die beiden hockten auf der Hollywoodschaukel, die auf meiner vorderen Veranda steht. Sowohl Pam als auch Chow befanden sich in dem Zustand, den ich als Auszeit bezeichne: Wenn Vampire nichts Bestimmtes vorhaben, sind sie in der Lage, sich sozusagen völlig auszuschalten, sich in sich selbst zurückzuziehen. Dann können sie ganz und gar reglos herumstehen oder herumsitzen, die Augen weit offen, aber ohne etwas zu sehen. Nach einer solchen Auszeit fühlen sie sich erfrischt - so hat es zumindest den Anschein.
    „Bitte, tretet ein", forderte ich die beiden auf.
    Bedächtig traten Pam und Chow in mein Haus, wobei sie sich immerfort interessiert umsahen, als befänden sie sich auf einer Bildungsreise. Ah: Bauernhaus, Louisiana, frühes einundzwanzigsten Jahrhundert! Das Haus hatte immer schon unserer Familie gehört, seit es damals, vor hundertsechzig Jahren, erbaut worden war. Als mein Bruder Jason beschloß, auf eigenen Beinen zu stehen, war er in das Haus gezogen, das sich meine Eltern nach ihrer Hochzeit gebaut hatten. Ich war hier geblieben, bei Oma, in diesem so oft umgebauten, so oft renovierten Haus, das sie mir dann in ihrem Testament hinterlassen hatte.
    Das, was jetzt mein Wohnzimmer darstellte, war ursprünglich einmal das ganze Haus gewesen; diverse Anbauten, zu denen auch die moderne Küche und die Badezimmer gehörten, waren später hinzugefügt worden und noch vergleichsweise neu. Das Obergeschoß - wesentlich kleiner als das Erdgeschoß - hatte man Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts aufgestockt, als es eine Generation Kinder unterzubringen galt, die allesamt das Säuglingsalter überlebt hatten. Ich ging dieser Tage selten dort hinauf. Im Sommer war es unter dem Dach drückend heiß, trotz der Klimaanlagen, die wir in die einzelnen Fenster hatten setzen lassen.
    Meine Möbel waren ausnahmslos alt, ohne bestimmten Stil und auf absolut konventionelle Art sehr gemütlich. Im Wohnzimmer standen Sofas, Stühle und ein Fernseher samt Videogerät. Vom Wohnzimmer aus gelangte man in einen Flur, von dem zur einen Seite mein großes Schlafzimmer, das über ein eigenes Bad verfügte, sowie ein weiteres Badezimmer und mein früheres Schlafzimmer abgingen. Auf der anderen Flurseite standen die Schränke für Weißwäsche und Mäntel. Wenn man den Flur durchquert hatte, gelangte man in den Koch- und Eßbereich, der kurz nach der Hochzeit meiner Großeltern angebaut worden war. An die Küche schloß sich eine riesige überdachte Veranda an, deren Seiten ich gerade mit Fliegendraht geschlossen hatte. Diese Veranda beherbergte neben einer wirklich sehr nützlichen, uralten Sitzbank noch meine Waschmaschine, den Trockner, sowie ein paar Regale.
    In jedem Zimmer hingen ein Deckenventilator und an einem diskret angebrachten kleinen Haken eine Fliegenklatsche. Die Klimaanlage pflegte meine Großmutter nur dann einzuschalten, wenn es wirklich nicht mehr anders ging.
    In den ersten Stock

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