Club Dead
...'
„Noch eins, um deine Frage von vorhin zu beantworten: Ich bin dein Freund und werde es so lange bleiben, wie ich dein Freund sein kann, ohne mein eigenes Leben zu gefährden. Oder die Zukunft meines Bezirks aufs Spiel zu setzen."
Zumindest das war damit nun eindeutig geklärt. Ich wußte Erics Offenheit durchaus zu schätzen. „Du bist also mein Freund, solange es dir in den Kram paßt", stellte ich gelassen fest, und diese Bemerkung war sowohl unfair als auch unangemessen. Trotzdem wunderte es mich ein wenig, daß es dem Vampir wirklich etwas auszumachen schien, wie ich seine Haltung mir gegenüber charakterisierte. „Ich würde dir gern eine Frage stellen, Eric", sagte ich dann.
Eric hob die Brauen, um mir zu verstehen zu geben, daß er meine Frage erwartete. Dabei glitten seine Hände meine Arme hoch und wieder herunter, wie ungewollt, als sei ihm gar nicht bewußt, was er da tat. Wie ein Mann, der seine Hände am Feuer wärmt, dachte ich flüchtig.
„Wenn ich dich recht verstanden habe, arbeitete Bill an einem Projekt für die ..." Ein neuer Lachkrampf drohte sich aus meinem Zwerchfell zu lösen, aber ich zwang ihn nieder. „... für die Königin von Louisiana", beendete ich tapfer den Satz. „ Aber du wußtest nichts von diesem Projekt, oder? Habe ich das richtig verstanden?"
Eine Weile starrte mich Eric schweigend an, während er überlegte, was er mir sagen durfte und was nicht. „Die Königin hatte mir nur mitgeteilt, daß sie einen Auftrag für Bill hat", sagte er dann. „Worum es dabei ging, sagte sie nicht. Auch nicht, wann die Arbeit abgeschlossen sein würde."
Dergestalt einen Untergebenen abspenstig gemacht zu bekommen hätte wohl jede Führernatur verärgert. Besonders, wenn man als Führer selbst nicht genau wußte, was Sache war. „Warum sucht denn dann diese Königin nicht nach Bill?" wollte ich wissen, wobei ich mich bemühte, meinen Tonfall möglichst neutral zu halten.
„Weil sie nicht weiß, daß er verschwunden ist."
„Warum das denn nicht?"
„Wir haben es ihr nicht mitgeteilt."
Früher oder später würde er aufhören, meine Fragen zu beantworten. „Warum nicht?"
„Weil sie uns bestrafen würde."
„Warum denn?" Allmählich hörte ich mich an wie eine Zweijährige!
„Weil wir es zugelassen haben, daß Bill etwas zustieß, während er mit einem Spezialauftrag für sie befaßt war."
„Woraus würde die Strafe denn bestehen?"
„Schwer zu sagen." Er lachte ein wenig gequält. „Irgend etwas Unschönes würde uns bestimmt drohen."
Inzwischen war Eric womöglich noch dichter an mich herangekommen, und sein Gesicht berührte fast schon mein Haar. Zart schnupperte er an mir. Vampire verlassen sich viel mehr auf ihren Geruchssinn und ihr Gehör als auf das, was sie sehen, auch wenn ihr Sehvermögen enorm ist. Eric hatte von meinem Blut getrunken, bekam also meine Gefühle sehr viel klarer mit als jeder andere Vampir, der nicht an mir genippt hatte. Alle Blutsauger beschäftigen sich eingehend mit dem Gefühlsleben von Menschen, denn wenn man als Raubtier erfolgreich sein will, muß man sich mit den Gewohnheiten der bevorzugten Beutetiere bestens auskennen.
Nun rieb Eric doch tatsächlich seine Wange an meiner! Die Art, wie er Körperkontakt suchte und liebte, glich wahrlich der einer Katze!
„Eric!" Er hatte mir mehr mitgeteilt, als ihm überhaupt bewußt war.
„Mm?"
„Mal ernsthaft - was macht die Königin mit dir, wenn du Bill nicht wiederbeschaffen kannst? Wenn er nicht da ist an dem Tag, an dem der Auftrag der Königin erledigt sein soll?"
Meine Frage zeigte Wirkung. Eric löste sich von mir und sah auf mich herunter, die Augen wesentlich blauer und härter als meine, kälter als die Eisfelder der Arktis.
„Sookie, das möchtest du nicht wirklich wissen", versicherte er mir. „Es würde schon reichen, wenn wir Bills Arbeit vorweisen könnten. Den Mann selbst herbeizuschaffen wäre ein zusätzlicher Bonus."
Ich erwiderte seinen Blick, wobei meine Augen fast ebenso kalt dreinschauten wie die seinen. „Was bekomme ich, wenn ich diesen Job für dich erledige?" verlangte ich zu wissen.
Es gelang Eric, sowohl überrascht als auch erfreut auszusehen. „Ohne Pams Andeutungen über die Beziehung zwischen dir und Bill und eventuelle Probleme wäre dir die Aussicht, ihn heil wieder zu Hause zu haben, doch Lohn genug gewesen. Du wärest sofort bereit gewesen, uns zu helfen!" rief er mir ins Gedächtnis.
„Aber nun weiß ich Bescheid über die Sache mit
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