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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Lorena", erwiderte ich ungerührt.
    „Doch du erklärst dich bereit, uns zu helfen, obwohl du Bescheid weißt?"
    „Ja, allerdings unter einer Bedingung."
    „Welche?" erkundigte sich Eric mißtrauisch.
    „Ich will, daß du sie vernichtest, sollte mir irgendetwas zustoßen", erklärte ich.
    Eine Sekunde lang starrte mich Eric sprachlos an, dann brach er in schallendes Gelächter aus. „So etwas würde mich teuer zu stehen kommen!" sagte er, nachdem es ihm gelungen war, das Prusten einzustellen. „Es würde mich ein Heidengeld kosten, und erst einmal müßte ich es überhaupt bewerkstelligen. Das ist leichter gesagt als getan. Lorena ist gute dreihundert Jahre alt."
    „Gerade hast du mir erzählt, dir würde ziemlich Schreckliches widerfahren, sollte die Sache hier auffliegen", erinnerte ich ihn.
    „Das stimmt allerdings."
    „Weiterhin hast du es so dargestellt, als seiest du ziemlich darauf angewiesen, daß ich erledige, worum du mich gebeten hast."
    „Auch das ist wahr."
    „Die Sache mit Lorena verlange ich als Gegenleistung für meine Hilfe."
    „Du würdest einen anständigen Vampir abgeben, Sookie", stellte Eric abschließend fest. „Abgemacht. Sollte dir irgendetwas zustoßen: Lorena jedenfalls wird nie wieder mit Bill vögeln."
    „Ach, ums Vögeln allein geht es mir gar nicht."
    „Nein?" Eric wirkte skeptisch, wozu er auch allen Grund hatte.
    „Es geht darum, daß sie ihn betrogen hat."
    Erics harte blaue Augen bohrten sich forschend in meine. „Sag mir noch eins, Sookie: Würdest du mich auch darum bitten, wenn sie ein Mensch wäre?" Sein großer Mund mit den schmalen Lippen, der sich so oft belustigt verzog, war nun eine einzige, ernste, gerade Linie.
    „Wenn sie ein Mensch wäre, würde ich mich selbst darum kümmern", sagte ich und stand auf, um Eric an die Tür zu begleiten.
    Als der Vampir davongefahren war, ließ ich mich gegen die Tür sinken und lehnte die Wange an das Holz des Rahmens. Konnte es angehen, daß es mir ernst war mir dem, was ich als letztes zu ihm gesagt hatte? In letzter Zeit hatte ich mich häufiger fragen müssen, ob ich mich wirklich als zivilisierten Menschen bezeichnen konnte. Dabei gab ich mir große Mühe! Aber als ich sagte, ich würde mich selbst um Lorena kümmern, wenn sie ein Mensch wäre, war es mir ernst damit gewesen - zumindest in jenem Moment. Tief in mir brodelte ein wilder, ungezügelter Kern, den ich bislang immer unter Verschluß gehalten hatte. Meine Großmutter hatte mich schließlich nicht zur Mörderin erzogen.
    Nachdenklich trabte ich zurück in mein Schlafzimmer. In letzter Zeit, mußte ich mir eingestehen, wurden meine Wutanfälle immer häufiger, riß mir immer wieder der Geduldsfaden. Das ging so, seitdem ich die Vampire kannte.
    Warum das der Fall war, konnte ich mir nicht erklären. Vampire sind in hohem Maß zur Selbstbeherrschung fähig. Warum also sollte meine Beherrschtheit in ihrer Gegenwart nachlassen?
    Aber für eine Nacht hatte ich genug Nabelschau gehalten!
    Nun galt es, an den morgigen Tag zu denken.

       Kapitel 4
    Da es nun so aussah, als würde ich bald die Stadt verlassen, galt es, Wäsche zu waschen und den Kühlschrankinhalt zu inspizieren beziehungsweise gegebenenfalls fortzuwerfen. Müde war ich nicht - immerhin hatte ich gerade einen Tag und eine Nacht im Bett verbracht. Ich stellte also schon einmal meinen Koffer bereit und warf ein paar Kleidungsstücke in die Waschmaschine, die auf der Veranda stand. Ich war es leid, mir über meinen Charakter den Kopf zu zerbrechen. Es gab genug anderes, über das ich nachdenken mußte.
    Eigentlich hatte mich Eric ja praktisch mit vorgehaltener Pistole überredet, mich seinem Willen zu unterwerfen. Er hatte alle Register gezogen, mich mit allem möglichen bombardiert, mir wahrlich genügend Gründe geliefert, warum ich nicht umhin kam, zu tun, was er wollte: Er hatte mich eingeschüchtert, mir gedroht, mit mir geflirtet, an mein Verantwortungsgefühl Bills Rückkehr und sein, Erics, Leben beziehungsweise Wohlergehen betreffend (sowie das Pams und Chows) appelliert, von meiner Verantwortung für meine eigene Gesundheit ganz zu schweigen. Die vielen Worte, die er gemacht hatte, ließen sich wie folgt zusammenfassen: 'Vielleicht muß ich dich foltern; ich möchte unbedingt mit dir schlafen; ich brauche Bill, aber ich bin sauer auf ihn, weil er mich hintergangen hat; ich muß mit Russel Edgington Frieden halten und dem Mann gleichzeitig Bill wieder abknöpfen; Bill ist mein

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