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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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in Shreveport. Die Broschüre zeigte ein Bild der beiden Besitzer. Der ältere Herveaux wirkte (auf bejahrtere Art und Weise) mindestens ebenso beeindruckend wie sein Sohn.
    „Ist Ihr Dad auch ein Werwolf?" fragte ich, nachdem ich alle Informationen verdaut und festgestellt hatte, daß die Familie Herveaux äußerst wohlhabend, wenn nicht sogar reich war. Sie hatte für diesen Wohlstand allerdings hart geschuftet und würde das auch weiterhin tun müssen, es sei denn, der ältere Mr. Herveaux bekam seine Spielleidenschaft in den Griff.
    „Meine beiden Eltern", sagte Alcide nach kurzem Zögern.
    „Entschuldigung." Ich wußte zwar nicht, wofür ich mich entschuldigte, aber es schien mir sicherer, es zu tun.
    „Nur so kann man überhaupt ein Werwolfkind zeugen", erklärte Alcide nach längerem Schweigen. Ich wußte nicht, ob er diese Erklärung aus reiner Höflichkeit abgab oder weil er wirklich fand, ich sollte über diese Dinge Bescheid wissen.
    „Wie kommt es dann, daß Amerika nicht voller Werwölfe und Gestaltwandler ist?" hakte ich nach, nachdem ich mir seine Antwort hatte durch den Kopf gehen lassen.
    „Gleiches muß sich mit Gleichem paaren, um Gleiches hervorzubringen, und das läßt sich nicht immer bewerkstelligen. Zudem entsteht in jeder Vereinigung nur jeweils ein Nachkomme, der diese Eigenschaft in sich trägt. Die Kindersterblichkeit ist hoch."
    „Wenn Sie also einen anderen Werwolf heirateten, dann wäre eins ihrer Kinder ein Werwolfbaby?"
    „Das stellt sich jeweils bei Beginn der - hm - Pubertät heraus."
    „Aber das ist ja schrecklich! Es ist doch so schon schlimm genug, Teenager zu sein."
    Alcide lächelte, den Blick nicht auf mich gerichtet, sondern auf die Straße. „In der Tat, das macht alles noch wesentlich komplizierter."
    „Was ist mit Ihrer Exfreundin - ist sie eine Wandlerin?"
    „Ja. Ich gehe eigentlich in der Regel nicht mit Wandlern, aber ich dachte, mit ihr wäre es anders. Werwölfe und Wandler fühlen sich stark zueinander hingezogen. Animalischer Magnetismus, nehme ich an." Alcide versuchte, witzig zu sein.
    Sam, der selbst ein Wandler ist, war froh gewesen, sich mit anderen Gestaltwandlern in unserer Gegend anfreunden zu können. Er war mit einer Mänade zusammen gewesen (eine 'Beziehung' konnte man das, was die beiden gehabt hatten, wohl nicht nennen; das Wort war viel zu positiv und traf die Sache nicht), aber die war weitergezogen. Nun hoffte Sam, eine andere Wandlerin zu finden, die zu ihm passen könnte. Er fühlte sich zusammen mit einem anderen merkwürdigen menschlichen Wesen wie mir oder mit einem Wandler wohler als mit normalen Frauen. Als er mir das zum ersten Mal direkt so gesagt hatte, mochte er es als Kompliment oder auch nur als einfache Darstellung von Tatsachen gemeint haben. Trotzdem war ich ein klein wenig verletzt gewesen, auch wenn man mir ja, seit ich ein kleines Mädchen gewesen war, wieder und wieder nachdrücklich vor Augen gehalten hatte, daß ich nicht als normal gelten konnte.
    Die Telepathie wartet nämlich nicht bis zur Pubertät. „Warum?" fragte ich direkt heraus, was nun wahrlich nicht besonders geschickt formuliert war. „Warum dachten Sie, es wäre mit dieser Frau anders?"
    „Sie hat mir gesagt, sie sei steril, sie könne keine Kinder bekommen. Ich habe dann aber herausgefunden, daß sie die Pille nahm. Das ist ein Unterschied. Ich will das hier nicht weitervererben, aber selbst eine Wandlerin und ein Werwolf können zusammen ein Kind bekommen, das sich dann jeweils bei Vollmond wandeln muß. Der Unterschied zu den Reinblütigen - beide Eltern Werwolf oder beide Eltern Wandler - ist lediglich der, daß nur die Reinblütigen sich nach freiem Willen wandeln können."
    Darüber würde ich nachdenken müssen. „Normalerweise gehen Sie also mit normalen Mädchen aus. Ist es nicht sehr schwer, eine solche Beziehung aufrechtzuerhalten? Einen solch wichtigen Aspekt des eigenen Lebens geheimzuhalten?"
    „]a", mußte Alcide eingestehen, „es kann recht anstrengend sein, mit einem normalen Mädchen zusammenzusein. Aber mit irgendwem muß ich doch schließlich ausgehen!" Seine tiefe, barsche Stimme klang leicht verzweifelt.
    Darüber dachte ich eine Weile nach, woraufhin ich die Augen schloß und langsam bis zehn zählte. Bill fehlte mir sehr, und zwar auf eine ganz elementare und gänzlich unerwartete Art und Weise. Einen ersten Hinweis darauf hatte ich erhalten, als ich mir in der Woche zuvor den Letzten Mohikaner auf Video angeschaut hatte:

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