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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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bemüßigt fühlten, Grenzen zu überschreiten, die man gesetzt hatte, um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten. So eine Grenzüberschreitung mochte sein, daß jemand versuchte, direkt mit einem der Vampire anzubändeln oder es Chow, dem Barkeeper, gegenüber an Respekt mangeln ließ. Einem solchen Menschen blieb es unter Umständen nicht erspart, unter Qualen herauszufinden, worauf er sich bei seinem Besuch im Fangtasia wirklich eingelassen hatte.
    In einer Bar wie dem Club Dead lagen alle Karten ganz offen auf dem Tisch. Die Menschen dort dienten lediglich als Staffage - die Übernatürlichen waren die bestimmenden Faktoren des Ganzen.
    In der vorigen Nacht war ich aufgeregt und neugierig gewesen, jetzt verspürte ich nur noch eine Art stoische Entschlossenheit. Mir war, als hätte ich starke Drogen genommen, die all meine normalen Empfindungen dämpften, so daß ich diese gar nicht mehr richtig spüren konnte. Ich streifte mir die Nylonstrümpfe über, dazu den hübschen schwarzen Strapsgürtel, den Arlene mir geschenkt hatte. Beim Gedanken an meine rothaarige Freundin und deren auch nach vier gescheiterten Ehen immer noch ungebremsten Optimismus die Männerwelt betreffend mußte ich schmunzeln. Koste jede Minute, jede Sekunde deines Lebens voll aus, pflegte Arlene mir zu predigen, geh mit Schwung an die Dinge heran! Wer kann denn sagen, hätte sie jetzt bestimmt bemerkt, welchen Mann mir diese Nacht bescheren mag? Vielleicht war dies die Nacht der Nächte, vielleicht sorgte genau dieses schwarze Strumpfband, das ich mir gerade über den Schenkel gestreift hatte, dafür, daß mein Leben eine ganz neue, völlig unerwartete Wendung nahm!
    Ein richtig fröhliches Lächeln brachte ich zwar nicht zustande, aber als ich mir nun ganz vorsichtig das Kleid über den Kopf zog, fühlte ich mich schon viel weniger verbittert. Mein Kleid war champagnerfarben und sehr kurz - viel Stoff war nicht vorhanden. Dazu trug ich hochhackige Schuhe und Straßohrringe. Die Frage, ob mein alter blauer Mantel wirklich zu schäbig war für den heutigen Abend und ob es die Eitelkeit von daher verlangte, daß ich mir den Hintern abfror, hatte ich noch nicht abschließend entschieden. Ich warf einen letzten prüfenden Blick auf das gute aber auch wirklich schon sehr abgetragene Stück und stieß einen tiefen Seufzer aus. Dann legte ich mir den Mantel kurzentschlossen über den Arm und trug ihn ins Wohnzimmer. Alcide war schon fertig umgezogen und wartete auf mich. Mir war gerade aufgefallen, wie nervös der Mann wirkte, da zog er auch schon aus dem Geschenkestapel, den er am Morgen zusammengetragen hatte, eine Schachtel hervor. Dabei trug er dieselbe leicht befangene Miene zur Schau, die mir auch schon aufgefallen war, als ich am Vormittag von meinem Spaziergang heimkehrte.
    „Das hier bin ich Ihnen schuldig, glaube ich", sagte er und gab mir die große Schachtel.
    „Alcide! Sie haben ein Geschenk für mich besorgt?" Eine blöde Frage, ich weiß! Schließlich stand ich ja mit einem riesigen Paket in den Händen da! Aber wissen Sie: In meinem Leben kommt es nicht so oft vor, daß jemand mich beschenkt.
    „Machen Sie schon auf", brummte mein Gastgeber.
    Ich warf meinen Mantel auf den nächstbesten Stuhl und machte mich ungeschickt daran, den Karton aus seinem Geschenkpapier zu befreien - noch hatte ich mich nicht wirklich daran gewöhnt, mit künstlichen langen Fingernägeln zu leben. Als die weiße Pappschachtel ausgepackt war und ich ihren Deckel hob, sah ich auf den ersten Blick, daß Alcide meine Abendstola ersetzt hatte. Langsam zog ich ein langes, rechteckiges Stück Stoff aus der Verpackung, wobei ich jede Sekunde dieses Vorgangs aus ganzem Herzen genoß. Die Stola war wunderschön - ein schwarzer Samtumhang mit Perlenstickerei. Mir war sofort klar, daß Alcide für dieses Kleidungsstück mindestens fünfmal so viel hatte hinblättern müssen wie ich seinerzeit für die Stola, die nun unbrauchbar geworden war. Ich war sprachlos, etwas, was mir wirklich nicht oft passiert. Ich bekomme sehr selten Geschenke, und wenn mich dann doch einmal jemand beschenkt, dann nehme ich das nie auf die leichte Schulter. Ich kuschelte mich also in den Samt, genoß den Luxus, der mich jetzt umhüllte, aus ganzer Seele und rieb meine Wange an dem weich fließenden Stoff.
    „Danke", sagte ich dann mit zittriger Stimme.
    „Gern geschehen", erwiderte Alcide. „Mein Gott, nicht weinen! Ich wollte Ihnen doch eine Freude machen."
    „Sie haben mir auch eine

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