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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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spontan die Augen aufschlug, um mich zu vergewissern, daß er wirklich im Zimmer war. „Es ist ein weißer Lincoln. Ich habe ihn draußen bei der Garage geparkt - in der Garage war kein Platz mehr, was wirklich schade ist. Sie haben mich auch nicht weiter herangelassen, sonst hätte ich bestätigen können, was Bubba erzählt hat. Hörst du mich?"
    Ich nickte.
    „Viel Glück." Eric zögerte. „Wenn ich mich loseisen kann, dann treffe ich dich bei Einbruch der Dunkelheit drüben in der Tiefgarage. Wenn ich dich dort nicht finde, begebe ich mich zurück nach Shreveport."
    Ich öffnete die Augen. Das Zimmer war immer noch dunkel, und ich konnte sehen, wie Erics Haut schimmerte. Nicht nur Erics: auch meine. Das jagte mir eine Heidenangst ein. Gerade hatte das Leuchten meiner Haut nachgelassen, das eingesetzt hatte, als ich - in einer Notsituation - Bills Blut hatte trinken müssen, und schon war die nächste Krise da und prompt lag ich hier und leuchtete wie eine Discokugel. Anscheinend, stellte ich seufzend fest, war das Leben mit Vampiren eine einzige, immerwährende, große Notsituation.
    „Wir sprechen uns später", sagte Eric, und das klang ein wenig unheilschwanger.
    „Vielen Dank für das Auto."
    Eric blickte nachdenklich auf mich herab. Am Hals trug er etwas, was nach Knutschfleck aussah. Ich hatte schon den Mund aufgetan, um ihn danach zu fragen, schloß ihn dann aber unverrichteter Dinge wieder. Besser gar nicht darauf eingehen.
    „Ich mag es nicht, Gefühle zu haben", sagte Eric kalt, und dann ging er.
    Das war ein Abgang, auf den ich schwerlich einen würde draufsetzen können.

       Kapitel 11
    Ein Silberstreif zeichnete sich am Horizont ab, als ich mich aus dem Palais des Königs von Mississippi schlich. Der Morgen war wärmer als die vorangegangenen, und es war noch recht dunkel, nicht nur der frühen Morgenstunde wegen, sondern auch, weil Regen in der Luft lag. Ich trug mein Hab und Gut zusammengerollt unter dem Arm. Irgendwie hatten nämlich sowohl meine Handtasche als auch die schwarze Samtstola den Weg aus dem Nachtclub hierher in Russel Edgingtons Villa gefundenen. Ich hatte die Handtasche zusammen mit meinen hochhackigen Schuhen in die Stola gewickelt - immerhin war der Wohnungsschlüssel, den Alcide mir geliehen hatte, immer noch in dem Täschchen, und ich fand die Vorstellung, notfalls in Alcides Wohnung Schutz suchen zu können, höchst beruhigend. Unter dem anderen Arm trug ich die sorgsam zusammengefaltete Wolldecke, die auf meinem Bett gelegen hatte. Das Bett selbst hatte ich noch gemacht, ehe ich ging, damit das Verschwinden der Decke hoffentlich möglichst lange unbemerkt bleiben würde.
    Bernhard hatte, als er mich ausstattete, vergessen, mir auch eine Jacke zu leihen, weswegen ich mir beim Verlassen des Hauses eine Steppjacke schnappte, die unten an der Treppe am Treppengeländer hing. Mich plagten ungeheure Schuldgefühle dieser Jacke wegen. Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich einen Diebstahl begangen, und nun gleich zwei an einem Tag: die Jacke und die Wolldecke. Mein Gewissen hatte einiges dagegen einzuwenden.
    Als ich mir dann aber vor Augen hielt, was ich unter Umständen alles würde tun müssen, um diesem Anwesen irgendwann einmal den Rücken kehren zu können, schien mir der Diebstahl einer Winterjacke und einer Wolldecke unter dem Strich doch recht harmlos. Von daher riet ich meinem Gewissen, lieber die Klappe zu halten.
    Ich schlich durch die wahrhaft riesige Küche des Hauses zur Hintertür, allerdings hätten meine Füßen in den Stoffschuhen mit Gummizug, die ich anhatte, gern ein wenig mehr Halt gefunden. Die Schuhe hatten sich in dem Kleiderpaket befunden, das Bernhard mir gebracht hatte, aber sie waren mir etwas zu groß. Dennoch schien es mir erheblich sicherer, in Socken und Hausschuhen unterwegs zu sein, als in meinen hochhackigen Sandaletten einherzustolzieren.
    Noch hatte ich niemanden zu Gesicht bekommen. Ich schien genau die richtige, die magische Zeit abgepaßt zu haben. Sicher lagen fast alle Vampire inzwischen in ihren Särgen oder Betten oder unter der Erde oder wo es ihnen sonst beliebte, sich tagsüber aufzuhalten. Die Werwesen, ganz gleich welcher Provenienz, waren wahrscheinlich immer noch auf Sauftour oder schliefen schon ihren Rausch aus. Dennoch vibrierte ich förmlich vor Spannung. Ich wagte nicht, meinem Glück gänzlich zu trauen, denn es konnte mich ja jederzeit wieder verlassen.
    Hinter dem Haupthaus fand ich in der Tat einen Pool;

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