Club Dead
Leuten hier im Haus auf rein geschäftlicher Ebene begegnen können und war ruiniert, wenn Russel mitbekam, welchen Beitrag er bei Bill Comptons Flucht geleistet hatte.
Mittlerweile waren es nur noch zwei Stunden bis Sonnenaufgang, und wir durften keine Zeit mehr verschwenden. Noch waren viele Einzelheiten bei unserem Plan ungeklärt, aber Eric ging dennoch, um das Lockenköpfchen - Bernhard - zu suchen und es sittsam zu bitten, ihm doch ein wenig Gesellschaft zu leisten, während er sich um einen Wagen für mich kümmerte. Ich ging davon aus, daß Eric vorhatte, ein Auto zu leihen - welche Autovermietung aber um diese Uhrzeit noch aufhaben mochte, hätte ich nicht sagen können. Eric schien bei der Autobeschaffung jedoch keine Probleme zu erwarten, also bemühte ich mich, alle Zweifel aus meinem Kopf zu verbannen. Bubba erklärte sich bereit, noch einmal über Russel Edgingtons Mauer zu klettern, so wie er auch gekommen war, um sich auf der anderen Seite ein sicheres Plätzchen zum Schlafen zu suchen. Eric gab zu bedenken, Bubba habe sein Leben nur der Tatsache zu verdanken, daß Vollmond war, und ich war gern bereit, ihm das zu glauben. Der Vampir, der das Tor bewachte, mochte zwar gut sein, aber er konnte unmöglich überall sein.
Meine Aufgabe bestand darin, bis zum Tagesanbruch, wenn die Vampire sich zurückzogen, so zu tun, als sei ich noch sehr schwach. Nach Sonnenaufgang sollte ich Bill irgendwie aus dem Stall holen und in den Kofferraum des Autos befördern, das Eric herbeischaffen würde. Die Vampire, davon gingen wir aus, hatten keinen Grund, mich an der Abreise zu hindern.
„Das ist mit Abstand der schlechteste Plan, den ich je schmieden half", sagte Eric.
„Da hast du völlig recht - aber mit etwas Besserem können wir nun einmal nicht aufwarten."
„Sie werden das schon prima hinkriegen, Miß Sookie", versicherte Bubba mir aufmunternd.
Das war genau das, was ich brauchte: jemand mit einer positiven Haltung zum Geschehen! „Herzlichen Dank, Bubba", sagte ich, wobei ich mir wirklich Mühe gab, so dankbar zu klingen, wie ich mich fühlte. Erics Blut hatte mir neue Energie verliehen; ich hatte das Gefühl, daß meine Augen Funken sprühten und mir das Haar um den Kopf wogte wie eine Art elektrisierter Heiligenschein.
„Paß auf, Sookie, laß dich nicht hinreißen!" warnte Eric und spielte damit auf ein weitverbreitetes Problem an, mit dem man es zu tun bekam, wenn man auf dem Schwarzmarkt erworbenes Vampirblut zu sich nahm. Wer Vampirblut getrunken hatte, war versucht, verrückte Dinge zu tun, denn er fühlte sich unglaublich stark, unschlagbar. Manche Leute versuchten sich dann an Dingen, zu denen sie nicht in der Lage waren - wie der Typ zum Beispiel, der dachte, er könne es ganz allein mit einer ganzen Rockerbande aufnehmen oder wie die Frau, die dachte, sie könne sich mit einem fahrenden Eisenbahnzug messen. Ich holte einmal tief Luft und bemühte mich, Erics Warnung nicht in den Wind zu schlagen, sondern sie mir statt dessen deutlich hinter die Ohren zu schreiben. Aber am liebsten hätte ich mich aus dem Fenster gebeugt, um zu sehen, ob ich es schaffen würde, die Mauer hoch bis zum Dachfirst zu klettern. Das war ja wirklich furchteinflößend, die Sache mit Erics Blut! 'Furchteinflößend' - ein Wort, das ich bis dahin nie gebraucht hatte, das ich nun aber angebracht fand. Ich hatte mir nie vorstellen können, welch himmelweiter Unterschied da zwischen Bills Blut und Erics Blut bestand.
Als es nun klopfte, starrten wir alle drei die Tür an, als könnten wir durch sie hindurchsehen.
In erstaunlich kurzer Zeit hatte Bubba es geschafft, sich aus dem Fenster zu schwingen; Eric hockte auf dem Stuhl neben dem Bett, und ich lag im Bett, bemüht, ganz schwach und zittrig auszusehen.
„Herein", rief Eric mit gedämpfter Stimme, ganz wie es sich für einen Freund am Krankenbett einer Frau, die sich gerade von einer schweren Verletzung erholte, gehörte.
Es war Lockenköpfchen - das heißt, Bernhard. Bernhard trug Jeans und einen dunkelroten Pullover und sah zum Anbeißen aus. Ich schloß die Augen und hielt mir im Geist einen gestrengen Vortrag - ganz eindeutig hatte die Bluttransfusion meine Lebensgeister allzusehr geweckt.
„Wie geht es ihr?" erkundigte sich Bernhard flüsternd. „Sie ist nicht mehr ganz so bleich."
„Sie hat immer noch große Schmerzen. Aber dank der Großherzigkeit Ihres Königs heilt die Wunde bereits."
„Mein König ist froh, daß er helfen konnte", erwiderte
Weitere Kostenlose Bücher