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Club Kalaschnikow

Club Kalaschnikow

Titel: Club Kalaschnikow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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Dynamo-Markt. Weißt du, womit deine Erpresserin handelt?«
    »Mit Schuhen.«
    »Gut. Wir fragen alle Schuhhändler, ob sie eine Sweta Petrowa kennen. Und dann überlegst du, welche gemeinsamen Bekannten ihr hattet, und rufst sie alle der Reihe nach an.«
    »Und von allen werde ich mir gefühlvolle Beileidsbekundungen anhören und dann auf ihre neugierigen dummen Fragen antworten müssen. Denn natürlich will jeder wissen, warum Katja Orlowa, deren Mann ermordet wurde, nach Sweta Petrowa, der Tochter der Friseurin Ella, sucht. Und einer von ihnen wird garantiert dem Untersuchungsführer oder dem Major von der Miliz darüber berichten. Unsere alten Bekannten werden ja sicher noch verhört werden.«
    »Warum hast du davor solche Angst?«
    »Weil … Verstehst du das denn nicht?« Katja stand abrupt auf. »Wenn sie erst einmal anfangen, in unserem Privatleben zu wühlen, dann … Du hast doch kein Alibi«, platzte sie heraus, ohne ihn anzusehen. »Mehrere Dutzend Menschen haben gesehen, wie du dich zwei Stunden vor dem Mord mit Gleb fast geschlagen hast.«
    »Wenn sie mich verdächtigen, dann unabhängig davon, was du ihnen sagst oder nicht sagst. Und davor brauche ich mich nicht zu fürchten.«
    »Aber du hast kein Alibi!« wiederholte sie. »Willst duihnen etwa erzählen, wie du in der Mordnacht um die Patriarchenteiche gebummelt bist und alten Frauen Blumen geschenkt hast? Wenn du diese Frau wenigstens nach ihrem Namen gefragt hättest …«
    »Aber ich konnte doch nicht ahnen, daß zur gleichen Zeit jemand aus dem Gebüsch auf deinen Mann schoß«, sagte Pawel mit einem schuldbewußten Lächeln.
    »Woher weißt du, daß aus dem Gebüsch geschossen wurde?« flüsterte Katja plötzlich. »Wie hast du überhaupt von dem Mord erfahren? Ich habe dir nichts gesagt. Aber du hast mich am nächsten Tag angerufen und schon alles gewußt.«
    Pawel seufzte, ging in die Küche und kam eine Minute später mit einer Nummer des »Moskowski Komsomolez« in der Hand zurück. Auf der letzten Seite, unter der fetten Schlagzeile: »Wer hat den Sohn des Schauspielers getötet?«, stand dort:
    »Der diesjährige Herbst verspricht eine reiche Ernte an Auftragsmorden. Die Saison wurde mit einem Schuß auf eine der prominentesten Persönlichkeiten aus dem Moskauer Glücksspielmilieu eröffnet. Mitten in der Nacht feuerte ein Profikiller aus dem Gebüsch auf Gleb Kalaschnikow …«
    Katja las nicht weiter und legte die Zeitung beiseite.
    »Fährst du mit mir zusammen auf diesen blöden Markt?« fragte sie leise. »Ich war dort noch nie.«
    »Ich auch nicht. Gut, fahren wir. Aber mit meinem Wagen. Es ist besser, wenn dein weißer Ford dort nicht auftaucht. Für alle Fälle.«
    »Warum?«
    »Jemand, der einen Ford fährt, kauft sich wohl kaum Sachen auf dem Trödelmarkt. Außerdem werden wir nichts kaufen, sondern durch die Reihen gehen und Fragen stellen. Der Markt wird von der Mafia kontrolliert. Die mögen keine neugierigen Leute. Und dann noch der Ford.«
    »Pawel, heutzutage fährt halb Moskau ausländische Wagen, und halb Moskau kleidet sich auf Trödelmärkten ein.«
    »Das sind zwei verschiedene Hälften. Und überhaupt will ich dir eins von vornherein sagen. Wenn wir deine Erpresserin wirklich finden und Licht in die Sache bringen wollen, müssen wir jede Kleinigkeit bedenken. Jede.«

Kapitel 15
    Die fünfzig Dollar reichtem dem aufgeputzten Penner nicht, er wollte auch noch in die Kneipe eingeladen werden:
    »Ich hab Kohldampf auf ’ne schöne Suppe, und ’n ordentliches Schaschlik vom Grill, mit Zwiebeln. Und diese, wie heißen sie, Mangusten.«
    »Was?« Artjom begriff nicht.
    »Er meint wahrscheinlich Langusten«, bemerkte Igor düster.
    »Genau, richtig!« rief der Penner erfreut. »Diese dicken Würmer, so ähnlich wie Krabben, nur größer. Gibt’s in der Südsee.«
    »So wie du aussiehst, läßt man dich in keine anständige Kneipe«, sagte Artjom. »Dafür müßte man dich zuerst mal waschen und umziehen.«
    »Von mir aus«, stimmte der Penner gewichtig zu, »ich hab nichts dagegen.«
    »Und wer garantiert uns, daß du nicht lügst?« fragte Igor.
    »Das Kreuzzeichen hier!« Der Penner bekreuzigte sich schwungvoll.
    »Das ist keine Garantie.«
    »Na, dann tschüs.«
    »Tschüs, mein Lieber«, sagte Igor.
    Der Penner hob ohne Eile seine zerfledderte »Penthouse«-Nummer vom Boden auf, wischte sie ab, faltete siesorgfältig zusammen und verstaute sie wieder in seinem Rucksack.
    »Warte.« Artjom wollte ihn schon beim Ärmel

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