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Club Noir - 1

Club Noir - 1

Titel: Club Noir - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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„Sie überlegen tatsächlich, das Bild zu kaufen?“
    „Warum nicht?“ Sein selbstbewusstes Auftreten war beinahe schon widerwärtig. Trotzdem raubte es Jesse den Atem. Noch nie zuvor hatte ein Mann ähnliche Gefühle in ihr erregt.
    „Es ließe sich gut in meine Sammlung einfügen. Ich nenne ein großes Gemäldezimmer mein Eigen. Vielleicht sollten Sie es sich bei Gelegenheit ansehen und die Werte für mich bestimmen?“ Er grinste.
    Nervosität ergriff von ihr Besitz. Deutlich spürte sie, wie ihre Handflächen zu schwitzen begannen. Unschlüssig, wie sie sich verhalten sollte, ging sie auf Angriff über. „Sie spielen mir doch etwas vor!“, unterstellte sie ihm. „Was wollen Sie wirklich? Erzählen Sie mir nicht, dass Sie nur an dem Gemälde interessiert sind.“ Dieser Ausbruch war heftiger, als sie es beabsichtigt hatte. Im selben Augenblick kam sie sich ungeheuer albern vor. Doch sie konnte die Worte nicht mehr zurücknehmen und Andrew stand nur da und starrte sie belustigt an. Zu allem Überfluss begann er auch noch zu lachen. Am liebsten wäre Jesse auf der Stelle vor Scham im Boden versunken. Andererseits machte seine Reaktion sie auch unglaublich wütend. Gerade wollte sie erneut ansetzen, da hob er zu ihrer Überraschung beschwichtigend die Hände.
    „Nein, hören Sie … Sie haben Recht. Es geht mir nicht nur um das Bild. Ich bin an viel mehr interessiert.“
    „Oh.“ Jesse tat überrascht. Sie zwang sich dazu, ihm nicht ins Gesicht zu sehen.
    „An was dachten Sie?“, fragte sie nun sehr schüchtern.
    „Das wissen Sie nicht?“ Er musterte sie eingehend. Sie konnte seinen Blick eindeutig auf ihrem Körper spüren. Wie der sanfte Hauch einer Berührung glitt er über sie hinweg.
    „Ist das nicht offensichtlich?“
    Plötzlich war er ihr so unglaublich nahe. Sie schloss die Augen und atmete seinen angenehmen Geruch ein. Ein Arm legte sich sanft um ihre Hüfte. Er zog sie zu sich heran. Wohlige Wärme breitete sich in ihr aus. Sie war gefangen in einem Moment der vollkommenen Glückseligkeit. Erst ein Kribbeln im Nacken ließ sie wieder aus ihrer Starre erwachen.
    Voller Erwartung wollte sie ihm ihr Gesicht zuwenden, seine Lippen auf ihren spüren. Doch sogleich stellte sie erschrocken fest, dass er noch immer zwei Schritte weit von ihr entfernt stand. Seine Hand ruhte nicht auf ihrer Hüfte. Und auch die imaginäre Wärme verflog jäh. Hatte sie sich diese Gefühle etwa nur eingebildet? Ihre Sinne hielten sie zum Narren.
    „Alles in Ordnung?“ Andrew sah sie besorgt an. Nichts an seiner Miene verriet, dass er gerade etwas Ähnliches gespürt hatte.
    „Ja, sicher“, log Jesse. Verwirrt strich sie sich eine widerspenstige Haarsträhne hinters Ohr. Die Situation war ihr unangenehm. Sie hatte sich selbst nicht unter Kontrolle und das beunruhigte sie.
    „Es ist schon spät. Wir schließen gleich“, versuchte sie abzulenken.
    „Dann haben Sie sicher nichts gegen einen Drink?“
    „Oh, ich weiß nicht. Eigentlich …“
    „Nein.“ Nun kam er ihr tatsächlich nahe und es hatte den Anschein, als wollte er nach ihrer Hand greifen. „Bitte kein ‚Eigentlich’.“ Sein Blick ruhte auf ihr. Streichelte sie. Doch die erwartete Berührung blieb aus. Stattdessen zog er sich unvermittelt wieder zurück. „Einen harmlosen Drink können Sie mir doch nicht abschlagen. Schließlich habe ich Sie gerettet. Das haben Sie doch nicht etwa vergessen?“
    Der Charmeur in ihm hatte sich von einem Moment zum anderen in einen überheblichen Casanova verwandelt. Schamesröte schlich sich nun mit aller Gewalt in Jesses Wangen. Wie ein junges, hilfloses Mädchen biss sie sich auf die Unterlippe. Natürlich erinnerte sie sich sehr genau daran, dass dieser Mann sie gerettet hatte. Erneut fühlte sie sich vor ihm entblößt.
    Sie war nach wie vor bemüht, seinem Blick auszuweichen. Ihm in die Augen zu sehen glich einem sündhaften Vergehen. Sie hatte Angst davor, sich in ihrer Tiefe zu verlieren.
    „Nun sagen Sie schon ja. Lassen Sie mich nicht im Regen stehen.“
    Jesse lächelte hilflos. „Na gut … einverstanden.“ Wie hätte sie sich auch gegen ihn wehren können? Ihr Innerstes schrie förmlich danach in seiner Nähe bleiben zu dürfen. Ihr Körper verzehrte sich nach dem seinen. Es war wie ein Tagtraum. So unbegreiflich schön, dass es kaum wahr sein konnte.
    „Aber nur ein Drink“, wiegelte sie schnell ab, um nicht noch tiefer in den Sumpf der Versuchung zu geraten.
    Für einen kurzen Moment überfiel

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