Club Noir - 1
Neckisch spielte sie mit einer Strähne ihres roten Haares.
Eine Hand legte sich plötzlich fordernd um Jesses Taille. Sie nahm den vertrauten Geruch wahr, sog ihn tief ein. Glücklich lehnte sie sich gegen die starke Brust zurück. Lächelnd beugte Andrew den Kopf und küsste sanft ihre Halsbeuge. Michelle schickte er damit ein deutliches Signal. Diese Frau war sein – und nur sie allein.
Mit einem gefährlichen Blitzen in den Augen wandte Michelle sich ab. Sie taumelte ein wenig und musste sich an der nächsten Wand Halt suchend abstützen. Andrew spürte ihre Schwäche. Er bedauerte sie. Dennoch würde er es nicht zulassen, dass sie seine Beziehung zu Jesse gefährdete.
„Andrew“, hörte er seine Geliebte flüstern.
„Ich konnte es gar nicht erwarten, dich wieder in meinen Armen zu halten.“ Er strich ihr spielerisch über das Haar. Sein Atem fühlte sich auf ihrer Haut warm an. Ein vertrautes Kribbeln erfüllte sie.
„Komm mit mir.“
Es erschien ihr grausam, als er seine Umarmung löste. Er fasste sie bei der Hand und zog sie mit sich. Nichts, was um sie herum geschah, registrierte sie tatsächlich. Ihr Blick ruhte auf Andrew, der sich geschmeidig wie eine Raubkatze durch die Flure des Clubs bewegte. Das Verlangen flammte erneut mit unbändiger Wucht in ihr auf.
Schatten der Wahrheit
Andrew führte Jesse in seine privaten Räume, abgeschottet von dem exzessiven Trubel des Club-Bereiches. Hier hatten sie ihre Ruhe. Niemand würde sie stören. Und sobald die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, hielt Andrew sich auch nicht länger zurück. Seine Hände glitten Besitz ergreifend über Jesses schlanken Körper. Er zerrte an ihrer Kleidung, wollte sie augenblicklich davon befreien und ihre nackte Haut spüren. Seine Hüfte presste sich an ihre. Jesse wurde seines harten Gliedes gewahr. Es drängte sich durch den Stoff auf ihren Schoß zu. Hitze strömte durch sie hindurch. Sie hätte vor Begierde lichterloh brennen können, doch da gab es einen winzigen Zweifel in ihr, der sie zurückhielt.
„Andrew.“ Ganz leicht entzog sie sich der wohligen Umarmung. Sie hatte alle Mühe, die Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme nicht zu verlieren. Sie wählte einen denkbar unpassenden Moment, um ihren Geliebten mit einem Gespräch zu bedrängen. Aber die Worte der Rothaarigen gingen ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Welches Geheimnis verbarg dieser attraktive Mann?
„Was hast du nur?“ Andrew wollte um nichts in der Welt von ihr ablassen. Er zog sie einfach wieder zu sich heran. Bedeckte sie mit feurigen Küssen. „Wir sind vollkommen ungestört. Du musst keine Angst haben. Ist es Louis, der dir Kummer bereitet?“
„Nein“, erwiderte sie atemlos. Er machte es ihr beinahe unmöglich zu sprechen. Aber sie wollte ihre Bedenken endlich loswerden. „Du bist es, der mir Kummer bereitet.“
Bedächtig hielt Andrew inne. Er streifte ihren Hals und ihre Schulter mit seinen Lippen, bevor er den Kopf zurücknahm und sie ungläubig ansah. Ihre Worte hatten ihn unvorbereitet getroffen. War ihre Begierde nach ihm etwa schon nach so kurzer Zeit erstorben? Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt eine ähnliche Verwirrung in sich gespürt hatte.
„Warum können wir uns nur abends sehen?“, fragte Jesse mutig weiter, als er nichts erwiderte. „Du behandelst mich wie ein leichtes Mädchen. Dabei möchte ich morgens mit dir an meiner Seite aufwachen. Mit dir frühstücken und mich von dir zum Mittagessen ausführen lassen.“
„Warum?“ Die Frage rutschte spontan über Andrews Lippen. Jesses Begehr erschien ihm merkwürdig. Er hatte bisher keine Erfahrungen mit einer Beziehung dieser Art. Niemals hatte er sich Gedanken darüber gemacht, dass seine Verführungskünste einer Sterblichen nicht ausreichen könnten.
„Weil es das ist, was Liebespaare tun, Andrew.“ Ihr Blick war fest. Sie beobachtete ganz genau, wie er auf ihre Forderungen reagierte.
Als er wieder keine Antwort gab, wurden ihre Augen allmählich traurig und feucht. Sie kämpfte mit den Tränen, weil sie glaubte, sie würde ihm tatsächlich nicht so viel bedeuten, wie sie sich eingebildet hatte. „Sag mir ehrlich, ob ich für dich nur ein Betthäschen bin.“
Andrew legte den Kopf schief. Seine Mundwinkel zuckten vor Belustigung. Er konnte nichts dagegen unternehmen – ihre Vermutungen amüsierten ihn. Aber er erlaubte sich kein Lachen. Er wollte sie nicht noch mehr verunsichern.
„Nein“, sagte er, als spräche er zu sich selbst, „das bist
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