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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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kommen. Die Prozedur dauerte eine halbe Stunde, dann entschuldigte man sich überschwänglich bei Largo und ließ ihn gehen. Sein Entsetzen verwandelte sich in Erleichterung. Er war durchgekommen und nicht entlarvt worden. Doch er irrte sich.
    Die IT-Kommunikation ist so blitzschnell, dass sämtliche Details über ihn längst beim ICE , beim FBI , bei der CIA und – eingedenk des Landes, aus dem er kam – bei der DEA gelandet waren. Man hatte ihn unbemerkt fotografiert, und sein Bild erschien auf einem Monitor im Army Navy Drive in Arlington, Virginia.
    Der stets hilfsbereite Colonel Dos Rios aus Bogotá hatte Porträtfotos aller hochrangigen Kartellmitglieder geliefert, die er zweifelsfrei identifiziert hatte, und José-Maria Largo war eines von ihnen. Obwohl der Mann aus dem Archiv in Arlington jünger und schlanker aussah als der Besucher, der jetzt im südlichen Texas zum Warten gezwungen war, hatte man ihn mit Hilfe der Gesichtserkennungstechnologie binnen einer halben Sekunde identifiziert.
    Südtexas ist bei Weitem das größte Schlachtfeld im Kampf der USA gegen das Kokain, und es wimmelt dort von DEA -Agenten. Als Largo die Flughafenhalle verließ und mit seinem Mietwagen vom Parkplatz fuhr, folgte ihm ein unauffälliges Coupé mit zwei DEA -Beamten. Er würde es nie bemerken, aber er würde auf dem Weg zu allen Treffen mit seinen Kunden beschattet werden.
    Largo hatte die Anweisung, Kontakt mit den drei größten, rein weißen Bikergangs aufzunehmen, die Kokain in die USA importierten, und sie zu beruhigen. Er wusste, dass alle drei, die Hells Angels, die Outlaws und die Bandidos, von psychopathischer Gewalttätigkeit sein konnten und sich gegenseitig hassten, doch keiner von ihnen wäre dumm genug, einem Abgesandten des Kartells ein Haar zu krümmen, wenn sie jemals noch ein einziges Gramm Kokain von Don Diego zu Gesicht bekommen wollten.
    Er kontaktierte auch die beiden wichtigsten rein schwarzen Gangs, die Bloods und die Crips. Die anderen fünf auf seiner Liste waren Hispanics: die Latin Kings, die Kubaner, seine kolumbianischen Landsleute, die Puertoricaner und die bei Weitem gefährlichsten von allen, die Salvadorianer, die unter dem schlichten Namen MS-13 bekannt und hauptsächlich in Kalifornien zu Hause waren.
    Zwei Wochen lang musste er reden, argumentieren, be schwichtigen und heftig schwitzen, bevor er schließlich aus San Diego in die Obhut seiner Heimat Kolumbien flüchten durfte. Auch dort gab es ein paar extrem gewalttätige Männer, aber zumindest konnte er sich damit trösten, dass sie auf seiner Seite waren. Die Botschaft der amerikanischen Kartellkunden war unmissverständlich: Die Profite waren im Keller, und die Kolumbianer waren dafür verantwortlich.
    Seiner privaten Einschätzung nach, die er Don Diego darlegte, mussten die Wölfe mit erfolgreich zugestellten Lieferungen besänftigt werden, denn sonst werde es dort einen Ban denkrieg geben, neben dem Nordmexiko aussähe wie ein Tänzchen auf der Tenne. Largo war froh, dass er nicht in Alfredo Suarez’ Haut steckte.
    Der Don gelangte zu einer etwas anderen Schlussfolgerung. Vielleicht würde er auf Suarez verzichten müssen, aber das war nicht die Lösung des Problems. Der springende Punkt war: Jemand stahl gewaltige Mengen seiner Ware, und das war eine unverzeihliche Sünde. Er musste die Diebe finden und vernichten, wenn er nicht selbst vernichtet werden wollte.
    Die Eröffnung des Verfahrens gegen Justin Coker vor dem Strafgericht Chelmsford dauerte nicht lange. Die Anklage lautete auf Besitz eines Rauschmittels der Klasse A zum Zwecke der Veräußerung als Verstoß gegen … usw.
    Der Staatsanwalt verlas die Anklage und beantragte den Verbleib in der Untersuchungshaft mit der Begründung, »wie Euer Ehren sehr wohl verstehen werden«, dass die polizeilichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien, etc. Jeder wusste, dass es nur eine Formsache war, aber der Pflichtverteidiger erhob sich trotzdem und beantragte Haftentlassung gegen Kaution.
    Die Richterin, eine Laienrichterin, blätterte im Kautionsgesetz von 1976, während sie zuhörte. Bevor sie sich zur Laienrichterin hatte ernennen lassen, war sie jahrelang Leiterin einer großen Mädchenschule gewesen und hatte ungefähr jede Ausrede, die der Menschheit bekannt war, schon einmal gehört.
    Coker stammte wie sein Chef aus dem Londoner East End. Er hatte als kleinkrimineller Teenager angefangen und sich bereits zu einem »vielversprechenden Bengel« entwickelt, als Benny

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