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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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sechs Monate, fürchte ich. So lange braucht die Staatsanwaltschaft bei ihrer Überlastung für die Prozessvorbereitungen. Und wir natürlich auch. Wir müssen sehen, was Ihre Privatdetektive ans Licht bringen.«
    Julio Luz sprach auch nicht alles aus, was er dachte. Ein paar Privatdetektive wären zweifellos kleine Pfadfinder, verglichen mit der Armee von harten Männern, die Roberto Cardenas auf den Vernichter seiner Tochter hetzen würde. Aber da irrte er sich. Cardenas würde nichts dergleichen tun, denn dann würde Don Diego alles erfahren. Der Don wusste nichts von der geheimen Tochter, und der Don bestand darauf, alles zu wissen. Sogar Julio Luz hatte immer angenommen, Letizia sei eine Freundin des Gangsters, und die Umschläge, die er ihr brachte, enthielten seine Zuwendungen an sie. Er hatte noch eine letzte, schüchterne Frage, während die Limousine vor dem luxuriösen Bürogebäude, in dessen Penthouse die kleine, aber exquisite Anwaltskanzlei Manson Barrow ihre Räume hatte, zum Halten kam.
    »Wenn sie für schuldig befunden wird, Señor Barrow, welches Urteil wäre dann zu erwarten?«
    »Das ist natürlich schwer zu sagen. Hängt von den mildernden Umständen ab, falls es welche gibt, von meinem eigenen Plädoyer, von dem Richter, der an diesem Tag Dienst hat. Aber ich fürchte, angesichts der gegenwärtigen Stimmung in der Öffentlichkeit könnte man es für nötig halten, ein Exempel zu statuieren. Zur Abschreckung. Etwa im Bereich von zwanzig Jahren in einer Bundesstrafanstalt. Zum Glück müssen ihre Eltern das nicht mehr erleben.«
    Julio Luz stöhnte. Barrow bekam Mitleid.
    »Natürlich ergäbe sich ein ganz anderes Bild, wenn sie sich als Informantin zur Verfügung stellte. Das nennen wir einen ›Deal‹. Die DEA verschafft Strafmilderung für Insiderinformationen, die dazu führen, dass sehr viel größere Fische geschnappt werden. Wenn sie also –«
    »Das kann sie nicht«, stöhnte Luz. »Sie weiß nichts. Sie ist wirklich unschuldig.«
    »Ach. Ja, dann … wie schade.«
    Luz war ganz aufrichtig. Er allein wusste, was der Vater der inhaftierten jungen Frau tat, und er wagte nicht, es ihr zu sagen.
    Der Mai verging, es wurde Juni, und der Global Hawk Michelle schwebte lautlos über der östlichen und südlichen Karibik hin und her, ganz wie ein echter Falke, der auf den warmen Luftströmungen gleitet und nach Beute Ausschau hält. Das geschah nicht zum ersten Mal.
    Im Frühjahr 2006 hatte ein gemeinsames Programm von DEA und Air Force von einer Basis in Florida aus einen Global Hawk über der Karibik kreisen lassen. Dabei handelte es sich um ein kurzfristiges maritimes Demonstrationsprogramm. In einer kurzen Flugphase konnte der Hawk Hunderte von Zielen zu Wasser und in der Luft beobachten. Das genügte, um die Navy davon zu überzeugen, dass der »weiträumigen See-Überwachung«, der Broad Area Maritime Surveillance oder kurz BAMS , die Zukunft gehörte, und sie bestellte eine große Zahl dieser Flugzeuge.
    Aber die Navy dachte an die russische Flotte, iranische Kanonenboote, nordkoreanische Spionageschiffe. Die DEA dachte an Kokainschmuggler. Das Problem war: 2006 konnte der Hawk zeigen, was er sah, doch niemand wusste, ob das, was er zeigte, unschuldig oder schuldig war. Dank Juan Cortez, dem Wunderschweißer, kannten die Behörden jetzt bei Lloyd’s registrierte Frachtschiffe mit Namen und Tonnage, und zwar fast vierzig Stück.
    In der Air-Force-Basis Creech in Nevada beobachteten Männer und Frauen in Wechselschicht Michelles Bildschirm, und alle zwei oder drei Tage entdeckte deren winziger Onboard-Computer eine Übereinstimmung: Ein von Jeremy Bishop gelieferter Decksplan entsprach dem Deck eines Schiffs, das tief unten vorüberzog.
    Wenn Michelle eine Übereinstimmung meldete, rief Creech in dem schäbigen Lagerhaus in Anacostia an. »Team Cobra. Wir haben die MV Mariposa . Sie kommt aus dem Panamakanal in die Karibik.«
    Bishop bestätigte und rief die Details der aktuellen Reise der Mariposa auf den Monitor. Fracht für Baltimore. Sie könnte in Guatemala oder auf hoher See eine Ladung Kokain an Bord genommen haben. Vielleicht aber auch noch nicht. Und sie könnte das Kokain direkt nach Baltimore hineinbringen oder es mitten in der Nacht irgendwo in der dunklen Weite der Chesapeake Bay an ein Schnellboot weitergeben. Vielleicht hatte sie aber auch gar nichts an Bord.
    »Sollen wir den Zoll in Baltimore informieren? Oder die Küstenwache in Maryland?«, fragte Bishop.
    »Noch

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