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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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schäbigen Lagerhaus in Anacostia, Washington, gesendet wurde.
    Der Funkspruch, auf den sie warten sollten, konnte in zehn Wochen kommen, in zehn Tagen oder in zehn Minuten. Aber wenn er käme, würden sie kampfbereit sein.
    Das Hotel Santa Clara ist eine Luxusherberge im Herzen des historischen Zentrums von Cartagena, ein ehemaliges, jahrhundertealtes Nonnenkloster. Der SOCA -Agent, der hier undercover als Lehrer an der Marineakademie arbeitete, hatte eine detaillierte Beschreibung an Cal Dexter geschickt. Dexter hatte die Pläne studiert und eine bestimmte Suite verlangt.
    Kurz nach Mittag am verabredeten Sonntag checkte er als Mr. Smith ein. Natürlich entging ihm nicht, dass fünf muskelbepackte Ganoven ohne Drinks ganz unübersehbar im Innenhof hockten oder die Bekanntmachungen an der Wand in der Lobby studierten. Er nahm einen leichten Lunch unter Bäumen im Atrium ein. Während er aß, kam ein Tukan zwischen den Blättern hervorgeflattert, setzte sich ihm gegenüber auf den Stuhl und starrte ihn an.
    »Junge, ich glaube, du bist in diesem verdammten Laden sehr viel sicherer als ich«, murmelte Mr. Smith. Als er fertig war, zeichnete er die Rechnung mit seiner Zimmernummer ab und fuhr mit dem Aufzug in den obersten Stock. Er hatte sich sehen lassen, und jetzt wusste man, dass er da war, und zwar allein.
    In einer seltenen Anwandlung aufflackernder Besorgnis hatte Devereaux vorgeschlagen, Dexter solle ein Back-up-Team in Gestalt seiner inzwischen von ihm adoptierten Green Berets aus Fort Clark mitnehmen, doch er hatte abgelehnt.
    »Sie sind gut«, hatte er gesagt, »aber unsichtbar sind sie nicht. Wenn Cardenas irgendetwas sieht, wird er nicht auftauchen. Er wird annehmen, dass er entführt oder umgebracht werden soll.«
    Als Dexter im fünften und obersten Stockwerk aus dem Lift trat und den zur Seite offenen Gang hinunter zu seiner Suite ging, wusste er, dass er den Rat des Sun Tsu befolgt hatte: Sorge stets dafür, dass sie dich unterschätzen.
    Kurz bevor er seine Tür erreichte, sah er weiter hinten auf dem offenen Gang einen Mann mit einem Mopp und einem Eimer. Nicht besonders raffiniert. In Cartagena putzten sonst nur Frauen. Dexter trat durch die Tür und wusste schon, was er vorfinden würde. Er hatte Bilder gesehen. Ein großes, luftiges, klimatisiertes Zimmer, einen Fliesenboden, dunkle Eichenholzmöbel und breite Glastüren, die auf eine Veranda hinausführten. Es war halb vier.
    Er schaltete die Klimaanlage ab, zog die Vorhänge zurück, öffnete die Glastüren und trat hinaus ins Freie. Hinter seinem Kopf, einen Meter über ihm, befanden sich die Dachrinne und das ockerfarbene Ziegeldach. Darüber strahlte das klare Blau eines kolumbianischen Sommertags. Fünf Stockwerke tiefer glitzerte der Swimmingpool. Mit einem Kopfsprung könnte er vielleicht knapp im flachen Ende eintauchen, aber eher würde er wohl einen hässlichen Fleck auf den Steinplatten hinterlassen. Das hatte er nicht vor.
    Er kehrte ins Zimmer zurück und rückte einen Sessel so, dass er die offene Verandatür neben sich und einen unverstellten Blick zur Tür vor sich hatte. Dann ging er quer durch das Zimmer, öffnete die Tür, die wie alle Hotelzimmertüren selbst schließend und verriegelnd war, einen Spalt breit, sperrte die Verriegelung und ging zu seinem Platz zurück. Er wartete und starrte die Tür an. Um vier Uhr schwang sie auf. Roberto Cardenas, Berufsgangster und vielfacher Mörder, stand wie eine Silhouette vor dem blauen Himmel des offenen Ganges.
    »Señor Cardenas, bitte. Treten Sie ein, nehmen Sie Platz.«
    Der Vater der jungen Frau, die in New York in Untersuchungshaft saß, trat einen Schritt ins Zimmer. Die Tür schloss sich, und das bronzene Schloss rastete klickend ein. Jetzt brauchte man die richtige Plastikkarte oder einen Rammbock, um sie von außen zu öffnen.
    Cardenas erinnerte Dexter an einen Kampfpanzer auf zwei Beinen. Er war stämmig, massig und sah aus, als sei er unverrückbar, wenn er sich nicht verrücken lassen wollte. Er mochte um die fünfzig Jahre alt sein, aber er war muskulös und hatte das Gesicht eines aztekischen Blutgottes.
    Er hatte gelesen, der Mann, der seinen Madrider Boten abgefangen und ihm einen persönlichen Brief zugesandt hatte, werde allein und unbewaffnet sein, aber das glaubte er selbstverständlich nicht. Seine eigenen Leute beobachteten das Hotel und dessen Umgebung seit den frühen Morgenstunden. Er hatte eine Neun-Millimeter-Glock hinten im Hosenbund, und ein

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